Terrorist Takedown 2: Das Spezialkräfte Kommando
Entwickler:
City Interactive
Publisher:
City Interactive
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
19,90 €
Systeme:
PC
Testsystem:
Intel Core 2 Duo E 6750, 2 GB DDR2-Ram, UDMA-5 Platte, NVIDIA Geforce 8600 GTS, Win XP Pro 32-Bit SP2
Anforderungen:
Pentium-4-Prozessor mit 2 GHz, 512 MB Ram, 3 GB Festplattenspeicherplatz, GeForce 5700- oder Radeon 9700-Grafikkarte mit 128 MB, DirectX 9.0c
Inhalt:
BREAKING NEWS: „Abgewrackter Sam Fisher wird eingezogen und muss in Nahost an die Front!“ - Als Bundeswehrsoldat schleichen Sie durch einen Nahostschauplatz und erlösen die stupide KI von ihrem Dilemma.
Zu Anfang sticht sofort ins Auge: Der Protagonist ist zur Abwechslung kein amerikanischer Marine, sondern waschechter deutscher Bundi. Als Jürgen Schröter alias Falke läuft man fortan durch die Level und jagt die Bösen.
Meinung:
In einem sonnigen Hinterhof startet das Spiel. HDR- und Blur-Effekte verleihen der sengenden Hitze Realismus. Auf dem Markt ist die Kontaktperson – Auftrag erkannt. Also marschiert man durch die Häuserschluchten Richtung Markt – natürlich allein. Nach ganzen fünf Metern steigt der Bleigehalt der Luft – der erste Gegner fällt. Und man wundert sich warum der Depp die Deckung nicht genutzt hat – wurde doch mit realistischer KI geworben. Aber weiter die Gasse runter – Feuer von vorne, man flüchtet in einen Seiteneingang und stirbt im Kugelhagel – steht in dem besagten Seiteneingang hinter einer Ecke doch ein Gegner. Leider waren die Anzeigen im HUD nicht aufschlussreich bezüglich der Kugelherkunft. Also doch lieber auf die Einschläge achten.
„Speichere oft, sonst trifft es dich gar unverhofft“ Weitere Gegner, schnell um die Ecke und in Sicherheit, vorher noch um die Ecke gelinst: Da steht noch einer. Durch antrainierte Reflexe mäht unser G36 den Gegner um. Spätestens jetzt ist klar: Schleichen ist angesagt – eine Herausforderung. Nur kurz grübelt man darüber, warum der Gegner nicht vorher bereits gefeuert hat – Möglichkeit hatte er. Egal, eine halbe Stunde ist nun vergangen – kann doch ganz lustig werden. Keine 20 Minuten später die Ernüchterung: Ein ganz linearer Shooter mit einer KI, deren Stumpfsinn und Dummheit die einer Fußmatte übertrifft.
„Heut' haben wir die Haare schön“ Anfangs freut man sich über die zeitgemäße Grafik, welche von dem Grafikaggregat des Spiels F.E.A.R. stammt. Der aufgewirbeltes Staub bei den Schusswechseln bringt Abwechslung und erhöht den Schwierigkeitsgrad – vor allem weil die Framerate schneller zusammenbricht als Paris Hilton im Knast. Durch HDR- und Blur-Effekte ist eine schöne Atmosphäre gelungen - wären da nicht die niedrigauflösenden Texturen der Umgebung und das steril gehaltene Leveldesign. Man glaubt gar nicht wie oft man am selben Fahrrad vorbeiläuft! Spielt man das Spiel außerhalb einer „optimierten“ Auflösung, zum Beispiel 1600 x 1200, sind 60 FPS doch eher selten und oft genug 18 FPS das Maximum. Und das bei einer GeForce 8600 GTS. Die höchste „optimierte“ Auflösung ist 1024x768 – eine Zumutung.
Die KI ist einfach zu beschreiben – nicht anwesend. Wie in vielen Spielen reagieren die Gegner auf das Eindringen innerhalb eines festgelegten Radius' – Jedoch sollten sie einem das nicht direkt auf die Nase binden. Oft hört man die Gegner durch ein beherztes „Take Cover!“ schon bevor man um die Ecke kommt. Auch gerne gesehen sind die zahlreichen Gegner, welche am unvermeidlichen Drang sterben, mit Hechtrollen und ähnlichen akrobatischen Fähigkeiten aus der Deckung heraus vor die Füße des Protagonisten zu springen. Das einige Gegner auf das Abmetzeln der Nachbarn nicht reagieren oder gar auf Schusswunden sei hier nur am Rande erwähnt.
Die Stimmen der Partizipierten, die aus den Boxen dröhnen, sind durchweg gut vertont. Wenn Falke einmal Englisch spricht, wird auch nicht an deutschem Akzent gespart, was einem ein Schmunzeln auf die Lippen zwingt.
„Wer hat die P 8 mit Platzpatronen geladen?“ „Peng, Peng, Peng!“ - so gut wie die Stimmen, so schlecht ist die Waffen- und Umgebungsvertonung. Schade, denn der Sound macht bei einem Shooter viel aus!
Falls man Probleme wegen der Rechenleistung hat, kann man einfach die Physikberechnung herunterschrauben: Die wird im Spiel nicht genutzt. Auch das Nutzen der „Spionagekamera“ an genau einem Punkt im Spiel reißt einen nicht mehr vom Hocker. Dass es keine Trefferzonen gibt, nimmt dem Ganzen das letzte Quäntchen Spielfreude. Neue Waffen gibt es im Multiplayer – und eben auch nicht. Ein paar Waffenmodels sind neu, aber das Verhalten bleibt gleich dem der Singleplayerwaffen. Die Multiplayerkarten sind klein und nur dann richtig spielbar, wenn alle schleichen.
Fazit:
Eine nette Frisur hilft leider nicht, wenn man zum Himmel
stinkt. So auch hier: eine gute Engine verbirgt nie ein schlechtes
Spiel. Teilweise schöne Ideen, schöne Stimmen und stimmungsvolle Grafik
können nicht eine wahrhaft blondinenhafte KI, schnöde Waffensounds
sowie vier Stunden Langeweile aufwiegen. Die fadenscheinige und doch
sehr schlechte Story setzt dem ganzen die Krone auf. Trotzdem habe ich
es durchgespielt: Es war einfach mal cool einen deutschen Soldaten zu
spielen mit typisch deutschem Akzent und Bundeswehrwaffen. Halt keine
08/15-Variante eines dummen „Marine oder GI der die Welt
rettet“-Shooters.
Aus der Story lässt sich sogar mit etwas Hinsehen
eine Botschaft erkennen: Das es nicht immer klare Fronten gibt – vor
allem nicht im Krieg. Das im Spiel oft Zivilisten sterben oder einen
angreifen, ist sicherlich realistisch,
jedoch unnötig – der Publisher und die Entwickler
sollten hier darüber nachdenken, wie realistisch ein Spiel wirklich
sein sollte.
Wenn der Entwickler der KI per Patch-Spritze mehr Hirn
verabreicht, könnte es sich für 19,99 € glatt lohnen das Spiel zu
erwerben, vorausgesetzt man stößt sich nicht an der kurzen Spieldauer
von vier Stunden.
| |
Autor der Besprechung:
Jonas Arndt
|