Mortal Kombat: Shaolin Monks
Entwickler:
Midway Games
Publisher:
Midway Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
PlayStation 2, Xbox
Inhalt:
Die Mortal Kombat-Reihe wagt einmal mehr die Abkehr vom reinen Arena-Prügelspiel und schickt unter dem Titel Shaolin Monks die beiden Helden Liu Kang und Kung Lao in einen Action-Adventure mit leichten Rollenspiel-Elementen. Auf ihrer Reise, die sie bis in die Outworld führen wird, treffen die beiden viele altbekannte Freunde und Feinde - und vergießen dabei natürlich jede Menge Blut...
Meinung:
Die Story von Mortal Kombat: Shaolin Monks setzt direkt nach dem Ende des ersten MK-Spiels ein: Bei der Flucht von Shang Tsungs auseinanderbrechender Insel stürzen die beiden Shaolin-Kämpfer Liu Kang und Kung Lao in das darunter liegende Höhlensystem. Nachdem sie sich von dort aus den Weg zur Wu-Shi-Akademie freigekämpft haben, schickt Raiden sie auf eine Mission in die Outworld, um Shang Tsung ein für alle Mal das Handwerk zu legen. Was folgt, ist eine banale, wirr erzählte Story, von der der Spieler schon nach etwa 30 Minuten weiß, wie sie sich entwickeln wird. Nur die beiden tumben Protagonisten ahnen nichts davon, dass sie es mit einem Verräter zu tun haben ...
Gewohnt brutal Aber natürlich geht es in Shaolin Monks auch gar nicht um geistreiche Stories, sondern um handfeste Auseinandersetzungen. Hat man sich für einen der beiden Kämpfer entschieden, besteht die zentrale Aufgabe darin, Feinde zu verprügeln - und das Spiel wäre kein richtiges Mitglied der Mortal Kombat-Familie, wenn es dabei nicht ausgesprochen brutal zuginge. Mit Würfen und drei verschiedenen Angriffsarten, die sich per Modifikator-Button noch verstärken lassen, darf man der (leider nicht sehr abwechslungsreichen) Gegnerschar zu Leibe rücken. Wer keine Lust hat, die Monster bis zum Ende ihrer Energieleiste zu verdreschen, findet in den meisten Räumen kreative Möglichkeiten, sich ihrer auf schnellere Weise zu entledigen - man kann sie u.a. in rotierende Klingen werfen, auf Dornen aufspießen oder in Säurebecken hineinstoßen. Mit den spärlich im Spiel verteilten Waffen kann man ebenfalls stattliche Fleischwunden erzeugen. Das alles wird natürlich auch deutlich in Bild und Ton dokumentiert, daher ist die fehlende Jugendfreigabe mehr als verständlich.
Vier Fäuste töten mehr als zwei Es ist ein Axiom: Prügelspiele machen zu zweit mehr Spaß. Bei Shaolin Monks ist das nicht anders. Im Duell-Modus können zwei Spieler mit den beiden Mönchen sowie diversen anderen Mortal Kombat-Figuren, die jedoch erst freigespielt werden müssen, gegeneinander antreten. Viel unterhaltsamer ist aber der Koop-Modus: Zu zweit prügelt es sich denn auch gleich doppelt so lustig durch das Hauptspiel, zumal erst beim Duo-Einsatz diverse Spezialangriffe möglich werden und außerdem bestimmte Gebiete nur zu zweit erforscht werden können.
Fatale Schwärze Höhepunkt des zelebrierten Totschlagens sind aber wie gewohnt die Fatalities - bzw. sie wären es, wenn man nicht die deutsche Fassung von Mortal Kombat: Shaolin Monks spielen würde. Denn die beiden Shaolinmönche haben je sieben verschiedene Fatalities sowie zwei "Multalities" (Fatalities, bei denen mehrere Gegner dran glauben müssen) und eine "Brutality" im Repertoire. Leider bekommt man von ersteren beiden hierzulande nichts zu sehen: Wird eine Fatality oder Multality erfolgreich ausgelöst, kann man zwar hören, wie der Gegner kreativ hingerichtet wird, doch der Bildschirm bleibt währenddessen pechschwarz - eine besonders plumpe Form des praktizierten Jugendschutzes. Bei den Brutalities hingegen handelt es sich um einen "Zorn-Modus", bei dem der Kämpfer für kurze Zeit unbesiegbar wird - da hier keine extremere grafische Gewalt zu sehen ist als sonst im Spiel, hat die USK Gnade walten lassen. Die in der US-Version von Shaolin Monks als Bonus enthaltene Arcade-Fassung von Mortal Kombat II fehlt in Deutschland übrigens auch, da das Spiel bei uns beschlagnahmt ist.
Rollenspiel light Für das Besiegen der Gegner erhält man Erfahrungspunkte, die man in einem Menü in den Ausbau der Kampffähigkeiten seines Shaolin investieren kann. Sparen muss man dabei nicht: Während des Spiels erhält man viel mehr EP, als man jemals ausgeben kann - schon nach etwa der Hälfte der Spielzeit ist der eigene Krieger komplett ausgebildet. Einige Spezialfähigkeiten wie der Doppelsprung oder das Mauerlaufen sind nicht frei käuflich - man bekommt sie an Schlüsselstellen des Spiels verliehen, weil sie für den linearen Ablauf des Abenteuers sorgen. Neben den zahlreichen Kämpfen enthält das Spiel auch einige Rätsel., die sich in der Regel dadurch lösen lassen, dass man bestimmte Todesfallen mit Feinden "füttert". Außerdem gibt es einige kurze Sprung-Passagen, die ein wenig unter der unpräzisen Steuerung leiden, auch wenn Fehlsprünge kaum einmal wirklich tödlich enden.
Dienst am Fan Für eingefleischte Mortal Kombat-Fans ist Shaolin Monks übrigens eine wahre Fundgrube: Im Spielverlauf treten praktisch alle Figuren aus den frühen Spielen auf. So kämpft man z.B. ein paar Minuten lang an der Seite von Johnny Cage, und "böse" Figuren wie Goro, Scorpion und Kano übernehmen die Rollen der Zwischengegner. Außerdem sind im - mit sieben bis acht Stunden eher kurzen - Spielverlauf zahlreiche zum Teil recht gut versteckte Bonus-Items zu finden, mit denen Konzeptkunst oder neue Kämpfer für den Duell-Modus freigeschaltet werden. Die Level-Hintergründe basieren auf den klassischen Arenen, und es sind noch massenhaft weitere Anspielungen auf die alten Spiele der Serie versteckt.
Schwache Technik In technischer Hinsicht macht Shaolin Monks einen bestenfalls mäßigen Eindruck. Über den Landschaften liegt zwar gelegentlich ein aparter Weichzeichner-Effekt, das täuscht jedoch nicht über die eher polygonarmen Figuren und die flach wirkenden Texturen hinweg. Die Bildwiederholrate geht zudem häufig drastisch in die Knie, wenn gerade zu viele Blutfontänen gleichzeitig über den Bildschirm spritzen. Während des Tests kam es sogar zweimal zu kompletten Abstürzen des Spiels. Auch im Ton-Department überzeugt das Spiel nicht, was vor allem an der zwar komplett deutschen, aber -gerade bei den Hauptfiguren - sehr lieblosen Synchronisation liegen dürfte. Das Leveldesign weist ebenfalls Schwächen auf: Es ist viel Hin- und Herlaufen durch bereits besuchte Bereiche nötig - vermutlich, um die magere Spieldauer noch ein wenig zu strecken.
Fazit:
Mortal Kombat: Shaolin Monks ist ganz klar für Fans der Serie gedacht. Wer sich für Sonya Blade, Sub-Zero und Co. begeistern kann, wird seine Freude daran haben, die zahlreichen (und zum Teil gut verborgenen) "Gaststars" und Anspielungen aufzuspüren. Eben diese eingefleischten Fans dürften sich aber besonders darüber ärgern, dass in der deutschen Fassung die Fatalities fehlen - da lohnt sich eventuell die Suche nach einer Importversion. Wer kein überzeugter MK-Liebhaber ist, dürfte in Shaolin Monks hingegen lediglich ein knapp unterdurchschnittliches Action-Adventure sehen, das technisch recht krude umgesetzt wurde und ausgesprochen kurz ist.
| |
Autor der Besprechung:
Manuel Tants
|