Kingdom Under Fire: Heroes
Entwickler:
Phantagram
Publisher:
Deep Silver
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
57,90 €
Systeme:
Xbox
Inhalt:
Blinder Ehrgeiz und giftige Intrigen sorgen dafür, dass der ehemals friedliche Kontinent Bersia im Chaos des Krieges versinkt. Legendäre Schlachten mit Hunderten von Soldaten, einzigartigen Helden, Monstern, Katapulten und Drachen lassen die Länder erzittern. Es liegt an Dir, den Frieden wieder herzustellen. Nur wenn Du als Held an vorderster Front kämpfst und gleichzeitig Deine Truppen als General führst, kannst Du es schaffen, diesen unbarmherzigen Wettstreit zu überleben, bei dem das Schicksal aller Sterblichen auf dem Spiel steht.
Meinung:
Gerade mal ein Jahr hat Entwickler Phantagram gebraucht, um einen Nachfolger zu „Kingdom Under Fire: The Crusaders“ zu stricken. Der gelungene Mix aus Hack’n’Slay und Echtzeitstrategie räumte damals eine Menge guter Kritiken ab, kommerziell blieb der Titel jedoch hinter den Erwartungen zurück. Umso erfreulicher, dass am Spielprinzip festgehalten wurde und die Fans des Erstlings nun einen umfangreichen Nachfolger geboten bekommen.
Cheffe, wo lang?
Wie gesagt, hat sich am Gameplay nichts geändert. Ihr wählt einen von sieben Helden aus und stürzt Euch mit ihm in die Schlacht. Die Euch zur Verfügung stehenden Truppen befehligt Ihr im Strategiepart wie bei jedem anderen Strategiespiel auch. Per Knopfdruck erteilt Ihr Formations- und Angriffsanweisungen und über den Stick gebt Ihr die Marschroute vor. Das Geschehen wird dabei wie in 3D-Actiontiteln aus der Sicht einer dritten Person präsentiert.
Wo ich bin ist vorne!
Treffen Eure Truppen auf Feinde, wechselt das Spiel automatisch in den Actionmodus. Jetzt dürft Ihr selbst Hand anlegen und die Feinde mit coolen Kombos niedermetzeln. Dieser Part erinnert stark an die Dynasty Warriors-Reihe und macht einfach Spaß.
Wer? Wann? Wo?
Es ist gerade für Neulinge recht schwer, bei all den Figuren, Orten und Handlungssträngen den Durchblick zu behalten. Doch wer aufmerksam ist, dem wird eine wirklich umfangreiche Geschichte geboten und da es sieben Helden gibt, gibt es auch sieben verschiedene Perspektiven. Das schafft einen starken Anreiz, die Geschichte mit einem anderen Helden von vorne zu beginnen. Ist auch nötig, denn großartige spielerische Unterschiede gibt es nicht. Die Helden verfügen zwar über unterschiedliche Waffen und Kampfkombos, doch im Prinzip spielen sich alle gleich.
Dauerklopperei
Der Verdacht liegt nahe, dass der Titel auf Dauer langweilt, doch das denkt nur derjenige, der dem Spiel nicht die nötige Zeit widmet. Hat man sich erst mal mit der Steuerung vertraut gemacht und entdeckt, dass man neue Söldner anwerben, mit in den Missionen verdienten Fähigkeitspunkten die Truppen sowie den Helden aufleveln und Magieattacken durchführen kann, entfaltet sich eine taktische Tiefe, die man so auf den ersten Blick nicht vermutet hätte. Dazu kommen abwechslungsreich gestaltete Missionen und die völlig unterschiedlichen Einheiten. Nur wer seine Truppen geschickt aufstellt, neue Soldaten rekrutiert und die Fähigkeiten seiner Truppen überlegt ausbaut, kann gegen eine Übermacht bestehen. Das ist überhaupt einer der lobenswertesten Punkte. Es ist tatsächlich möglich mit einer auf dem Papier unterlegenen Armee trotzdem den Sieg davon zu tragen. Es ist schwer, aber es ist möglich.
Massenauflauf
Ist klar, dass es technisch nicht einfach ist, Hunderte von Einheiten gleichzeitig darzustellen. Die Entwickler haben das aber recht gut hinbekommen. Das Spiel läuft trotz fein animierter Helden stets flüssig. Dafür ist die Sichtweite stark begrenzt und die Umgebung ist ziemlich trist. Die eingeschränkte Sichtweite stört besonders beim strategischen Teil des Spiels. So wird jeder über kurz oder lang jeder seine Truppen letztendlich über die in der rechten oberen Bildschirmecke eingeblendete Minikarte steuern. Das ist genauer und übersichtlicher. Außerdem lassen sich auf der Karte Wegpunkte festlegen, welche die Truppen dann nach und nach abklappern. Sehr praktisch.
Hörsturz
Das mittelalterliche Fantasy-Szenario wird musikalisch von Heavy-Metal-Klängen unterlegt. Das Gitarrengeschrubbe ist Geschmackssache doch selbst auf mich, der ich mit Vorliebe kompromisslosen Gitarrenrock höre, wirkten die harten Töne unpassend. An die Musik kann man sich aber gewöhnen, ganz im Gegensatz zu einigen Synchronstimmen, die überhaupt nicht zu den jeweiligen Charakteren passen. Insgesamt ist die Synchro durchwachsen und kann nicht überzeugen.
Multiplayer
Natürlich ist auch ein Mehrspielermodus mit an Bord, der es möglich macht sich mit seinem Lieblingshelden in die Schlacht mit bis zu fünf weiteren Spielern zu stürzen. Gewählt werden kann zwischen dem Helden-Kampfmodus und dem Truppen-Kampfmodus. Beide Modi bieten jeweils zwei Varianten. Am besten gefiel mir die Variante „Invasion“ beim Helden-Kampfmodus. Hier gilt es die eigene Burg vor den Angriffen der Gegner zu schützen. Die Gesamtpunktezahl ergibt sich aus der Anzahl getöteter Feinde und wie lange man überlebt hat.
Fazit:
Dass sich Hack’n’Slay und Echtzeitstrategie gut miteinander verbinden lassen, bewies Phantagram bereits mit „KUF: The Crusaders“. Mit „KUF: Heroes“ liefern die Entwickler einen würdigen Nachfolger ab, der zwar nur mit Detailverbesserungen aufwartet, jedoch mit toller Action und taktischem Tiefgang zu überzeugen weiß. Einzig Neueinsteiger werden es etwas schwer haben, da das Tutorial doch recht kurz geraten ist, und die Geschichte zur gleichen Zeit wie die des Vorgängers spielt. Wer diese Mühe scheut, verpasst aber ein echt geiles Spiel, dass trotz kleinerer Mängel für viele Wochen spannende Unterhaltung bietet.
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Autor der Besprechung:
Oliver Wormuth
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