Project Gotham Racing 4
Entwickler:
Bizarre Creations
Publisher:
Microsoft Game Studios
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
55 €
Systeme:
Xbox 360
Inhalt:
Was Gran Tourismo für die Playstation, das ist Project Gotham Racing für die Xbox. Grafisch eindrucksvolle Renn-Action mit vielen Strecken und realistisch modellierten Fahrzeugen machte die beiden Serien zu Aushängeschildern für die Konsolen. Kaum wurde PGR 3 auf der 360 veröffentlich, kündigte man bei Bizarre Creations auch schon den vierten Teil an und versprach nochmals eine deutliche Steigerung der technischen Seite. Kaum vorstellbar, dachten viele. Doch was die Jungs mit PGR 4 abgeliefert haben, ist fast genau so ein Quantensprung wie es seinerzeit bei Teil drei der Fall war.
Meinung:
Die spielerischen Neuerungen liegen im Detail, sind aber keinesfalls marginal. PGR 4 bietet nun einen Arcade- und einen Karriere-Modus. Im Arcade fahrt ihr wie in den Vorgängern um Medaillen. Im Karriere-Modus müsst ihr euch in der Weltrangliste nach oben kämpfen und nehmt an verschiedenen Turnieren teil, die abwechslungsreicher nicht hätten ausfallen können.
Medizin gegen Langeweile Normale Rennen, Eliminations, Speed-Challenges, Slalom-Rennen und vieles mehr sorgen für das Wohlbefinden jedes Rennsport-Narren. Insgesamt gibt es 14 verschiedene Renntypen, die in unzähligen Meisterschaft-Events bunt durcheinander gewürfelt werden – Langeweile kommt somit nie auf. Gewinnt ihr eine Meisterschaft, gibt’s Punkte, die euch in der dynamischen Rangliste steigen lassen.
Natürlich bietet das Spiel auch einen Multiplayer. Dieser lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Ranglisten, Team-Rennen, Tourniere, Nationenwertungen – hier gibt es quasi alles, was das Herz begehrt.
2 oder 4? Neu ist, dass ihr nun auch Motorräder fahren könnt. Autos und Bikes treten hier direkt gegeneinander an, was das Gameplay ordentlich aufpeppt. Kann man sich nähernde Autos noch leicht blocken, geht das bei Motorrädern schon nicht mehr so gut, da man mit den Bikes auch noch durch kleinste Lücken hindurch passt. Das Balancing ist recht ordentlich. Fliegt man vom Rad, wird man sofort wieder drauf gesetzt und kann weiter fahren. Rast man mit dem Auto volles Rohr gegen die Wand, dauert es ein wenig länger, bis man wieder in die Gänge kommt. Dafür ist es leichter, einen Gegner vom Rad zu holen als ein Auto aus dem Verkehr zu ziehen.
Nette Sammlung Wie schon in allen PGR-Spielen geht es auch hier nicht nur um Geschwindigkeit, sondern auch um Stil. Je cooler die Manöver, desto mehr Kudos (=Geld-Ersatz) gibt es. Diese können im Shop gegen Autos, Bikes und Strecken und Fahrer-Outfits eingestauscht werden. Cool ist, dass ihr diesmal ganze Fahrzeug-Pakete kaufen könnt. Die hübsche Sammlung kann man sich wie üblich in der Garage ansehen.
Unendlich geiles Spielgefühl PGR 4 bietet das genialste Fahrgefühl aller Rennspiele auf der 360. Die Steuerung ist ein Mittelding zwischen Simulation und Arcade-Racing und somit ziemlich ausgewogen. Wer ein Forza gewohnt ist, wird anfangs seine Schwierigkeiten haben, denn die Steuerung kommt gemessen am Realitätsgrad an jenes (wo die Antriebsart einen bedeutenden Faktor bei der Fahrzeugkontrolle spielt) bzw. an ein Moto GP für die Bikes, nicht heran, vermittelt aber auch nicht den Anspruch einer Simulation. Viel mehr steht hier der Spaß am Fahren im Vordergrund. Und den spürt man mit jedem Handbremsen-Drift. Hinzu kommt ein absolut cooles Geschwindigkeitsgefühl, das in Forza 2 gar nicht vorhanden war und gegen das PGR 3 totaler Kinderkram ist.
Ich fall um! PGR 3 war grafisch umwerfend, ist aber kein Vergleich zum Nachfolger. PGR 4 ist in dieser Hinsicht einfach eine Offenbarung. Neben einem saustarken Geschwindigkeitsgefühl bietet es Grafik-Power in Perfektion und zeigt einmal mehr, wozu die 360 imstande ist. Die Fahrzeugmodelle sind wunderschön und bis ins letzte Detail durchgestylt, was sowohl für das Äußere wie auch für das Interieur gilt. Die Fahrzeuge selbst sind in Sachen Grafik allerdings eher nebensächlich. Viel cooler ist die Umgebung, die so detailverliebt und echt gestaltet wurde, dass man beim Fahren oftmals abgelenkt wird, weil man geradezu einen Drang verspürt, sich umzusehen. Alles ist animiert und wird durch scharfe Texturen, glänzende Reflexionen und wunderbare Effektspielereien gestützt. Hinzu kommen hübsche, wenn auch nur kosmetische Schäden an den Fahrzeugen. Hier ist man besseres gewohnt, muss aber bedenken, dass es sich hierbei nicht um eine waschechte Simulation handelt.
Wetterfrosch Zu den grandiosen Effekten gehört auch das Wetter, das sich dynamisch ändert und somit von einer auf die andere Sekunde umschlagen kann. Nebel kann dichter werden oder sich auflockern, es kann leicht tröpfeln oder stürmen. Schneestürme können bisweilen auch mal vorkommen. Das alles ist grandios in Szene gesetzt. Nicht nur die Umgebung kriegt das Wetter zu spüren, sondern auch die Fahrzeuge. Regentropfen und Schneeflocken bleiben an den Autos haften und sind als solche auch gut erkennbar. Sich dieses Effektspiel aus der Fahrerperspektive anzuschauen, ist einfach nur geil.
Etwas ärmlich sind dagegen die (fehlenden) Lichtkegel in der Dunkelheit. Die Scheinwerfer leuchten zwar ganz hübsch, strahlen dabei aber nichts an. Den ansonsten perfekten Gesamteindruck trübt dies allerdings nicht wirklich.
Wuchtige Auswahl In Sachen Sound ist PGR 4 ebenfalls top. Die Motorengeräusche sind wuchtig und klingen sehr echt. Der Soundtrack ist so ziemlich der abwechslungsreichste, der mir in Rennspielen bisher untergekommen ist. Die Musikrichtungen gehen von Oriental Style über Metal bis hin zur Klassik. Mozart bei 300 Sachen? Mit diesem Spiel kein Problem!
Fazit:
Dass auf der Xbox 360 noch solche Steigerungen möglich sind, hat mich ziemlich überrascht. PGR 4 bietet spielerisch und technisch wesentlich mehr als sein Vorgänger, der seinerzeit schon Bestnoten einheimsen konnte. Für alle, die auf der Suche nach unkomplizierter Rennaction mit realistischer Grafik, vielen Lizenzen, riesiger Auswahl an Fahrzeugen und Strecken, fettem Sound und ohne Tuning-Gedöhns sind, ist dieser Titel absoluter Pflichtkauf.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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