Boogie
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
49 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Let's boogie! EA will mit seiner Party-Simulation Nintendos Wii zur Dance-Maschine machen. Ausgeliefert wird das Spiel in einer dicken Box, die ein Mikro enthält, mit dem man direkt loslegen kann. Ob die in die große Packung gelegten großen Erwartungen auch erfüllt werden, könnt ihr hier nachlesen.
Meinung:
Klar, es musste ja so kommen. Nach dem überwältigenden Erfolg der "Singstar"-Spiele für die Playstation war es nur eine Frage der Zeit, bis auch ein ähnliches Wii-Spiel auftauchen würde. "Boogie" beschränkt sich jedoch nicht nur aufs (Karaoke-)Singen, sondern will den Spieler auch gleich zum Tanzen ermutigen. Der Boogie-Woogie kann beginnen...
Back to the 70s Entsprechend des Themas ist "Boogie" komplett im Disco-Stil der 70er Jahre gehalten. Schon vom Cover begrüßt uns ein rotes, unidentifizierbares Vieh im John-Travolta-Night-Fever-Anzug. Wenn wir uns nach Zusammenstellung unserer Spielfigur dann ins Hauptmenü begeben, entdecken wir gleich mehrere Spielmodi. Im Practice-Modus bekommen wir von einem kleinen Kerlchen, das von Dirk Bach gesprochen wird, die grundlegenden Funktionen des Spiels erklärt und dürfen die sogleich ausprobieren.
Let's Dance! Zunächst einmal hätten wir da den Dance-Modus, der sich toller anhört, als er in Wirklichkeit ist. Anstatt ums Tanzen geht es hier vielmehr um Geschicklichkeit: die Wiimote wird - möglichst im Takt - in die auf dem Bildschirm vorgegebene Richtung geschüttelt, wobei der Beat sogar zusätzlich aus dem Wiimote-Lautsprecher heraustönt. Eine echte Herausforderung sieht allerdings etwas anders aus. Im Party-Modus darf man mit anderen Spielern um die Wette schütteln. Das Ganze kann man entweder beidhändig mit Nunchuck erledigen oder aber mit der Wiimote allein.
Sing, sing, sing Schon lustiger ist der Karaoke-Modus. Für diesen schließt man das hochwertige Logitech-Mikrofon an einen der USB-Anschlüsse an und kann sogleich losträllern. Das Kabel ist schön lang, sodass es dadurch zu keinen Beschränkungen kommt. Die meisten Songs muss man sich zunächst freispielen, dafür steht eine Handvoll "Gratissongs" bereit. Ihr wählt einfach euren Favoriten und bekommt dann den Songtext auf dem Bildschirm präsentiert. Dabei zeigt euch eine hüpfende Anzeige an, was ihr gerade singen sollt. Je näher ihr den tatsächlichen Tönen gekommen seid, desto mehr Punkte bekommt ihr, mit denen ihr dann andere Songs oder Locations einkaufen könnt. Hier stehen beispielsweise Discos, Raumschiffe, Tankstellen in der Wüste und noch weitere abgedrehte Orte zur Auswahl.
Wer mutig ist, startet direkt ohne Hilfe, ansonsten kann man sich aber auch die Gesangsspur einspielen lassen, die immer dann zu laufen beginnt, wenn man ins Mikrofon singt. Über die Auswahl der Lieder darf man geteilter Meinung sein. Einige Partyhits sind natürlich dabei ("Kung Fu Fighting", "YMCA"), teilweise haben die 39 Songs jedoch überhaupt nichts mit dem Thema "Boogie" zu tun ("Don't cha" von den Pussycat Dolls??) oder sind in derart außergewöhnlichen Tonlagen, dass man sie kaum originalgetreu (und somit punkterelevant) nachsingen kann. Gerade das Nachahmen des fünfjährigen Michael Jackson bei den "Jackson Five" gestaltet sich etwas schwierig... trotzdem klingen die Songs ganz gut. Natürlich bekommen wir nur nachgespielte Versionen präsentiert, im Karaoke-Bereich gibt es aber deutlich Schlechteres als das, was wir in "Boogie" zu hören bekommen.
Sei dein Video-Star Ein weiteres Feature ist der Video-Maker. Mit dem könnt ihr euren Sing- oder "Tanz"-Auftritt in unterschiedlichen Kamerapositionen aufzeichnen und daraus einen eigenen Videoclip erstellen. Zusätzlich lassen sich ein paar visuelle Effekte einfügen, die aber kaum der Rede wert sind. Eine Funktion zum Exportieren der Clips ins Internet oder zumindest auf Speicherkarte sucht man leider vergebens.
Wo ist die Story? Sogar einen Storymodus hat man dem Spiel verpasst. Den hätte man allerdings auch weglassen können, denn das, was hier geboten wird, ist eigentlich schon eine Frechheit. Auf langweiligen, schlecht lesbaren Texttafeln wird die Hintergrundgeschichten der einzelnen Figuren erzählt und durch gelegentliche Dance- oder Sing-Einsätze unterbrochen, bei denen man wieder Punkte zum Einkaufen sammeln kann. Da es die aber auch beim freien Spielmodus gibt, ist kein wirklicher Anreiz vorhanden, sich durch den lahmen Story-Mode zu quälen...
Sound und Grafik Der Sound von "Boogie" kann durchaus überzeugen, besonders natürlich bei Anschluss an eine Dolby-PL-Anlage. Auch die Cartoon-Grafik mit den gelegentlichen visuellen Effekten beim Auftritt kommt nett daher, ist aber insgesamt doch noch ein Stück von der Referenzklasse entfernt.
Fazit:
"Boogie" ist ein zweischneidiges Schwert. Der Karaoke-Modus macht zwar Spaß, alles andere ist aber zu lahm und langweilig. Das Konzept und die technische Umsetzung des Spiels sind eigentlich gelungen, offensichtlich wollte EA aber zu viel. Hätte man sich ausschließlich auf das Singen beschränkt, hätte sicherlich eine ernste Konkurrenz zu "Singstar" entstehen können. So wie "Boogie" aber letztlich umgesetzt wurde, macht das Ganze leider nur einen eher kläglichen Eindruck.
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Autor der Besprechung:
Jano Rohleder
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