Paraworld
Entwickler:
SEK
Publisher:
Deep Silver
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
PC
Testsystem:
2,4 GHz, 1024 MB RAM, 256 MB Grafikkarte
Anforderungen:
1,6 GHz, 512 MB RAM, 128 MB Grafikkarte
Inhalt:
Mit Paraworld versetzt uns Entwickler SEK in eine
Paralleldimension der Erde. Eines der Highlights soll der bereits im Vorfeld sehr gelobte Army Controller sein. So können sich die virtuellen Feldherren der Gegenwart nun mit Speerkämpfern, Bogenschützen und Dinosauriern beweisen. Doch ob es sich
lohnt? Lest selbst...
Meinung:
Bereits im Vorfeld wurden
Paraworld Preise und Lobeshymnen beschert. Auch die Multiplayerdemo wurde mit
Freude von der Community aufgenommen und getestet. Nun ist das Spiel im
Händlerregal und die große Frage ist, ob es den Erwartungen entspricht. Um die
Antwort vorweg zu nehmen: Es ist nicht der Brüller, den ich erwartet habe, und es
setzt auch keine neuen Maßstäbe. Dennoch hat es Stärken, die es zu
einer Bereicherung des Genres machen.
Grafik vom Feinsten Grafisch kann man den
Entwicklern nichts vorwerfen, denn Paraworld bietet für alle
etwas: blitzende Klingen, Holzspeere mit Ansätzen von Maserung, Hautfalten
bei Dinos oder wunderschöne Wassereffekte. Auch die Animationen der 3D-Welt
sind sehr gelungen und die Einheitenbewegungen sehen bis auf Kleinigkeiten
allesamt sehr ansprechend und überzeugend aus. Die frei dreh- und zoombare
Kameraführung bietet dabei immer wieder herrliche Details. Doch leider muss bei
einem Echtzeitstrategiespiel wie Paraworld eigentlich in der Vogelperspektive
gespielt werden, um die Übersicht zu behalten und dabei gehen viele dieser
Details leider verloren.
Musik und Sound Auch für das Gehör hat SEK
gesorgt und Vogelgezwitscher, brüllende Dinosaurier, Wasserrauschen, Kampflärm
und alles, was noch dazu gehört, eingebaut. Die sehr stimmungsvolle
musikalische Untermalung ist prima gelungen. Leider fehlt oft die Zeit
genau auf die Musik zu hören, aber
sämtliche Dateien werden bei der Installation vorbildlich als MP3-Dateien in
einem Unterordner hinterlegt. So läuft die Paraworldmusik auch außerhalb
des Spieles problemlos.
Story Paraworld ist zwar ein
Echtzeitstrategietitel, doch auch an eine Hintergrundgeschichte wurde gedacht. Im
Kampagnenmodus verschlägt es die drei Wissenschaftler Stina, Béla und Anthony
in eine Parallelwelt. Dort müssen sich die drei mit der lebensfeindlichen
Umwelt und einigen aggressiven Stämmen herumschlagen, während sie nach einer
Möglichkeit suchen, in ihre Welt zurückzukehren. Die Story ist zwar nicht
gerade der Hammer, aber es gab schon Spiele mit wesentlich schlechterem
Hintergrund.
Wie die Story sind auch
die drei spielbaren Parteien Mischungen aus diversen Stilelementen, wie man sie
schon aus anderen Spielen kennt: Das Nordvolk entspricht den Wikingern, die
Wüstenreiter erinnern sehr an eine Mischung aus Dschungelvolk und Wüstennomaden
und der Drachenclan lässt sich mit seinen Samurais und Ninjas auch sehr leicht
zuordnen. Die Einheiten der drei Parteien sind zwar im Detail und in der
Spielart unterschiedlich, im Aufbau aber sehr ähnlich. Die
vierte Partei, SEAS, aus der Kampagne kann leider nicht gespielt werden. Doch
würde es vermutlich auch die Multiplayerbalance aus dem Gleichgewicht bringen,
wenn man SEAS als Partei spielen könnte, doch mehr möchte ich hier nicht
verraten.
Steuerung Paraworld wurde in
Kooperation mit vielen Echtzeitstrategiespielern entworfen, um ein perfektes Spiel zu entwickeln. Eines der Highlights sollte die Steuerung per Tastatur und Maus werden. Zwar ist
die Steuerung nicht schlecht geworden, doch leider können die
Tastenkombinationen nicht individuell verändert werden, was dazu führt, dass
man die Vorgaben auswendig lernen muss. Das können andere Spiele
deutlich besser.
In Paraworld können auch nicht
unendlich Einheiten produziert werden, da es zwei Begrenzungen gibt: Da wären die Einheitenslots, von der jede Einheit eine bestimmte Zahl
belegt. Diese Slots können per Häuser- oder Zeltbau bis zu einem vorgegebenen
Maximum erweitert werden, doch dann ist Schluss.
Die
andere Begrenzung ist der sogenannte „Army Controller“. Sämtliche Einheiten
werden auf der linken Seite sehr übersichtlich aufgelistet und können von dort
aus direkt angewählt und gesteuert werden. Auch Gruppen kann der Spieler sehr
komfortabel zusammenfassen. Allerdings unterscheidet der Army
Controller fünf verschiedene Stufen. Jede Einheit, auch Arbeiter, haben eine
bestimmte Grundstufe. Gibt es auf Stufe eins noch 25 Einheiten, so sind auf
Stufe zwei nur noch 15 möglich und auf Stufe fünf kann es nur noch eine einzige
Einheit geben. Somit darf ein Spieler maximal 52 Einheiten kommandieren, was
gerade die defensiven Spieler, welche sich gerne einmauern, um dann mit einer
Masse an Einheiten ihre Gegner zu überrollen, vor große Probleme stellen kann.
Der Vorteil ist natürlich, dass es nur sehr selten Massenschlachten gibt und
man ständig etwas zu tun hat. Der Nachteil ist, dass man keine höhere
Einheit produzieren kann, wenn zuvor bereits niedrigstufigere Einheiten
aufgewertet wurden. Das Aufwerten macht jedoch Sinn, denn dadurch halten die
Einheiten wesentlich mehr aus und richten auch mehr Schaden an. Taktische Tiefe
bietet besonders der Multiplayermodus, zumal jede Partei ihre Stärken
und Schwächen hat und das Schere-Stein-Papier-Prinzip gilt: Speerträger sind
stark gegen Kavallerie, Kavallerie ist stark gegen Bogenschützen und
Bogenschützen kämpfen gut gegen Speerträger. Und dann gibt es ja noch
Einheiten, die in fast jeder Situation stark sind, wie den T-Rex, den König der
Dinosaurier. Doch keine Sorge – auch der hat seine ganz persönliche
Schwachstelle.
Fazit:
Paraworld ist eine Art „Best of“
sämtlicher Strategiespiele. Im Einzelspielermodus fallen leider die meisten Highlights
unter den Tisch, denn die drei Parteien wurden zu ausgeglichen gestaltet. Erst bei genauerem Hinschauen und besonders
im Mehrspielermodus zeigt das Spiel seine wahren Stärken. Dort gibt es viele
taktische Möglichkeiten und ein sehr schnelles Spiel mit einer exzellenten
Steuerung. Sound und Grafik sind hervorragend gelungen. Die KI ist fordernd und kann für jede Mission verändert werden. Erfahrene Strategiespieler werden in Paraworld allerdings kaum Neues entdecken. Genreneulinge erwartet dagegen eine der besten Einstiegsmöglichkeiten, die ich
kenne.
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Autor der Besprechung:
Ralph Traber
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