Battle For The Pacific
Entwickler:
Activision
Publisher:
Activision
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
59,85 €
Systeme:
PC, PlayStation 2, PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Der Südpazifik im Jahre 1942: Die Schlacht um Pearl Harbor ist geschlagen, der Krieg zwischen der amerikanischen Besatzung und den japanischen Rebellen in vollem Gange. Just zu diesem Zeitpunkt versucht eine kleine Eliteeinheit, durch die Berg- und Dschungellandschaften zu entfliehen und das übermächtige japanische Bombardement zu überleben und später den rettenden Anker in Iwo Jima zu erreichen.
Von Wake Island über den Guadalcanal bis hin zu jenem prestigereichen Punkt führen die zehn Missionen in Batte For The Pacific, vorbei an Schlüsselpositionen, feindlichen Geschützen und mit dem Segen des ruhmreichen History Channels. Doch ob dieser sich bei diesem neuen Ego-Shooter aus dem Hause Activision tatsächlich ein weiteres Mal mit Ruhm bekleckert hat?
Meinung:
In Battle For The Pacific steuert man einen amerikanischen Soldaten durch das feindliche Japan und somit kontinuierlich zum Sieg im Südpazifik. Farbenfroh aufbereitet und erwartungsgemäß sehr nah an den geschichtlichen Ereignissen angelehnt, hat er nur ein Ziel vor Augen: zu überleben. So schaut’s zumindest offiziell aus.
In Wahrheit wird aber nicht wirklich strategisch gespielt, sondern in erster Linie nur geballert, gefeuert und anschließend wieder wie ein Berserker geballert – und dies in zehn Missionen, deren Inhalt sich kaum voneinander unterscheidet. Von klassischen ‚Capture The Flag’-Missionen über ein Infanterie-Gefecht mit der Luftwaffe bis hin zu typischen Runaway-Anforderungen bietet das Spiel zwar äußerlich einiges, allerdings hapert es beim Versuch der dementsprechend spannenden Umsetzung wirklich enorm.
Follow the Blind Die Problematik zeigt sich schon in den ersten Einsätzen, in denen man sowohl durch Schützengräben, als auch durch die umgebenden Dschungellandschaften streift, die Waffe natürlich immer im Anschlag. Mit sehr klarer Vorgabe folgt man dem sehr linear strukturierten Kriegspfad und schaut dabei ständig darauf, dass man sich nicht zu sehr vom Anführer und dem Rest der Truppe distanziert. Andernfalls gilt die Mission nämlich schon vorzeitig als gescheitert, was insofern unsinnig ist, da man sich grundsätzlich sowieso alleine durch die Levels schlägt.
Zwar verfügen die Begleiter über eine anständige KI und tragen an manchen Passagen maßgeblich dazu bei, dass die Scharmützel frühzeitig zugunsten der eigenen Partei entschieden werden, doch auch wenn die Mitglieder hier Effizienz beweisen, käme man auch sehr gut ohne sie aus – wenn man nur dürfte. Wer sich also darauf freut, die einzelnen Welten intensiver erkunden zu können, wird an dieser Stelle bereits die erste von vielen Enttäuschungen erfahren. Die sehr strikte Linearität macht einem nämlich einen deutlichen Strich durch die Rechnung!
Soldaten vs. Crash Test Dummies Die Authentizität der Geschichtsadaption darf ebenfalls in Frage gestellt werden. Die Originalschauplätze von Batte For The Pacific sind zwar sehr schön modelliert und animiert, aber was die Szenarien betrifft, gerät die Glaubwürdigkeit schnell aus den Fugen. Einerseits nämlich sind die Heerscharen der japanischen Soldaten manches Mal so effektiv wie Pappsoldaten, obschon sie häufig aus dem Hintergrund angreifen, und andererseits können die eigenen Krieger teilweise soviel einstecken, dass man glaubt, man müsse sich gar nicht mehr verteidigen. Irgendwie renken sich nämlich auch die schlimmsten Verletzungen wieder ein. Gott sei Dank kann man wenigstens den Schwierigkeitsgrad vorab modifizieren, ansonsten käme die Schlacht an der japanischen Küste einem unbeschwerten Durchmarsch gleich – und bedenkt man den teils sehr hohen Anspruch der Shooter-Konkurrenz, gelten solche Tatsachen zumeist schon als Todesurteil!
Einspurige Missionen Zehn Missionen an ganz unterschiedlichen Schauplätzen und mit historischem Hintergrund: Hört sich ziemlich spannend an, könnte es natürlich auch sein, wenn abgesehen von den Landschaften auch die Aufträge ein wenig variieren würden. Doch im Grunde genommen wiederholen sich die Inhalte der Einsätze ständig, und auch wenn das Spiel zumindest in den Schlusslevels ein wenig härter wird, so bleibt das Gameplay doch langfristig sehr monoton.
Vergleicht man das Ganze schließlich mit Referenz-Titeln wie „Call Of Duty IV“, neigt man sogar dazu, vorzeitig entnervt aufzugeben, weil der Spielspaß in gleichem Maße flöten geht wie die Begeisterung für die äußerlich schön aufgearbeitete Kriegs-Nachlese. Hier und dort ein paar Minen entschärfen, wichtige Stützpunkte sichern und währenddessen die Wumme heißlaufen lassen – nein, das haben wir alles schon viel besser und vor allem abwechslungsreicher gesehen.
Das End naht… …und dies bereits nach ungefähr drei Stunden Netto-Spielzeit. Wie bitte? Drei Stunden? Ja, richtig gelesen, denn auch hier zeigen sich deutliche Nachwirkungen der einsilbigen, linearen Missionsaufbauten. Selbst Laien-Spieler sowie User ohne längere Shooter-Erfahrung werden hier schnell herausbekommen, wo der Hase läuft und welch geringe Anforderungen gestellt werden, um durch die Levels zu navigieren. Begünstigt wird dies durch die zahlreichen Speicherpunkte, die selbst bei frühzeitig gescheiterte Missionen (zum Beispiel infolge des Verlusts des Anführers) den Frustfaktor niedrig halten. Aber auch hier sei schließlich wieder ein Vergleich zur dominanten Konkurrenz erlaubt. Die würde sich nämlich mit einem solch vergleichsweise minderwertigen Umfang überhaupt nicht erst an die Öffentlichkeit trauen.
Multiplayer-Standards Zumindest verfügt Battle For The Pacific über einen anständigen Mehrspieler-Modus, der es den Bedienern dann endlich auch erlaubt, ein wenig freizügiger zu agieren. Insgesamt dürfen sich bis zu 12 Spieler in sechs zusätzlichen Ebenen jagen, sei es nun im Elimination-Modus, im Team oder eben doch wieder nach Capture the Flag-Manier. Problem hierbei allerdings: Mitspieler sind im Netz rar gesät. Das mag daran liegen, dass das Spiel nicht in die Mainstream-Kategorie fällt, andererseits aber auch daran, dass sich die mäßige Qualität vorab bereits herumgesprochen haben. Aber die wenigen Eindrücke, die in der Online-Welt gesammelt wurden, waren überraschenderweise dann doch recht positiv.
Mieses Gameplay, starke Präsentation Battle For The Pacific mag in Sachen Gameplay, Vielschichtigkeit und Anspruch ziemlich einschläfernd sein, überzeugt aber zumindest mit einer sehr gelungenen Präsentation. Hier kommt dann auch zum ersten Mal die Lizenz des History Channels zum Tragen, welcher die Zwischensequenzen mit einigen lebhaften Filmmaterialen ausgemalt hat. Dies sind schließlich auch die wenigen Punkte im Spiel, an denen ein wenig Atmosphäre aufkommen will. Ansonsten sieht es diesbezüglich sehr, sehr mau aus, auch wenn man der Grafik nichts anlasten kann. Im Rahmen des mäßigen Abenteuer-Flairs können die visuellen Vorzüge aber auch nichts mehr reißen. Insgesamt bleibt Battle For The Pacific auch mit dem Support des Historienkanals ein äußerst dürftiger Shooter.
Fazit:
Besonders im Shooter-Genre geht der Trend in den letzten Monaten immer stärker gen Mittelmäßigkeit. Abgesehen von den ganz großen Namen wie etwa „Call Of Duty“ hat das zuletzt regelrecht überschwemmte Segment kaum mehr Zählbares hervorgebracht. Insofern hält sich die Enttäuschung über jeden weiteren Ausfall auch deutlich in Grenzen, selbst wenn er noch so heftig ist, wie in diesem Lizenztitel des History Channels. Battle For The Pacific ist nämlich einer dieser Titel, der Elemente eines Schnellschusses mit denen einer unambitionierten Umsetzung paart und in beinahe allen aktiven Inhalten vollkommen lieblos und unmotiviert scheint. Lediglich Metzel-Fanatiker und Strategie-Feinde sollten in diesem sehr knappen Langweiler auf ihre Kosten kommen, nicht jedoch Leute, für die taktisches Vorgehen und anspruchsvolle Baller-Action ein kombiniertes Muss ist. Womit sich die potenzielle Käuferschicht natürlich rasch gesund schrumpft; aber wer „Call Of Duty“ oder „Medal Of Honor“ zu schätzen gelernt hat, der braucht sich mit halbgarer Kost wie „Battle For The Pacific“ nun wirklich nicht herumschlagen.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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