Donkey Kong Jet Race
Entwickler:
Nintendo
Publisher:
Nintendo
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Was passiert, wenn man Nintendos beliebtesten Riesenaffen mit dem Spielkonzept von "Mario Kart" sowie einigen futuristischen Elementen wie Hoverjets zusammenwürfelt? Richtig - es kommt ein Spiel im Stil von "Donkey Kong Jet Race" dabei heraus. Ob der Fun-Racer auch tatsächlich Fun zu bieten hat, musste sich im Test erst zeigen ... mit ernüchterndem Ergebnis.
Meinung:
Alles hätte so schön werden können, wenn ... ja, wenn man "DK Jet Race" so realisiert hätte, wie es ursprünglich angedacht war. Denn bei dem Spiel handelt es sich um alles andere als eine Wii-exklusive Entwicklung. Vielmehr sollten die rasenden Affen schon den guten alten GameCube unsicher machen - und darauf mit dem von "Donkey Konga" oder "Donkey Kong Jungle Beat" bekannten Bongo-Controller gesteuert werden. Dann konzentrierte man sich bei Nintendo voll auf sein neues Wunderkind Wii und die verbleibenden Cube-Titel wurden größtenteils mitgenommen. Etwa zur selben Zeit wie "Super Paper Mario" wurde "Donkey Kong Jet Race" vom GCN- zum Wii-Game.Trommeln ohne Trommel? Während "Super Paper Mario" nicht allzu große Schäden davongetragen hat, sieht das beim Jet Race leider anders aus. Denn das Spiel hat ein riesiges Problem: Es wurde als substanzloser Bongo-Spaß für zwischendurch angelegt, als weiteres lustiges, kleines Game, das man in die Konsole legen kann, wenn die Controller-Trommeln mal wieder am Einstauben sind. Die Wii-Version unterstützt das alte GameCube-Zubehör natürlich nicht mehr. Dummerweise hat man jedoch verpennt, sie im Gegenzug mit anderen Reizen auszustatten. Tja ... was bleibt von einem Spiel, dessen Konzept eigentlich darauf basiert, im wahrsten Sinne des Wortes auf die Pauke zu hauen, übrig, wenn man genau diese Pauke wegfallen lässt? Nicht mehr viel. Luftakrobatik Die neue Steuerung ist ein uninspirierter Abklatsch ihrer selbst. Ursprünglich hätte es so sein sollen, dass sich die Jetpacks durch Schlag auf die linke Trommel nach links bewegen, bzw. auf die rechte Trommel entsprechend in die andere Richtung. Ein schneller abwechselnder Rhythmus hätte Geschwindigkeitszuwachs gebracht, während ein beherztes Hämmern auf beide Trommelfelder gleichzeitig die Jets springen lassen sollte. Andere Steuerungselemente gab es nicht. Man sieht schon, dass hier der Fokus eher auf dem Bongo-Spaß lag und nicht so sehr auf dem Game an sich. Doch der musikalische Controller hat sich verabschiedet und wurde durch Wiimote und Nunchuk ersetzt, mit denen der Spieler nun versuchen muss, die gleichen Aktionen umzusetzen.
Das sieht nicht nur total bescheuert aus und macht aufgrund des fehlenden Trommel-Feelings keinen Spaß, sondern erweist sich in der Praxis auch noch als völlig unpräzise. Denn da man durch die nicht vorhandenen Congas lediglich in der Luft herumzappelt, passiert es schnell, dass die Konsole eine andere Bewegung wahrnimmt als die, die man eigentlich gerade ausführen wollte. Will man beispielsweise übereifrig beschleunigen, schwenkt also Wiimote und Nunchuk etwas zu schnell abwechselnd nach oben und unten, vollführt die Spielfigur stattdessen einen Sprung. Lahm und ohne Bewegungsfreiheit Hinzu kommt dann natürlich noch die Tatsache, dass man so gut wie keinerlei Bewegungsfreiheit auf den Strecken hat. Die Jets bewegen sich quasi wie auf einer Schiene befestigt und orientieren sich immer nach dem vorgegebenen Kurs. Minimale Abweichungen nach rechts und links sind möglich, das war's dann aber auch. Außerdem sind die "Rennen" unglaublich lahm, sodass sie diese Bezeichnung nicht mal verdient haben. Wer einen Fun-Racer im Stil des flotten "Mario Kart" oder auch "Diddy Kong Racing" erwartet, wird bitter enttäuscht werden. GameCube-Grafik mit verrückten Figuren Dabei hätte man aus dem Spiel so einiges machen können. Denn die Grafik ist nicht mal schlecht, wenngleich sie es letztlich doch auf nicht viel mehr als GameCube-Niveau geschafft hat. Die Level basieren auf der Donkey-Kong-Welt, die typischen Elemente wie die Kanonen-Fässer gibt es natürlich auch. Bei manchen Designs fragt man sich jedoch, was die Entwickler beim Entwerfen geraucht haben. Was bitte soll "Candy Kong" sein? Eine Gorilla-Blondine mit übertrieben ausgeprägter Oberweite und in Hotpants bekleidet, die dem Spieler lasziv Küsschen zuwirft? Das ist fast schon peinlich lächerlich - und man möchte wirklich nicht wissen, mit was die Erfinder der Figur ansonsten so ihre Zeit verbringen ... Der Sound weiß kaum zu überzeugen und geht einem schnell durch die nervige Musik und das ewig gleiche Gegrunze von Kong und Co. tierisch auf den Keks.
Fazit:
"Donkey Kong Jet Race" hätte man entweder mit der ursprünglich angedachten Steuerung auf dem GameCube veröffentlichen oder gleich komplett einstampfen sollen. Eindeutig auf den Conga-Controller ausgelegt (den man - selbst wenn vorhanden - nicht benutzen kann), weiß die lieblose Wii-Umsetzung nicht zu überzeugen.
Was will man mit einem "Fun-Racer", der weder "Fun" noch wirkliches "Racing-Feeling" bietet? Das Spiel ist wieder einmal ein Titel, der zeigt, dass Kong eben nicht gleich Kong ist. Die Spiele mit dem Riesenaffen werden immer lahmer und bewegen sich weitab des Niveaus, das die alten - damals noch von Rare entwickelten - DK-Games hatten.
|