Das Geheimnis der Druiden
Ein grausiger Druiden-Orden zieht durch London und opfert reihenweise Mitbürger auf äußerst... rituelle Art. Nachdem der ursprüngliche Verdächtige im Gefängnis draufgegangen ist und die Morde dennoch weitergehen, bekommt Brent Halligan den Fall. In typischer Point-and-Click-Manier schnüffelt er sich durch London, nimmt alles mit, was nicht festgetackert wurde und redet im Multiple-Choice-Verfahren mit Zeugen. Die Rätsel sind knackig und DGdD kann mit einer spannenden Story und einer langen Spielzeit aufwarten. Die gute deutsche Synchronisation trägt ihren Teil zu tollen Atmosphäre bei. Die Grafik ist ein wenig pixelig, kann aber dank hübscher Hintergründe dennoch überzeugen.

Sherlock Holmes
Der wohl schwächste Titel der Auswahl ist das Geheimnis der Mumie. Beworben wird das Spiel mit dem Zitat "bei der wirklich gelungenen Aufklärung der Geschehnisse im Abspann kommt eine richtig gute Holmes-Atmosphäre auf." Was hier leider verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass diese Szene auch die einzige mit Holmes-Atmosphäre ist. Der Meisterdetektiv wird von einer Verwandten um Hilfe gebeten, weil ihr Vater verschwunden ist. So sucht Holmes im First-Person-Look das Herrenhaus nach versteckten Gängen und seltsamen Mechanik-Rätseln ab, die selten wirklich mit der Story kombiniert werden können und stolpert von einem Hinweis (den aber auch nur Holmes selbst versteht) zum nächsten. Die Grafik ist dank vorgerenderter Hintergründe ganz nett anzusehen, allerdings wirken die Figuren sehr hölzern. Hat man sich durch den recht kurzen Fall gerätselt, gibt es die gut gemachte Aufklärung, die allerdings in ihrer Komplexität bei Weitem nicht an den silbernen Ohrring heranreicht.

Gilbert Goodmate
Im Stile eines Monkey Island versucht sich Gilbert Goodmate an einem witzigen Comicadventure. Ein böser Zauberer terrorisiert hier das Land und wird mit Hilfe eines Pilzes besiegt. Fragen dazu sollte man lieber nicht stellen. Dieser Pilz wird fortan als heiliges Objekt verehrt, bis zu dem Tag als er gestohlen wird. Da Gilberts Großvater der momentane Hüter des Pilzes war, wird dieser zum Tode verurteilt. Um seinen Opa zu retten, zieht Gilbert los, den Pilz wiederzufinden. Mit einer gehörigen Portion Humor und viel Wortwitz kann Gilbert Goodmate bei Fans von Spielen wie Monkey Island oder Day of the Tentacle punkten. Die Rätsel sind durchweg logisch, auch wenn man hin und wieder um mehr als nur eine Ecke denken muss. Die Comicgrafik schwächelt in der Präsentation ein wenig, kann aber auch durch schöne Hintergründe diesen Mangel ausbügeln. Die deutsche Lokalisierung ist nicht gerade die Krone der Schöpfung, passt aber irgendwie doch zum Gesamtbild. Gesteuert wird auch hier komplett mit der Maus und Gilbert kann auf ein großes Inventar zurückgreifen.

Tony Tough
Der kleine Privatdetektiv Tony Tough hat es nicht leicht. Sein "Hund" Pentagruel wird entführt und auf einen Halloween-Vergnügungspark verschleppt. Dieser wird nach Tonys Ankunft komplett abgeriegelt und es stellt sich heraus, dass der Entführer einen alten Groll gegen Tony hegt. Nun heisst es, alles Einsammeln, was man finden kann, mit skurrilen Charakteren sprechen, Papageien bedrohen, sich eine Freundin basteln und sehr viele knackige Rätsel lösen, während man versucht, sich vor Lachen nicht zu verschlucken. Denn Tony Tough wartet mit zahllosen Gags auf und überzeugt durch die witzige Synchronisation mit Monty Arnold als Tony und weiteren Comedians wie Marco Rima in anderen Rollen. Wie schon bei Monkey Island kann man am Anfang entweder die Hardcore- oder Kinderfassung des Rätselspasses wählen, um Genreneulingen ebenfalls Spass am Spiel zu bieten. Die wirklich putzige Comicgrafik sorgt für die perfekte Abrundung des Titels.

The Westerner
Fenimore Fillmore - bekannt aus 3 Skulls of the Toltecs - gerät zufällig in einen Kampf um Grundbesitz im Wilden Westen und versucht, den unterdrückten Farmern gegen einen bösen Großgrundbesitzer zu helfen. Dabei muss auch er allerlei Gegenstände mitnehmen, kombinieren und einsetzen und mit etlichen Figuren reden, um ans Ziel zu gelangen. Eine gute deutsche Synchronisation und eine tolle Grafik machen den Titel schließlich zu einem Muss für jeden Adventure-Fan. Eine ausführlichere Rezension könnt ihr euch hier ansehen.

Runaway
Zu guter Letzt wäre da noch Runaway - A Road Adventure. Brian Basco hätte ein so schönes Leben haben können, hätte er nicht noch ein Buch aus der Bücherei holen wollen. Denn auf dem Weg läuft ihm die Tänzerin Gina vor den Wagen, die auf der Flucht vor der Mafia ist. Gemeinsam mit ihr gerät er in eine packende Geschichte um alte Relikte, die ihn quer durch's Land jagt. Auf seinem Weg findet er klassischer Weise jede Menge Gegenstände zum Mitnehmen, Personen zum Reden und Orte zum Begutachten. Der Titel überzeugt dank einer witzigen deutschen Sprachausgabe und seiner hübschen Grafik. Die Hintergründe sind liebevoll in Szene gesetzt worden und die knackigen Rätsel lassen nie Langeweile aufkommen. Gesteuert wird auch hier komplett mit der Maus, mit der man auch auf das riesige Inventar zugreifen kann.

Fazit:
Wenn 5 von 6 Spielen sehr gute Titel (und 3 davon richtige Perlen des Genres) sind, kann man bei einer Compilation eigentlich nicht meckern. Bis auf Sherlock Holmes sollte man als Adventure-Fan alle Titel dieser Sammlung gespielt haben. Der Kauf lohnt sich allein für Runaway, Tony Tough und Westerner.
Grafisch darf man natürlich keine Höhenflüge erwarten, dafür zeigt sich spielerisch, was im Adventure-Genre noch alles drinsteckt. Und bei einem Preis von 30 Euro gibt es nun wirklich nichts auszusetzen.