Dragon Quest
Entwickler:
Square Enix
Publisher:
Square Enix
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
PlayStation 2
Inhalt:
Dragon Quest ist in unseren Breitengraden leider eher unbekannt, doch der nunmehr 8. Teil der Saga (etliche SpinOffs nicht mitgezählt) hat es auch zu uns nach Europa geschafft. Unter dem Titel Die Reise des verwunschenen Königs können auch westliche Spieler ohne jegliches Serienvorwissen in die Handlung einsteigen.
Meinung:
Die Story an sich entfaltet sich - wie bei einem SquareEnix-Spiel ja üblich - erst im Verlaufe des Spiels. Die Anleitung und das Cover geben allerdings einen ganz guten Start. Im Schloss Trodain, in dem König Trode regiert, wird ein gruselig aussehender Hofnarr namens Dhoulmagus engagiert. Klingt ungünstig, ist es auch. Wie sich wirklich jeder, bis auf scheinbar der König, denken kann, entpuppt sich Dhoulmagus als böser Magus, ich meine Magier, und verzaubert das gesamte Schloss.
Der König wird in einen kleinen grünen Gnom verwandelt, die Prinzessin, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, in ein Pferd und das Schloss wird von Dornenranken überwuchert. Nur der Held, ein Mitglied der Wache, entkommt dem Fluch. Gemeinsam mit König Trode und der Prinzessin zieht er los, Dhoulmagus zu finden und den Fluch zu brechen. Hier ungefähr setzt das Spiel dann ein. Der Party hat sich bereits der ruppige Yangus angeschlossen, dessen Geschichte im Verlauf der Story noch erzählt wird.RPG In Japan hat Dragon Quest VIII einen Rekordstart hingelegt, was daran liegt, dass die Vorgänger für Qualität und Quantität standen, denn so ein Dragon Quest-Abenteuer kann schon einmal 100 Stunden in Anspruch nehmen. Grund sind zum einen die lange Story und die immense Spielwelt, die sich über mehrere Kontinente erstreckt wie auch zahlreiche Sidequests, die es zu erledigen gilt. Generell folgt man dem Helden aus der Verfolgerperspektive, wobei die Zeiten einer stilisierten Weltkarte vorbei sind. Durch die ganze Welt geht es im richtigen Maßstab zu Fuß und später auch mit Gefährten. Dabei wird man oftmals in Zufallskämpfe verwickelt, die rundenbasiert ablaufen.
Hier kann man seinen Charakteren verschiedene Befehle geben, sodass sie entweder normal angreifen, Zauber sprechen, in Abwehrhaltung gehen, weglaufen, Items benutzen oder Fähigkeiten anwenden. Fähigkeiten und Zauber muss man jedoch erst lernen, was durch Aufleveln geschieht. Hat man ein neues Level erreicht, kann es passieren, dass man automatisch einen Zauber lernt. Allerdings gibt es auch Fähigkeitspunkte, die man auf jeweils 5 Bereiche verteilen kann, die von Kämpfer zu Kämpfer unterschiedlich sind. Während sich der Held beispielsweise in Schwertern und Mut spezialisieren kann, sieht der grobe Yangus sein Heil eher in Äxten, und die zierliche Jessica spezialisiert sich mit ihren Stäben lieber im Bereich der Zauberei. Hat man genügend Punkte in einem Bereich verteilt, steigt man auch hier einen Level auf und erhält einen neuen Zauber oder eine neue Fähigkeit. So kann sich in den Waffentalenten auch der Schaden mit bestimmten Waffenarten deutlich erhöhen. Die 5 Freunde Die kämpfende Party besteht zwar nur aus 4 Mitglieder, die sich der Gruppe nach und nach anschließen, aber der König ist immer dabei und steht der Gruppe mit Rat und Tat zur Seite. So bringt er beispielsweise den alten Alchemiekessel wieder auf Vordermann, mit dem man verschiedene Zutaten zu besonderen Gegenständen kombinieren kann. Die Rezepte dazu kann man entweder in der Spielwelt in diversen Regalen finden oder selbst erproben. Nicht funktionierende Rezepte werden glücklicherweise ohne Schaden an den Zutaten vom Alchemiekessel selbständig abgebrochen. Während der Kessel brodelt, kann man ein wenig durch die Gegend laufen und den Sonnenuntergang bewundern, denn Tag und Nacht wechseln sich hier ab, was nicht nur einen optischen Effekt bietet. Es gibt Rätsel, die gewisse Tageszeiten voraussetzen und Nachts laufen generell fiesere Monster herum. Dragonball Dass Akira Toriyama, der Schöpfer von Dragonball, für das Charakterdesign von vielen Square-Spielen verantwortlich zeichnete, ist kein Geheimnis. Auch bei Dragon Quest VIII wird wieder mit dem "unverkennbaren Stil" von Toriyama geworben. Klar, der Mann kann zeichnen, allerdings fragt man sich irgendwann doch, wieso eigentlich alle Charaktere gleich aussehen. Wer nur eine Stunde in der Welt von Dragon Quest herumläuft, findet Gohan (als Held), Mr. Satan, Trunks, Dabura, Vegeta und so ziemlich jede andere Figur aus Dragonball wieder. Das wirkt sich nicht negativ auf die Qualität der Designs aus, aber es musste einfach gesagt werden. Dafür sieht die gesamte Spielwelt echt genial aus.
Das Spiel ist komplett in Cel-Shading-Optik gehalten, was den Toriyama-Stil perfekt einfängt. Auch die Umgebungen sehen grandios aus und man kann eine immense Weitsicht genießen. Wenn man in der Ferne einen hohen Turm sieht und langsam immer näher kommt, wirkt das schon sehr opulent. Auch das Charakterdesign der Gegner ist sehr überzeugend. Immer wieder sorgen die witzigen Ideen für Schmunzler, wenn beispielsweise der Puppenkaspar angreift, indem er mit seinen 2 Handpuppen eine mega-spannende Geschichte erzählt, welche die Partymitglieder in Aufregung versetzt. Lokalisierung Der Sound kann leider nicht ganz überzeugen. Während ich gehofft hatte, eine japanische Tonspur der Dialoge zu bekommen, muss ich mit einer englischen Sprachausgabe Vorlieb nehmen. Naja, das wäre nicht so tragisch, wenn diese Synchro nicht mit britischem Englisch vertont worden wäre. Viele Figuren benutzen einen grausigen Akzent, der zur Fantasywelt nicht so richtig passen möchte. Vor allem der etwas kräftigere Yangus hat einen so derben Slang, dass man seine Zeilen ohne Untertitel nicht mehr verstehen kann. Zum Glück wurde dem Spiel immerhin eine gute deutsche Übersetzung in den Text spendiert. Gesprochene Dialoge gibt es sowieso nur in wichtigen Zwischensequenzen, der Rest läuft in Textboxen ab. Die Hintergrundmusik ist leider nicht sehr variabel. Die Musik auf der Weltkarte ist ewig die gleiche und nach 5 Stunden kann sie einem schon ziemlich auf den Keks gehen. Ansonsten gibt es eine Kampfmusik, eine Dungeonmusik und eine Stadtmusik. Im Großen und Ganzen war es das leider schon. Steuerung Die Steuerung geht leicht von der Hand. In der dritten Person lässt sich die Kamera einfach justieren und schwingt auch selbständig mit. Auf das Menue mit allen nötigen Informationen zu den Charakteren, Statuswerten, Inventar und Optionen erhält man über die Kreis-Taste Zugriff. Hier gibt es auch den Alchemiekessel, Partyaufstellungen und das Monsterkompendium mit den besiegten Gegnern. In den Kämpfen kann man ohne Probleme durch die Menues gehen und die Befehle für die Charaktere eingeben.
Fazit:
Fans von Rollenspielen im Stil von Final Fantasy kommen mit Dragon Quest: Die Reise des verwunschenen Königs voll auf ihre Kosten. Es gibt eine riesige Welt mit einer spannenden Story, vielen Sidequests und einer genialen Grafik. Die gesamte Welt ist sehr sympathisch und sorgt immer wieder für kleine Lacher. RPGler: Zugreifen!
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Autor der Besprechung:
Kai Wommelsdorf
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