Warhammer 40.000: Squad Command (DS)
Entwickler:
RedLynx
Publisher:
THQ
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Das Warhammer 40.000-Universum (kurz WH40K) gehört seit nunmehr 20 Jahren zu den beliebtesten Szenarien bei Tabletop- und Modellbau- Fans. Im Laufe der Jahre gab es mehrere Versuche von unterschiedlicher Qualität, das Spielkonzept auf den Bildschirm zu übertragen. Mit Squad Command liegt jetzt auch ein WH40K-Titel für die aktuellen Handheld-Konsolen vor, der das rundenbasierte Konzept der Vorlage übernimmt und dem Spieler eine kleine Kampfeinheit der Space Marines an die Hand gibt, mit der er für Recht und Ordnung im All sorgen darf. Wenige Wochen nach der PSP-Version ist nun auch die DS-Fassung des Titels erschienen.
Meinung:
Wie der Name schon verrät, kommandiert der Spieler in Warhammer 40.000: Squad Command ein Squad, bestehend aus sechs Einheiten des Ultramarines-Ordens. Die imperiumstreuen Soldaten gehen gegen abtrünnige Chaos-Truppen der Word Bearers vor – viel mehr Story bekommt man im Spiel nicht geboten; die aus hübschen Standbildern zusammengesetzten Zwischensequenzen enthalten selten mehr als pathosgeladene Treueschwüre gegenüber dem Imperator. Aber solange man den Bösen ordentlich den Hintern versohlen darf, dürfte der wenig ausgearbeitete Kampagnen-Hintergrund den meisten Hobby-Strategen auch eher egal sein.
Feind in Sicht! Squad Command ist wie die Tabletop-Vorlage rundenbasiert: Zuerst macht der Spieler seinen Zug, dann ist der Feind mit seiner Truppenbewegung dran. Jede Einheit hat eine gewisse Anzahl von Aktionspunkten, die durch Bewegung und Angriffe verbraucht werden. Ebenfalls aus dem Tisch- und Brettspiel bekannt ist die „Feuerbereitschaft“: Wenn man ein paar Aktionspunkte übrig behält, schießen die eigenen Mannen auf den ersten Feind, der während des gegnerischen Zugs in den festgelegten Sichtkegel läuft.
Lieber ohne Stift Das Spielprinzip ist also recht einfach und zugänglich gehalten. Leider ist auf dem DS die Stylus-Steuerung eher missraten; man aktiviert viel zu häufig andere Truppmitglieder, während man einen Soldaten an ihnen vorbeiführen will, und erlebt dann, wie aus dem geplanten Einzelvorstoß ungewollt ein Massensturm wird. Mit Steuerkreuz und Buttons funktioniert die Sache zum Glück viel reibungsloser: Einfach mit L- und R-Tasten durch die eigenen Soldaten schalten und dann per Cursor den Mann zur gewünschten Position dirigieren, Ziel auswählen und schießen. Mit weiteren Buttons lässt sich zur Sekundärwaffe umschalten, der Bewegungs- zum Schussmodus ändern oder zwischen Stand und Hocke wechseln.
Die einfache Steuerung sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Squad Command durchaus eine gewisse taktische Tiefe schlummert: Zwar erlauben die nicht immer perfekt organisierten Gegner dem Spieler durchaus mal ungestraft einen forschen Angriff, doch generell sollte man darauf achten, die eigenen Truppen immer ordentlich in Deckung zu halten – solange selbige überhaupt noch da ist, denn auch auf dem DS sind die Ruinen der zerbombten Städte durch Beschuss noch weiter zerstörbar. Besonders in den späteren der insgesamt 15 Missionen, in denen dann auf beiden Seiten auch richtig schweres Gerät wie Land Speeder, Panzer oder Cybots auf dem Schlachtfeld unterwegs ist, ist ein wenig mehr Vorsicht geboten.
Gleich und gleich bekriegt sich gern Abseits der Kampagne gibt es noch den Mehrspielermodus, der entweder online mit bis zu sechs Teilnehmer, im Multi-Karten-Modus mit maximal acht Spielern oder zu zweit per Download-Spiel ausgeführt werden kann, in letzterer Form allerdings mit leicht eingeschränktem Umfang. In allen Fällen treten zwei Teams auf neun Karten unterschiedlicher Größe gegeneinander an, und um das Spiel temporeicher zu gestalten, unterliegt jeder Zug einem Zeitlimit. Da sowohl Space Marines als auch die Chaos-Legionen über ziemlich gleichwertige Einheiten verfügen, ist das Balancing kein Problem, allerdings wäre es natürlich der Abwechslung zuträglich gewesen, wenn sich die Armeen unterschiedlicher spielen würden.
Die Mauer muss weg! Die Optik von Squad Command kann auf dem DS natürlich nicht mit der PSP-Version mithalten. Auch ohne den direkten Vergleich zur leistungsfähigeren Sony-Konsole wirkt die Grafik insgesamt ein wenig fitzelig, ist aber immer noch mehr als ausreichend, um alles erkennen zu können, und vermittelt die nötige SciFi-Kriegs-Atmosphäre. Auch auf dem DS lässt sich übrigens die Level-Umgebung, die vornehmlich aus den Ruinen zerbombter Städte besteht, durch Beschuss noch weiter zerstören. Praktischer als auf der PSP ist, dass man dank zweitem Bildschirm die Übersichtskarte stets im Blick hat, das lästige Umschalten entfällt somit.
Im Gegensatz zur PSP-Fassung gibt es während der Gefechte keine Musik zu hören; die bombastischen Klänge tauchen nur während der Zwischensequenzen und in den Menüs auf. Die übrigen Soundeffekte sind aber gelungen; man erkennt schon am Sound, aus welcher Waffe man gerade beschossen wird. Sowohl die Feinde als auch die eigenen Soldaten reagieren zudem mit Sprachausgabe auf Ereignisse wie Beschuss und neu entdeckte Feinde und geben so nützliches Feedback. Leider klingen die Sätze auf dem DS etwas blechern.
Fazit:
Nicht nur auf der PSP, sondern auch auf dem DS bietet Warhammer 40.000: Squad Command eine mehr als solide Umsetzung der Tabletop-Gefechte. Zwar hat man die Möglichkeiten, die der Touchscreen bietet, leichtfertig verschenkt und die Stylus-Steuerung nahezu unbrauchbar gemacht. Doch wenn man auf Steuerkreuz und Buttons zurückgreift, funktioniert das Spiel wunderbar, und der zweite Bildschirm macht sogar das Umschalten zur Übersichtskarte überflüssig. Mit der Grafik der PSP-Version kann die Fassung für DS natürlich nicht mithalten, aber wer keine Sony-Mobilkonsole besitzt und Fan der Miniatur-Schlachten auf dem Küchentisch ist, darf sich trotzdem über ein gelungenes, rundenbasiertes Strategiespiel freuen, das den Geist der WH40K-Vorlage gut einfängt.
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Autor der Besprechung:
Manuel Tants
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