Spellforce 2: Shadow Wars
Entwickler:
EA Phenomic
Publisher:
Deep Silver
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
40 €
Systeme:
PC
Testsystem:
AMD 64 3400+, 2048MB DDR RAM, ATI Radeon X600XT, Windows XP
Anforderungen:
1,5 GHz, 512MB RAM, GeForce 4 Ti, 5GB HDD, DVD-Laufwerk
Inhalt:
JoWood und Phenomic landeten seinerzeit mit Spellforce einen Riesen-Hit, der sich durch den klasse Genremix aus RTS und RPG auszeichnete. Nach zwei Add-ons ist nun endlich der zweite Teil erschienen. Ob Shadow Wars an den Riesenerfolg anknüpfen kann?
Meinung:
Die Handlung ist der des Vorgängers ähnlich. Alles läuft gut in einer friedlichen Fantasie-Welt, bis irgendwann eine neue Bedrohung auftaucht, die ihr in einem epischen Konflikt bekämpfen müsst. Das alles ist irgendwo schon mal da gewesen, und das nicht nur beim Vorgänger. Vor allem bei der Verfilmung der Herr der Ringe Saga wurde mächtig abgeguckt. Fantasy-Fans werden es lieben, Herr der Ringe-Hardcores dagegen hassen.
Mit neuem Elan zu alter Form Am grundlegenden Spielprinzip hat sich nichts geändert. Ihr streift mit eurer Heldengruppe durch die Lande, metzelt Monster nieder und bekommt irgendwann ein Haupthaus, mit dem die Einheiten-Produktion und damit auch die strategische Komponente beginnt. Den Rollenspielelementen wurde diesmal etwas mehr Bedeutung zugemessen als dies noch beim Vorgänger der Fall war. Jedoch sind die Quests ziemlich einfach gehalten und fordern ausgebuffte Profi-Zocker nicht wirklich. Die Fähigkeiten, die euer Avatar (Hauptcharakter) erlernen kann, sind in Kampf und Magie gegliedert, wobei die verschiedenen Fertigkeiten schön übersichtlich als Baumdiagramm dargestellt werden.
Im Laufe des Spiels müsst ihr euch entscheiden, wo ihr euren Schwerpunkt setzt. Die Fertigkeiten eurer zusätzlichen Helden könnt ihr nicht beeinflussen, jedoch könnt ihr deren Bewaffnung festlegen. Allerdings wirken sich die Gegenstände eurer Helden zu marginal auf das Kampfgeschehen aus und ähneln sich alle zu sehr. Der Aufbau eures Heeres läuft übersichtlich ab. Das Ressourcenmanagement beläuft sich auf das nötigste, die Upgrades halten sich in Grenzen, was doch sehr vorbildlich ist. Insgesamt sind in Sachen Gameplay kaum Veränderungen zu verspüren, wenn man Shadow Wars mal mit seinem Vorgänger vergleicht. Trotzdem ist der Spielspaß immer noch sehr hoch, was vor allem an den drei Spielmodi liegt, mit denen Shadow Wars auftrumpfen kann.
(Fast)Unendlicher Spaß Zum einen wäre da die Kampagne, die euch – einmal damit angefangen – so schnell nicht mehr loslässt, da es haufenweise riesige Karten zu erkunden gibt und das Spiel durch die zwar vorhersehbare, aber dennoch recht unterhaltsame Story vorangetrieben wird.. Der Modus „Gefecht“ bietet Gelegenheit für ein Spielchen zwischendurch. Ziel ist es, den Gegner (CPU oder Mitspieler) von einer Karte zu vertreiben, wobei ihr euch zuvor für eine von insgesamt drei Fraktionen entscheiden müsst. Die absolute Langzeitmotivation bietet der Modus „freies Spiel“.
Hier geht es eigentlich nur darum, euren Avatar so stark wie möglich zu machen. Habt ihr euch für eine Karte entschieden, müsst ihr durch Quests und Kämpfe so viele Erfahrungspunkte wie möglich sammeln. Mitten im Spiel speichern kann man in diesem Modus nicht, was dem Spielspaß aber nicht im geringsten schadet, denn sobald ihr eine Karte verlasst oder sterbt, werden die Punkte gespeichert. Das freie Spiel kann man auch mit bis zu zwei Mitspielern erleben, was zusätzlich für jede Menge Fun sorgt. Da dieser Modus im Prinzip kaum Restriktionen vorweist, könnt ihr ihn bis ins Rentenalter spielen. Insgesamt bietet Shadow Wars einen riesigen Umfang, der dem des Vorgängers in nichts nachsteht.
Gute Übersicht Die Menüführung ist sehr gut gelungen. Man kommt leicht von A nach B und wieder zurück. Die Befehle, die ihr euren Einheiten geben könnt, sind gerade ausreichend. Auf sinnlose Komplexität wurde weitgehend verzichtet. Mit dabei ist auch wieder das bewährte Click&Fight-System, bei dem ihr eine feindliche Einheit anvisert und dann entsprechend die Aktionen, die eure Einheiten durchführen soll, auswählt. Die Minimap dagegen fällt etwas zu klein aus. Auch wäre eine Zoomstufe weiter raus ganz praktisch gewesen.
Eine Frage der Karte Keine Frage, die Grafik von Spellforce 2 ist genial! Aber eben nur für die Leute mit der richtigen Grafik-Karte, vorzugsweise von Nvidia. Denn ältere ATI-Karten kommen mit den Shader-Modellen nicht klar. Ihr könnt das Spiel auf einer X600 XT mit maximalen Details auf 1280x1024, 8-fach anisotropischem Filter und 2x FSAA problemlos zocken, jedoch nur mit dem Shader 1.1. Das heißt, keine Schatten, keine Wassereffekte, kein Gras. Schaltet ihr den Shader auf maximal (ne andere Option gibt es ja nicht), geht das System rigoros in die Knie. Da heißt es Auflösung runter drehen, einfache Schatten, mittlere Wassereffekte. Und trotzdem läuft die Sache nicht immer konstant, zumindest nicht, wenn ihr in die 3D-Perspektive schaltet. Die ist eigentlich nur dazu da, um die Muskeln eurer Grafik-Karte spielen zu lassen, denn der Übersicht dient sie überhaupt nicht. Wer in Sachen Grafik die Volle Wucht erleben will, braucht eine gute Karte. Eine GeForce 6600 GT sollte es mindestens sein. Das wahrhaft ultimative Erlebnis bekommt ihr nur mit einer Highend-Karte. Besonders hervorzuheben sind vor allem die Modelle, die durch viele Details und hübsche Animationen glänzen. Da können sich Schlacht um Mittelerde II und Empire At War mal ne fette Scheibe abschneiden! Auch die Weitsicht ist phänomenal. Kritisieren kann man nur kleine Clipping-Fehler sowie Pop-ups, die hin und wieder auftauchen. Bei dem Editor der Avatare es zudem ein bisschen mehr Individualität sein können.
Sprich mit mir! Die Sprachausgabe ist hervorragend gelungen. Jeder Dialog wird auch tatsächlich gesprochen. Die Soundeffekte sind dagegen eher etwas unspektakulär und oft ziemlich eintönig. Die Musik ist zwar ganz hübsch, geht aber einen Tick zu weit in Richtung Howard Shore. Aber was soll man auch machen? Passt halt gut zum Spiel.
Fazit:
Spellforce 2: Shadow Wars ist der erwartete Hit geworden, trotz des altbackenen Spielprinzips, das sich kaum geändert hat. Grund dafür sind die motivierenden Modi und der vor allem für Anfänger recht freundliche Schwierigkeitsgrad. Die gute Übersichtlichkeit und die hervorragende optische Präsentation runden das (fast) perfekte Spielvergnügen ab. Lediglich Profis und HdR-Fans werden dem Spiel etwas argwöhnisch gegenüber stehen, da es zu leicht bzw. optisch wie inhaltlich zu stark an Tolkiens Saga angelehnt ist.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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