Guild Wars: Eye of the North
Entwickler:
ArenaNet
Publisher:
NCsoft
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Dual Core Duo2 E6600, 2048 RAM, Geforce 7900 GTX
Anforderungen:
Intel Pentium III,1 GHz, 512 RAM, ATI Radeon 9600
Inhalt:
Nach den beiden Erweiterungen Nightfall und Faction steht uns nun der nächste Ableger der Guild Wars Saga ins Haus: Eye of the North! Bisher waren alle Guild Wars Ausflüge äußerst erfolgreich und begeisterten Millionen von Rollenspiel- sowie PvP-Fans über die Jahre.
Meinung:
Eye of the North macht einiges anders als die Vorgänger. Jene waren eigenständige Titel, die man ohne das Basis Spiel spielen konnte, schickten den Spieler in eine neue Welt und bescherten uns jedes mal zwei neue abwechslungsreiche Klassen! Eye of the North krempelt zwar nicht das komplette Guild Wars Prinzip um, doch braucht man diesmal mindestens ein Basisspiel, einen Charakter der höchsten Stufe und der Spielinhalt richtet sich vor allem an PvE Spieler. Also nichts für blutige Anfänger, sondern zusätzlicher Content für Experten.
Das alles geschieht nicht ohne Grund, denn die Entwickler rund um ArenaNet bauen mit Eye of the North eine Brücke zu Guild Wars 2, das sich zur Zeit in der Entwicklung befindet. Man erfährt durch eine spannende Geschichte Hintergrundinformation, lernt die neuen im zweiten Teil spielbaren Rassen kennen und kann sogar schon jetzt Helden, Waffen und Tiergefährten freischalten. Doch alles der Reihe nach!
Willkommen in Tyria
Die Geschichte in Eye of the North beginnt auf dem Kontinent Tyria, den eingefleischte Guild Wars Fans schon aus dem ersten Teil kennen. Allerdings verschlägt es den Spieler diesmal in weit nördlichere Gefilde, wo Eis und Schnee die Provinzen fest im Griff haben. Die Zerstörer, eine bösartige und geheimnisvolle Macht, strecken ihre Klauen aus, um die Länder unter ihre Gewalt zu bringen. Die unmittelbar bedrohten Völker der Norn, der Zwerge und die der Asura, durch deren Portalsystem man am Anfang des Spiels vor den Zerstörern flüchten kann, sind auf fremde Hilfe angewiesen. Man kann das Land nur mit vereinten Kräften verteidigen und so ist es Deine Aufgabe, die Völker zu einen und das Böse abzuwenden.
Im Vergleich zu den anderen Guild Wars Ablegern unterscheidet sich Eye of the North vor allem durch den geringeren Umfang. Negativ ist dies allerdings nicht, eher besticht Eye of the North mit Klasse statt Masse. So wird der Hauptplot viel dichter erzählt, Questreihen erstrecken sich über längere Zeiträume und die Geschichte wird mit viel mehr Ingamesequenzen voran getragen. Waren diese oft unglücklich inszeniert, vor allem durch schlecht animierte NPCs, versprühen diese Sequenzen nun authentische Emotionen, was der Atmosphäre ungemein gut tut.
Das Spiel gegen die Monster
Eye of the North steht ganz im Zeichen des PvEs! Es erwarten den Spieler 18 schön gestaltete Dungeons, die nicht einfach zu bewältigen sind. Daher richtet sich die Expansion vor allem an eingespielte Gruppen und ausgebaute Helden. Es ist auch mit frisch gebackenen Level 20 Chars möglich durch Eye of the North zu reisen, Frust wird dann aber ein ungewollter Begleiter sein. Vor allem mit der Anzahl der Feinde, kombiniert mit wenigen Städten, die zum Verschnaufen einladen, haben es die Entwickler übertrieben. Wenn ich mich durch Gegnerscharen zu einem questrelevanten Dorf durchschlage und mich auf dem Rückweg wieder durch Hunderte von Monstern prügeln muss, fördert das nicht gerade den Spielspaß.
Neben den Dungeons gibt es noch einige Singleplayer Quests, wie z.B. Arenakämpfe, die allesamt viel Spaß machen. Auch wenn Guild Wars ein MMO ist, könnte es gern noch ein paar mehr solcher Auflockerung enthalten. Zusätzlich gibt es 150 neue Skills, einige freischaltbare neue Helden, die sich dem Charakter anschließen können und die Halle der Monumente. Hier lässt sich an Podesten wertvolle gefundene Ausrüstung aufstellen, zudem misst eines der Podeste den Spielfortschritt aller Guild Wars Teile. Der Clou: Man kann jetzt schon einzigartige Items für Guild Wars 2 freischalten lassen.
Farmen für alle!
Wer sich mit MMOs auskennt, vor allem World of Warcraft, wird mit Graus vom Ruffarmen berichten können. Dabei muss man für eine bestimmte Fraktion unzählige Feinde erschlagen, um so stetig, aber vor allem langsam, seinen Ruf zu erhöhen. Am Ende ist man demotiviert, aber mit Gegenständen belohnt. Auch in "Eye of the North" gibt es nun nerviges und langatmiges Gekloppe für tolle Gegenstände.
Stagnation
Beim vierten Teil einer Saga sollte man wohl ein wenig Innovation erwarten. Leider ist das Gegenteil der Fall! Stärken werden zwar leicht verbessert, an den Schwächen der Serie wird aber seit dem ersten Ableger festgehalten. Noch immer ist die KI nicht das gelbe vom Ei, man läuft nach wie vor auf festen Pfaden, zu lange Laufwege und wieder nur eine Rasse. Man kann nur hoffen, dass es daran liegt, dass sich die Entwickler alles für Guild Wars 2 aufsparen!
Augen und Ohrenschmaus
Wie nicht anders zu erwarten, ist die Präsentation des Spiels gelungen. Stimmige Musik aus der Feder von Jeremy Soule, der für die Oblivion Musik zuständig war, sorgt für perfekte Souround Untermalung der Ereignisse. Grafisch ist das Spiel zwar nicht mehr die große Überraschung, kann sich aber gerade im Onlinesektor immer noch sehen lassen und läuft auch auf alten Kisten problemlos.
Fazit:
Fans, die jetzt schon wissen, dass sie um Guild Wars 2 nicht herum kommen – kaufen! Zocker, die einen hochstufigen, gut geskillten Charakter haben und wert auf eine spannende Story legen – kaufen! Für alle anderen: Eye of the North bietet zu wenig Neuerungen, ist für Neueinsteiger zu schwer und setzt vor allem ein Basisspiel voraus – das man auch erstmal gemeistert haben sollte. Auch reine PvP Spieler werden nicht auf Ihre Kosten kommen. So ist "Eye of the North" ein dichter, gut erzählter Prolog für das kommende Guild Wars 2 – nicht mehr, aber garantiert auch nicht weniger!
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Autor der Besprechung:
Christian Jacob
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