Undercover: Operation Wintersonne
Entwickler:
Sproing Interactive
Publisher:
dtp entertainment
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Pentium 1,6 GHZ, 1GB DDR Ram, 80 GB HDD, ATI Radeon X700 mit 128 MB VRAM
Anforderungen:
Pentium 1 GHZ, 256 MB RAM, 64 MB RAM Grafikkarte mit DirectX 9c Unterstützung
Inhalt:
Der Physiker John Russel wird vom britischen
Geheimdienst, dem MI6, angeheuert, um erbeutete Pläne zu untersuchen. Die Pläne
deuten auf eine Geheimwaffe der Deutschen hin, so dass Russel nach Berlin reisen
muss, um Nachforschungen über diese Waffe anzustellen. Doch es kommt wie üblich
alles anders als ursprünglich geplant.
Meinung:
Es scheint, als ob den Entwicklern von Adventurespielen langsam
die Szenarien ausgehen. Denn nachdem die Gegenwart anscheinend ausführlich
beackert wurde, wendet man sich jetzt dem zweiten Weltkrieg zu. Das
Ausgangsszenario klingt interessant. Nur kann es sich leider nicht so ganz im
Spiel behaupten.
Die Probleme fangen eigentlich schon an, bevor das Spiel
überhaupt installiert wird. Das Autostart-Menü braucht minutenlang, um endlich
aufzutauchen. Währenddessen ist das ganze Betriebssystem wie
eingefroren. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, der Computer
sei abgestürzt. Aber die Besorgnis legt sich wieder, wenn man das Spiel
installiert hat. Nach einem netten Intro kommt man ins Startmenü. Nach
einem weiteren Intro, das die Spielfigur einführt, geht es dann tatsächlich los:
Wie
üblich untersucht ihr im Spiel den Bildschirm Millimeter für Millimeter und
steckt alles ein, was nicht niet- und nagelfest ist. Ihr kombiniert die Gegenstände
im Inventar miteinander und mit der Umgebung. So kommt ihr meistens weiter. In regelmäßigen Abständen stolpert ihr allerdings über
Rätsel, die es ganz schön in sich haben. Ein Beispiel: Im ersten Kapitel trefft ihr auf einen Schreibtisch, bei dem
eine Schublade sich erst dann öffnen lässt, wenn die anderen in einem
bestimmten Muster geöffnet und geschlossen wurden. Erst später stoßt ihr auf einen
merkwürdigen Tagebucheintrag. Aus dem könnt ihr ableiten, wie das Muster
auszusehen hat.
Bis dahin müsst Ihr einige harte
Nüssen knacken. Wenn ihr wirklich nicht alles haargenau absucht, kommt ihr nicht
weiter. Zum Glück ist aber für jede Knobelei irgendwo ein Hinweis versteckt. Die Rätsel sind daher auch die Hauptmotivation, das Spiel
weiterzuspielen. Leider trifft das auf die Story und die Protagonisten nicht zu.
Das fängt schon mit John Russel an, der als Physik-Professor
ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen zu sein scheint. Er verfügt neben dem Wissen in seinem eigenen Arbeitsbereich
auch über Chemie- und Mechanikkenntnisse - nicht gerade realistisch. Außerdem
sticht er dadurch alle anderen Figuren im Spiel aus. Als Beispiel sei ein
Geheimagent genannt, der John anfangs begleitet. Dieser fällt vor allem dadurch
auf, dass er nicht auffällt. Zur Handlung trägt er nichts bei und wirkt dadurch extrem inkompetent und
zweidimensional. Auch die Story ist fade. Eine Geheimwaffe der Nazis begeistert nun wirklich niemanden mehr.
So kommt insgesamt leider kaum Atmosphäre auf. Abgesehen von den seltenen Zwischensequenzen, die
man fast an einer Hand abzählen kann, gibt es nichts, was die Atmosphäre
aufbaut. Es gibt selten eine Art „Belohnung“ für gelöste Rätsel. Selbst die Dialoge helfen da nicht weiter. Sie
wirken oberflächlich und treiben die Story in keiner Weise voran.
Grau in Grau Alles wirkt grau oder blass und dadurch etwas eintönig.
Selbst die Lichteffekte wissen nicht zu überzeugen. Hinzu kommt, dass in einigen Szenen die Figuren als
wandelnde monochrome Farbfläche gezeigt werden. Hier scheint etwas mit der
Darstellung nicht zu stimmen. Nicht meckern kann man hingegen über die Vertonung des Spiels. Hier ist
alles einwandfrei. Alle Figuren reden deutsch und ab und zu hört
man sogar so etwas wie Hintergrundmusik, die dezent ins Spiel
eingebaut wurde.
Die Maus machts Das Spiel wird vollständig über die Maus gesteuert. Im ersten Moment erscheint es etwas ungewohnt, dass alle Aktionen über
die rechte Maustaste laufen. Die linke Taste dient nur dazu, die Dinge etwas näher unter die Lupe zu nehmen. Nach einer Weile gewöhnt man sich jedoch an diese etwas
andere Steuerung.
Fazit:
Undercover: Operation Wintersonne enttäuscht. Es war den
Entwicklern scheinbar nicht möglich, die Story und das Spiel halbwegs
interessant zu gestalten. Die Hauptfigur, John Russel, drängt als eine Art
wissenschaftlicher Superman alle anderen Figuren an den Rand und dominiert die
Story, ohne dadurch irgendwie interessant zu wirken. Was für das Spiel spricht, sind die knackigen
Rätsel, aber nur damit lockt man heute niemand mehr hinter dem Ofen hervor? Daher kann dieses Spiel nur wirklichen Hardcore-Fans des
Adventure-Genres empfohlen werden. Der Rest sollte einen größeren Bogen um den Titel machen.
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