NHL 06
Entwickler:
EA Sports
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
49,99 €
Systeme:
Gamecube, PC, PlayStation 2, PSP, Xbox
Testsystem:
WinXP, Pentium IV @ 3,06 GHz, 512 MB DDR RAM, GeForce 6600 GT, Saitek P880 Gamepad
Anforderungen:
Win2000/XP, 1.0 GHz, 128 MB RAM, 1,7 GB Festplattenspeicher, 8-fach DVD-ROM, 32 MB Grafikkarte (DirectX9.0c-kompatibel)
Inhalt:
Es ist mal wieder soweit. Die abgefahrenste Kampfsport-Art
der Welt hat wieder Hochsaison: Es ist Eishockey-Zeit. Natürlich darf da der
neueste Teil von EA’s NHL-Reihe nicht fehlen. NHL 2005 war nach Meinung vieler
Gamer das beste Spiel der EA Sports 2005er-Serie. NHL 06 soll noch besser
werden und seinen genialen Vorgänger in den Schatten stellen. Ob das auch
gelungen ist, wird sich in unserem knallharten Test zeigen..
Meinung:
Schaltet man das Spiel zum ersten Mal ein, fällt einem auf
den ersten schnellen Blick nichts Neues auf. Blickt man jedoch tiefer ins Eis,
stellt man fest, dass die Änderungen im Detail liegen.
Alt, aber bewährt An den Spielmodi hat sich nicht viel geändert. Es gibt das
obligatorische Freundschaftsspiel, die Saison, die Elite-Ligen und den Free-4-All-Modus,
in dem ihr wie schon zuvor mit Big-Head-Stars in einem Jeder-gegen-jeden-Match
gegeneinander antretet. Das als neu deklarierte EA Sports Weltturnier ist
nichts anderes als der World Cup of Hockey aus dem Vorgänger. Nur diesmal eben
ohne eben jene Lizenz und mit der Zusatz-Option, nun auch Club-Teams steuern zu
können . Kernstück bleibt aber weiterhin der Dinasty-Mode, in dem ihr als GM
(General Manager) eines NHL-Teams mehrere Saisons bestreite. Es geht nicht
einfach nur darum, 82 plus X Spiele durchzustehen, sondern auch um Finanzen,
Moral und die richtige Taktik. Ihr übernehmt also nicht nur die Aufgaben des
Trainers, sondern auch die eines Managers. Dabei wurden gegenüber dem Vorgänger
einige Dinge optimiert.
Kleine, aber feine
Änderungen Neu ist, dass es nun einen Assistenz-Trainer gibt, der die
Reihen für euch aufstellt. Somit braucht ihr euch nicht selbst um den Kram
zu kümmern. Allerdings könnt ihr mit der Einstellung „minimal“ die Reihen selbst
festlegen und der Assi kommt nur zum Einsatz, wenn Kleinkram ansteht, wie zum
Beispiel verletzungsbedingte Auswechslungen. Das beste neue Feature ist aber
die Simulations-Intervention, mit deren Hilfe man nicht unbedingt alle Spiele
vom Anfang bis zum Ende durchkauen muss. Ihr lasst eure Partien simulieren und
greift erst dann selbst ein, wenn es noch mal brenzlig wird. Natürlich nur,
wenn ihr das auch wollt. Je aussichtsloser die Situation, desto mehr Geld
winkt, wenn ihr das Spiel trotzdem noch gewinnt. Es ist nun auch endlich
möglich, ein All-Star-Spiel in der Saison-Halbzeit zu bestreiten. Hierbei kann
man entweder die beiden US-Conferences oder die Nordamerika-Auswahl und die
Weltelite gegeneinander antreten lassen.
Spaß für alle! Insgesamt bietet NHL 06 wunderbar viele Möglichkeiten, sich
so richtig auf dem Eis auszutoben. Die Managerfunktionen sind verbessert worden
und nun realistischer denn je. Auch wenn man von den vielen Optionen quasi
erschlagen wird, ist doch alles recht übersichtlich und geht einfach von der
Hand. Der Dynasty-Mode ist eh nur für Fetischisten. Otto Normal-Gamer wird sich
mit den anderen Spielmodi bereits sehr zufrieden geben. Es wird wirklich viel
geboten und jeder kommt auf seine Kosten – sowohl Liebhaber unkomplizierter
Action als auch die „Simulanten“.
Mach dein eigenes
Ding Überarbeitet wurde auch der Editor. Ihr könnt eure Fantasie
spielen lassen und eigene Spieler, ja sogar eigene Teams entwerfen, mit allem,
was dazu gehört (Fangesänge, Torsirenen etc.). Bei den Spielern kann man sogar
Details wie Narben hinzufügen. Genial!
Eis am Stiel Mächtig gebohrt wurde an der Steuerung. Die ist jetzt um
einiges einfacher und vor allem effektiver als vorher. Allerdings nur, wenn ihr
mit einem geeigneten Game-Pad spielt. Mit der Tastatur kann man, wie schon beim
Vorgänger, nur auf niedrigen Schwierigkeitsgraden bestehen. Deswegen sollte man
unbedingt den Kauf eines Gamepads mit einplanen, falls man noch keines besitzt.
Mit dem linken Analog-Stick ist es jetzt möglich, nicht nur einfach zu steuern,
sondern auch Täuschungsmanöver durchzuführen. Das ganz funktioniert fließend
und sehr präzise. Auch am Skateverhalten wurde gearbeitet. Die Spieler bewegen
sich realistischer über das Eis als jemals zuvor. Vor allem die
Goalie-Bewegungen lassen einen nur noch staunen. Brillant ist auch die
Integration des Skill-Sticks, der in ähnlicher Form auch aus anderen EA Sports-Games
bekannt ist. Hier könnt ihr mit dem rechten Analogstick, je nach Spieler, heiße
Tricks mit der Hartgummischeibe vollführen und so gaffende Gegner hinter euch
lassen. Je besser der Spieler, desto cooler die Moves. Mit der neuen
Schussanzeige bekommt der Begriff „Scheibenschießen“ eine völlig neue
Bedeutung. Haltet ihr die Schusstaste gedrückt, wird euch per Zielscheibe
angezeigt, wo der Puck einschlagen wird. Mit dem linken Analogstick könnt ihr
die Position der Scheibe ändern und den Torhüter somit verladen. Genial ist
auch die Puckphysik. Endlich wirken sich Abfälschungen richtig gut aus und
können einen verkorksten Schuss doch noch ins Tor bringen.
Wie immer kann man die Steuerung frei nach Schnauze
gestalten und jede nur denkbare Kleinigkeit einstellen. Schusspräzision,
Schussstärke, Checkstärke, Verletzungsrisiko, Skateverhalten und und und. So
kann man die Steuerung individuell den eigenen Bedürfnissen anpassen. Natürlich
gibt es auch wieder Unmengen an Regeloptionen, die euch keine Wünsche offen
lassen. Wahnsinn!
Feuer und Eis So, wir stehen schon kurz vorm Koma. Wahnsinn, was das Game
zu bieten hat. Kommen wir zu einem weiteren Highlight, der Grafik. Wunderhübsche
Spielermodelle, super Gesichtsanimationen und geniale Effekte lassen
Hockey-Herzen in die Höhe schlagen. Es sind die kleinen Details, die
beeindrucken. Die Umgebung spiegelt sich auf allen glatten Oberflächen. Auf dem
Eis, auf glatt polierten Helmen, auf den Visieren und an den Banden., was
wirklich wunderschön anzusehen ist. Es sind überall Verschleißerscheinung zu
sehen, beispielsweise an den Torpfosten, auf dem Eis oder an den Pads der
Torhüter. Man meint fast, man würde einen HL2-Sportklon spielen, so realistisch
läuft alles ab. Das Tor fliegt weg, wenn man zu hart dagegen rauscht und
Scheiben gehen zu Bruch wenn zu hart geschossen oder gecheckt wurde. Sogar die
Trinkflasche des Torhüters, die auf dem Tornetz liegt, fliegt runter, wenn ihr
den Puck volle Kanne ins Tor hämmert. Per Anzeige wird euch übrigens bei jedem
Schuss angezeigt, wie schnell dieser war.
Buttertrüffel sind die Spieleranimationen. Die Jungs halten
sich das Gesicht, wenn ihnen einer den Stock ins die Fresse haut. Bei
Zweikämpfen oder beim Blocken fuchteln sie mit den Händen, wobei diese dann
durch aus auch mal im Gesicht des Gegner landen können, der natürlich
entsprechend reagiert. Man kann dem Gegner die Beine stellen, ihn über die
Bande an der Auswechselbank checken und noch vieles mehr. Alles wird
hervorragend animiert. Am besten sind wie immer die Schlägereien. Mittels
Kampfknopf schmeißt ihr den Schläger weg, Helm aus, Handschuhe aus und ab
geht’s. Gib ihm Saures!
Die Grafik ist alles in allem wirklich hervorragend. Allerdings
gibt es auch kleine Schwächen. Dies wären zum Beispiel die Zuschauer. Auf den
Unterrängen sind 3D-Figuren die sich recht gut verhalten und noch einigermaßen
aussehen. Die Oberränge bestehen allerdings aus 2D-Pappmänchen (die aus FIFA
2005, um genau zu sein). Zwar waren die Oberränge früher gar nicht animiert,
jedoch hätte man sich ruhig was besseres einfallen lassen können als das. Die
Kratzer, die man bei Wendemanövern hinterlässt, bleiben leider nicht vorhanden.
Die Kratzer die man sieht, sind gerendert und schon von Anfang an da. Bei den
Highlights am Ende der Drittel sind sie aber plötzlich nicht mehr da. Komisch.
Perfekte Präsentation Das Spiel ist wie eine Live-Übertragung im TV aufgebaut. Mit
viel Show wird das Spiel eröffnet, es gibt ne fette Lasershow und ne coole
Kamerafahrt durch die Arena. Unterdessen melden sich auch die Kommentatoren zu
Wort. Wer jetzt den ersten richtigen Kritikpunkt erwartet, den muss ich leider
enttäuschen. Der Kommentar ist trotz englischer Sprache der beste, der jemals
in einem Sportspiel vorhanden war. Jede Stadt, jede Eissporthalle (soweit
Lizenz vorhanden) und jeder Spieler wird mit Namen genannt, sogar inklusive Vornamen! Jede Aktion wird mit dem Namen des Spielers
kommentiert, ob er nun ein Tor erzielt hat, eine Zeitstrafe kassiert, bei
vielen Schüssen aufs Tor keinen reingekriegt hat oder coole Tricks vorweisen
kann. Auch bekommt man Informationen, was Statistiken sowie Hintergründe und
Vergangenheit von Team und Spielern angeht. Genau wie im Fernsehen. Und die
Kommentare sind immer passend. Gibt es mal eine Unterbrechung wegen Bully o.ä.
fängt die Kamera einen Spieler ein, zu dem sich die Kommentatoren dann äußern.
Oder es werden einige coole Schüsse wiederholt und analysiert. Der Kommentar wirkt
sehr beherzt und emotional, genau so, wie man es sich bei einem spannenden und
packenden Spiel vorstellt. Wahnsinn!
Auf geht’s, Lions auf
geht’s! In Sachen Stadionatmosphäre kann kein anderes Game NHL 2006 das
Wasser reichen. Man meint, man wäre mitten im Stadion. Ob nun authentische
Fanchöre wie „auf geht’s Lions“ oder vereinzelte Schreie enthusiastischer Fans,
hier gibt es alles, was zu einem echten Eishockey-Spiel dazugehört. Toll sind
auch die Stadionsprecher, die Torschützen und deren Vorbereiter oder
Strafsünder mit Nummer und Namen nennen. Handelt es sich um einen
Publikumsliebling vor heimischer Kulisse, brüllt er den Vornamen ins Mikro und
die Masse grölt den Nachnamen. Zwischendurch gibt es auch auszugsweise Musik
vom Gamesoundtrack, genau dann, wenn in echten Stadien auch Musik gespielt
wird.
Heavy Metal on Ice Das ist mal ein Soundtrack nach meinem Geschmack. Fetzige Punk- und
Metal-Sounds geben dem Spiel einen Soundtrack der besser nicht passen könnte.
Zwar gibt’s es nur 13 Songs, aber die haben es wirklich in sich. American
Headcharge, Avenged Sevenfold, Mando Diao, die Beatstakes, Bullet for My
Valentine, die Kaiser Chiefs und noch viele mehr geben sich die Ehre. Wer diese
Musikrichtung nicht mag, der hat eben Pech. Zu einem Körperbetonten Game in
kühler Umgebung muss es eben was heißes sein. Da sind diese Klänge genau
richtig.
Fazit:
Ich hatte doch tatsächlich die Befürchtung, NHL 06 könnte
ein müder Aufguss des brillanten 2005er-Spiel sein. Doch ich wurde eines
besseren belehrt. Die vielen Optionen, die geniale Steuerung und die absolut TV
reife Präsentation machen NHL einmal mehr zum besten Spiel der diesjährigen EA
Sports-Reihe. Selbst Eishockey-Muffel sollten dieses Schmuckstück mal
Probespielen. Online hat der Titel auch einiges zu bieten. Downloads, Ligen,
Tipps, man wird mit allem, was nötig ist, versorgt. Warum können nicht alle
Sportspiele so verdammt cool sein?
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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