Harvest Moon DS
Entwickler:
Nintendo
Publisher:
Nintendo
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Die "Harvest Moon"-Spiele gehören zu den beliebtesten Nintendo-Titeln, auch wenn die Reihe mittlerweile auf verschiedenen Systemen aller möglicher Hersteller vertreten ist. Klar, dass da früher oder später auch eine DS-Umsetzung folgen musste. Wir verraten euch, ob sich die neue Version lohnt oder es sich viel eher um einen "falschen Hasen" handelt...
Meinung:
"Harvest Moon" ist eine Bauernhof-Simulation, die sich an einer mehr oder weniger einfallsreichen Story entlang hangelt. "She's one of those girls, nothing but trouble", heißt es in einem aktuellen Song von Avril Lavigne. Man kann es schon erraten - die Frauen sind mal wieder an allem Schuld. In diesem Fall ist es die jähzornige Hexenprinzessin, der es gehörig auf die Nerven geht, dass die Erntegöttin so beliebt ist und so ein großes Trara bei ihren Auftritten veranstaltet. Darum spricht sie einen Zauber aus, der die Göttin dazu bringen soll, mal die Klappe zu halten.
Allerdings scheint die Prinzessin noch nicht die erfahrenste aller Hexen zu sein, denn die Magie geht gehörig schief und schlussendlich landet die Erntegöttin, zusammen mit 101 Erntewichteln, in einer anderen Welt. Als Spieler hat man nun die Aufgabe, alle Figuren wieder zurückzuholen.
Alles, was dazu gehört... Das bewerkstelligt man dadurch, dass man seinen eigenen Bauernhof aufzieht - und zwar bis ins kleinste Detail. Man muss sich nicht nur in Ackerbau und Viehaufzucht beweisen, sondern auch das Herz einer Dame gewinnen. Je mehr man voranschreitet und je mehr seiner Pflichten man erledigt, desto mehr Erntewichtel tauchen mit der Zeit wieder auf. Wie sie es schaffen, durch Aufbau eines Bauernhofs aus einer anderen Dimension zurückgeholt zu werden, ist eher nebensächlich...
Nur Geduld, mein Sohn Wie im echten Leben, geht auch in "Harvest Moon" nichts einfach so von heute auf morgen. Eine Freundin bekommt man zum Beispiel nur, wenn man sie mehrere Tage lang mit Geschenken umwirbt. Im Spiel gibt es vier Monate bzw. Jahreszeiten (Frühling, Sommer, Herbst, Winter), die jeweils 30 Tage dauern. Allerdings ist das Ganze nicht in Echtzeit gehalten, das wäre dann doch etwas zu viel des Guten. In geschlossenen Räumen vergeht keine Zeit, befindet man sich aber außerhalb, läuft sie deutlich schneller ab.
Auf geht's Bevor man sich so richtig ins bäurische Leben stürzen kann, gibt es noch ein paar Formalitäten zu erledigen. Der Bauernhof will benannt werden, außerdem Hofhund und -katze. Fernsehkanal 8 der Erntewichtel-Sendestation dient euch als Infoquelle und Quasi-Tutorial. Zudem steht euch natürlich ein Wetterkanal zur Verfügung. Klar, wie wollt ihr sonst richtige Bauernregeln aufstellen? Und außerdem ist es für den Anbau auch ganz gut zu wissen, was einen am nächsten Tag "wetterlich" so erwartet. Im Verlauf des Spiels schaltet ihr übrigens weitere Sender frei, die euch auf verschiedenste Art und Weise unterstützen.
Aller Ackerbau ist schwer Natürlich fangt ihr nicht mit einem riesigen Ökohof an. Anfangs habt ihr außer eurem Haus, eurem Grundstück, ein paar Werkzeugen sowie Hund und Katze nämlich nur ein bisschen Geld zur Verfügung. Das sollte in Saatgut investiert werden, um eine reichhaltige Ernte einzufahren und nach und nach den Hof erweitern zu können.
Angebaut werden darf nicht nur auf dem eigenen Land, sondern auf allen braun markierten stellen. Diese pflügt ihr erst mal mit der Hacke, schmeißt die Samen hinein und gießt dann etwas Wasser darüber. Danach heißt es abwarten und Tee trinken, außerdem nicht das tägliche Bewässern vergessen.
Zwei auf einen Schlag Angebaut werden kann auf Feldern nur dann, wenn diese freigeräumt sind. Dort liegt nämlich eine ganze Menge Müll in Form von Holz und Steinen herum, der erst mal weggeschafft werden muss. Dabei schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn - so ein Zufall - der vermeintliche "Schrott" kann hinterher als perfektes Baumaterial verwendet werden.
Viehzucht Immer nur Saatgut und Gemüse ist auf Dauer langweilig. Wie wär's mit etwas Wolle, Milch oder anderen Sachen, die sich das ganze Jahr über verkaufen lassen? Dazu braucht man aber natürlich erst mal ein paar Schafe, Kühe und so weiter. Neben Medizin darf man seinen Tieren übrigens auch Streicheleinheiten verpassen - das einzige echte Touchscreen-Feature von "Harvest Moon DS".
Alles wird gut - nur nicht neu... Erledigt man seine Arbeit, wird man ein immer besserer Bauer und natürlich kommen auch mit der Zeit die Erntewichtel wieder. Zudem hat das Spiel keine vorgegebene Spielzeit, sodass man eigentlich unendlich lange daran seine Freunde haben könnte ... wäre da nicht die Tatsache, dass das alles schon mal dagewesen ist.
"Harvest Moon" ist leider eine 1:1-Kopie der GBA-Version. Bis auf die Tatsache, dass man seine Tiere streicheln darf, ist nichts - aber auch wirklich gar nichts - Neues dabei. Zwar ist es ganz praktisch, auf dem unteren Screen das Inventar und alle möglichen Karten angezeigt zu bekommen, doch die Interaktivität - und damit die Daseinsberechtigung als DS-Titel - fehlt leider vollkommen. Zudem spricht die Tatsache, dass man die GBA-Version mittlerweile für rund 15,- EUR bekommt, nicht gerade für die Anschaffung der DS-Fassung.
Fazit:
"Harvest Moon DS" könnte so ein nettes Spiel sein ... würde es zumindest etwas Neues bieten. Leider ist der Titel aber mehr oder weniger eine GBA-Direktkopie, bei der die Fähigkeiten des DS nicht genutzt und schon gar nicht ausgeschöpft werden. Wer die GBA-Fassung bereits hat, lässt die Finger von der DS Version. Wer noch kein mobiles "Harvest Moon" hat, muss sich fragen, ob er für die technisch identische (das Streicheln der Tiere mal ausgenommen) DS-Version bereit ist, mehr als das Doppelte zu bezahlen...
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Autor der Besprechung:
Jano Rohleder
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