Ratatouille
Entwickler:
Disney Interactive Studios
Publisher:
THQ
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
DS, Game Boy Advance, PC, PlayStation 2, Xbox 360
Inhalt:
Mit dem Kinofilm Ratatouille gelang es Disney auf höchst unterhaltsame Weise, Esskultur unter die Massen zu bringen. Passend zum Film gibt es den gleichnamigen Multiplattform-Titel aus dem Hause THQ, den wir für euch getestet haben.
Meinung:
Die Handlung des Spiels hat mit der des Films nur den groben Rahmen gemeinsam. Als Feinschmecker-Ratte Remy werdet ihr von eurer Sippe getrennt, gelangt nach Paris und müsst euch dort als Chefkoch eines Edel-Restaurants versuchen. Dabei stellen sich euch bauliche Hindernisse aller Art sowie fiese Insekten, nervende Katzen und blöde Hunde in den Weg.
Gesunder Mix? Ratatouille spielt sich wie ein durchwachsenes Mittagessen. Als kleinen Einstieg gibt es leichte Salat-Kost, die sich in Form von einfachen Aufgaben wie Gegenstände finden oder transportieren darstellt. Das Absolvieren von Hindernisparcours gehört ebenso dazu wie das Einsammeln von Münzen, durch das ihr in die nächsten Levels kommt. Die Münzen liegen nicht nur in den Arealen verteilt, sondern müssen zusätzlich auch durch Bestehen von Kniffligen Missionen gelöst werden.
Der leichten Vorspeise folgt allerdings schnell ein deftiger Hauptgang, der ziemlich schwer im Magen liegt, was an dem deutlich zu hoch angesetzten Schwierigkeitsgrad liegt. Bedenkt man, dass Ratatouille eindeutig eine junge Zielgruppe anvisiert, sind die servierten Portionen eindeutig zu groß und zu fett. Zum Glück hat man an einen kleinen Magenbitter gedacht, der ein wenig aufräumt im Speisetrakt. Gemeint ist das Cheat-Menü, welches das Spielen ein klein wenig erleichtert. Kinder sollen ja nicht, aber man kann schließlich auch mal ein Auge zudrücken.
Die Quälerei lohnt letztendlich vielleicht doch, denn als Nachtisch gibt es lustige Zwischensequenzen, die die ohnehin schon erheiternde Story vorantreiben. Zudem lassen sich auch Minispiele freischalten, die man zwischendurch auch mal im Multplayer spielen kann. Das macht dank toller Abwechslung ziemlich Spaß.
Katzenkotze Zugegeben, der Film an sich ist schon alles andere als realistisch, enden Ratten in einer ordentlich Küche doch eher im statt am Kochtopf. Das Spiel setzt dem gerade noch verständlichen, aber immerhin total niedlichen Plot des Films noch eins obendrauf. Kleine Käfer werden nicht gefressen, sondern verletzen euch, trotz der Schwanzhiebe, die ihr normalerweise zur Verteidigung austeilen könnt (Eichhörnchen verdreschen ist derbe geil!!) – es sei denn, ihr habt Insektenspray. Dieses versprüht ihr aber nie. Ihr müsst es nur mit euch herumtragen und schon hauen die Biester ab. Wo bleibt da bitteschön der ganze Spaß?! Ich will Insekten vernichten, nicht verscheuchen! Wie? Kinderspiel? Ach so…
Wie dem auch sei, die Nummer mit den Käfern ist ja noch zu verzeihen, aber die Katze ist echt die Krönung. Statt euch zu jagen, um euch zum Mitternachtssnack zu verwursten, kotzt euch das blöde Viech voll – kein Witz! Das dumme Pelzknäul spuckt wie ein lebendiges MG dauern Kotzbrocken aus, die euch öfter treffen als euch lieb sein kann und euch Schaden zufügen.
Rattengefummel Die Steuerung ist – wenn man die jüngere Zielgruppe im Hinterkopf behält – ein bisschen zu komplex und unpräzise. Zwar gibt es dank einer Universaltaste nicht viele Knöpfe, die man drücken muss (springen, schlagen, rennen). Kommt es allerdings auf ein ruhiges Händchen bei Geschicklichkeitssprüngen an, verhaspelt man sich leicht, denn mit der Aktionstaste macht man Punktlandungen auf ganz kleinen Flächen, was aber ziemlich schwer ist und nicht selten Rattenmus als Resultat zutage fördert. Nicht optimal ist auch das etwas unübersichtliche Menü, das eher einer chinesischen Speisekarte gleicht.
Rattenscharf? Die Optik des Films war brillant. Das Spiel spiegelt dies aber nur ansatzweise wieder. Die Texturen sind bis auf ein paar sehr seltene Ausnahmen absolut nicht auf Next-Gen-Niveau. Räder sind total eckig, Gegner und Umgebung völlig ohne Detail. Hinzu kommen katastrophale Clipping-Fehler. Einziger Lichtblick sind die Ratten, wobei Remy nicht hundertprozentig und sein Bruder Emile überhaupt nicht gut getroffen sind, vergleicht man sie mit ihren Film-Pendants. Das Fell ist akzeptabel, fällt aber nur bei ganz naher Betrachtung auf. Sehr gut gelungen sind allerdings die Animationen. Letztendlich fehlt der Optik insgesamt einfach die Würze.
Der Sound dagegen ist ein Lichtblick. Zwar sucht man die Originalstimmen aus dem Film hier vergeblich, doch ist die Sprachausgabe sehr gut gelungen und erzeugt wenigstens ein bisschen Film-Feeling. Die gelungene Filmmusik sorgt für einen akustischen Gaumenschmaus.
Fazit:
Ich fühle mich ein bisschen wie Anton Ego, der Restaurant-Kritiker aus dem Film. Ich bin unzufrieden und hänge mich an Kleinigkeiten auf. Aber es sind nun einmal diese Kleinigkeiten, die Ratatouille zu einem leider nur durchschnittlichen Spiel werden lassen. Was als leicht zugängliches Adventure mit Jump&Run-Einlagen anfängt, wird schnell zur qualvollen Odyssee durch Paris. Wenn ich nörgelnde Heulsuse schon in meinen Controller beiße, was machen dann erst die kleinen Kiddies, für die dieses Spiel ja eigentlich konzipiert wurde? Mein Rat daher: kleines Löffelchen nehmen, probieren und erst dann bestellen. Zum Glück bietet die Speisekarte für Geschicklichkeits-Fans genug Alternativen.
Ratatouille überzeugt durch eine super Grafik, guten Sound und eine schön erzählte Geschichte, die nur ganz lose auf dem Film basiert. Hinzu kommen auch noch die riesigen Levels mit zahlreichen Geheimnissen in den unmöglichsten Winkeln. Man kann es geradlinig durchspielen, sich aber auch Zeit lassen. Und man kann jederzeit wieder zurückkommen! Außerdem ist das Spiel extrem abwechslungsreich: Mal gibt es klassische Jump’N’Run Passagen, mal Minispiele, mal Geschicklichkeitssequenzen, bei denen man geschickt steuern muss! Das einzige Manko an diesem Spiel ist, dass der Schwierigkeitsgrad teilweise doch zu hoch ist. Besonders in den Traumsequenzen und den Rutschpartien gibt es immer wieder Passagen, wo man vor lauter Frust das Pad am liebsten in die Ecke schmeißen würde, trotz der fairen Rücksetzpunkte. Alles in allem aber eine absolute Kaufempfehlung. (Götz Piesbergen)
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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