Rock Band
Entwickler:
Harmonix
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
69 €
Systeme:
Xbox 360
Anforderungen:
USB-Mikrofon, Gitarren-Controller, Schlagzeug-Controller. Zum Spielen wird mindestens ein Xbox-Headset benötigt.
Inhalt:
Man stelle sich mal folgendes vor: Vier vollkommen unmusikalische Menschen gründen eine Band, stellen sich auf die Bühne und bringen die Menge zum Kochen. Zu einfach? Geht nicht? Unmöglich? Tja, das dachten wir auch! Bis jetzt…
Meinung:
Mit Rock Band bringen uns Publisher Electronic Arts und Entwickler Harmonix das spaßigste Multplayer-Musikspiel, das die Welt je gesehen hat. Statt sich wie Singstar und Guitar Hero nur auf einen Teil einer Band zu beschränken, sind hier alle (notwendigen) Parts enthalten. Der Sänger brüllt ins Mikro, der Gitarrist schrammelt drauf los, der Drummer haut auf die Kacke und der Bassist gibt dem Rhythmus den nötigen Pepp.
Singstar Das funktioniert dank passender Instrumente, die alle separat erhältlich und unbedingt zum Spielen notwendig sind! Für den Sänger tut es fast jedes USB-Mikrofon, dessen Preisspanne sich in der Regel zwischen 20 und 70 Euro bewegt. Gesteuert wird dann mit dem normalen Controller. Auch das Headset der Xbox 360 kann problemlos verwendet werden, was besonders dann von Vorteil ist, wenn man den Gesang mit einem Instrument kombinieren will. Bringt zwar nicht viel Bühnen-Feeling mit sich, spart aber dafür Geld.
Schwing die Äxte Für Gitarre und Bass wird ein Gitarren-Controller benötigt. Von leichtem Vorteil ist hier der offiziell zum Spiel gehörende Fender Stratocoaster. Im Vergleich Les Paul-Controller aus dem Hause Gibson, der zwar für Guitar Hero III designt wurde, aber ebenfalls kompatibel mit Rock Band ist, besitzt dieser neben fünf verschiedenen Soundeffekten auch noch fünf Solo-Tasten am unteren Ende des Halses, bei denen man Töne auch ohne Anschlag durch einfaches Drücken der Tasten erzeugt. Das macht vor allem bei schnellen, extra gekennzeichneten Soli sehr viel Sinn. Auch für einen Abgang im Schrammel-Stil ist diese Funktion äußerst nützlich und garantiert so höhere Punktzahlen als der Gibson-Controller, der jedoch insgesamt besser verarbeitet ist. Wer also die Les Paul bereits besitzt, kann sich die 80 Euro für den Stratocoaster sparen. Wer einen zusätzlichen Controller benötigt und aufs Geld achten muss, greift ebenfalls am besten zu einer Les Paul, da diese 10 Euro günstiger zu haben ist.
Hau weg die Sch…! Der imposanteste Controller ist das Drumset, das aufgrund seiner Größe einen eigenen Stromanschluss benötigt und per Kabel mit der Xbox verbunden wird. Auf die vier großen farblichen Pads muss hier mit den Drum-Sticks gemäß der Noten-Anzeige im richtigen Takt geschlagen werden. Zudem gibt es einen Fußschalter.
Dumme Kunden? Auf den ersten Blick mag einem der Preis von 90 Euro für das Drum-Set vielleicht noch normal vorkommen. Doch die Tatsache, dass man außer Rock Band bisher kein Spiel damit spielen kann, und – was noch viel mehr ins Gewicht fällt – derselbe Controller in den USA für umgerechnet ca. 32 Euro zu haben ist, lässt diesen Preis in einem ganz anderen Licht erscheinen. Das komplette Instrument-Set, das Mikro, Gitarre und Drums enthält, kostet 170 Euro. Wenn man noch einen Bassisten will, kommen wegen der zweiten Gitarre noch mal 80 Euro drauf. Dann muss man noch die Kosten des Spiels hinzurechnen und ist letztendlich bei 320 Euro angelangt – alles nur für ein bisschen Plastik, um es mal überspitzt zu formulieren. Dafür bekommt man beispielsweise eine Xbox Premium Edition inklusive eines kleinen Peripherie-Gerätes. Eine halbwegs gute E-Gitarre ist für den Preis auch allemal drin.
Zum Vergleich: In den USA beläuft sich die Gesamtsumme auf 270 Dollar, also rund 170 Euro. Da hilft auch das Gerede über unterschiedliche Deckungsbeiträge nicht viel. Das ist Kundenabzocke auf unterstem Niveau und in keiner Weise zu rechtfertigen.
Rock im Haus Nun aber zum Knackpunkt von Rock Band, das sich spielerisch ansonsten nur unwesentlich von Singstar oder Guitar Hero unterscheidet – der Tracklist. Wirft man einen genauen Blick auf all die Klassiker, wird schnell klar, dass der Titel seinem Namen alle Ehre macht. Bei den kursiv gehaltenen Tracks handelt es sich um Coverversionen, die den Originalen aber sehr nahe kommen.
• Rolling Stones "Gimme Shelter" • Aerosmith "Train Kept a Rollin'" • The Who "Won't Get Fooled Again" • Boston "Foreplay/Long Time" • Mountain "Mississippi Queen" • The Police "Next to You" • David Bowie "Suffragette City" • Black Sabbath "Paranoid" • Blue Oyster Cult "Don't Fear the Reaper" • The Ramones "Blitzkrieg Bop" • Deep Purple "Highway Star" • KISS "Detroit Rock City" • Molly Hatchet "Flirtin' With Disaster" • The Outlaws "Green Grass & High Tides" • Sweet "Ballroom Blitz" • Rush "Tom Sawyer" • Bon Jovi "Wanted Dead or Alive" • The Clash "Should I Stay or Should I Go" • Faith No More "Epic" • Pixies "Wave of Mutilation" • R.E.M. "Orange Crush" • Iron Maiden "Run to the Hills" • Foo Fighters "Learn to Fly" • Metallica "Enter Sandman" • Nirvana "In Bloom" • Stone Temple Pilots "Vasoline" • Weezer "Say It Ain't So" • Smashing Pumpkins "Cherub Rock" • Radiohead "Creep" • Beastie Boys "Sabotage" • Hole "Celebrity Skin" • Garbage "I Think I'm Paranoid" • Soundgarden "Black Hole Sun" • The Hives "Main Offender" • Queens of the Stone Age "Go With the Flow" • The Strokes "Reptilia" • Jet "Are You Gonna Be My Girl" • OK Go "Here It Goes Again" • Nine Inch Nails "The Hand That Feeds" • Yeah Yeah Yeahs "Maps" • Red Hot Chili Peppers "Dani California" • Coheed & Cambria "Welcome Home" • Fallout Boy "Dead on Arrival" • The Killers "When You Were Young" • New Pornographers "Electric Version" • Anarchy Club "Blood Doll" • Bang Camaro "Pleasure (Pleasure)" • Crooked X "Nightmare" • Death of the Cool "Can't Let Go" • Flyleaf "I'm So Sick" • Freezepop "Brainpower" • Honest Bob and the Factory-to-Dealer Incentives "I Get By" • The Acro-Bats "Day Late, Dollar Short" • The Konks "29 Fingers" • The Mother Hips "Time We Had" • Timmy and the Lords of the Underworld "Timmy and the Lords of the Underworld" • Tribe "Outside" • Vagiant "Seven" • Blur "Beetlebum" • Die Toten Hosen "Hier Kommt Alex" • H-BlockX "Countdown To Insanity" • Juli - "Perfekte Welle" • Pleymo "New Wave" • Tokio Hotel "Monsoon" • Muse "Hysteria" • Oasis "Rock N Roll Star" • Les Wampas "Manu Chao"
Weitere Titel sind als kostenpflichtiger Download erhältlich. Lädt man sich alle herunter, kommt man auf knapp 200 Tracks, die wöchentlich um weitere ergänzt werden. Somit ist wirklich für jeden etwas dabei. Nur bei der Preisgestaltung könnte man sich auch hier noch etwas mehr Mühe geben.
Insgesamt bietet Rock Band mit 67 Songs aus den unterschiedlichsten Musik-Epochen und -Genres, vier Schwierigkeitsgraden und vier verschiedenen Band-Parts, die man übernehmen kann, jede Menge Spielspaß, der geradezu zur Sucht animiert.
Pogen bis der Arzt kommt! In Sachen Sound ist Rock Band außer Konkurrenz. Selten hat man Musik von so reiner Qualität in einem Spiel erlebt. Die nötige Live-Atmosphäre wird durch das Publikum erzeugt, das die Lieder mitgrölt und an bestimmten Punkten voll abgeht. Selbst an das falsche Klatschen des Publikums hat man gedacht. Die meisten Lieder werden auf 2 und 4 betont, das Publikum neigt jedoch immer zu einer Betonung auf 1 und 3. Dreht man den Sound voll auf, hat man sofort den Eindruck, man würde sich auf einem Rockkonzert befinden.
MTV Für optischen Hochgenuss sorgt die Videoclip-Ästhetik, die Guitar Hero III mit vielen Effekten, schnellen Schnitten und coolen Perspektiven wie Kinderkram aussehen lässt. In puncto Notenanzeige verzichteten die Entwickler auf zu viel Schnörkel, was dem Spiel sehr gut tut, da man nicht mehr so häufig durch optischen Firlefanz abgelenkt wird. Die Figuren sehen ebenfalls besser aus als in Guitar Hero, wobei man seinen Künstler in Rock Band auch selbst gestalten kann. Großes Lob gilt auch der Lippensynchro der Sänger. Die Noten werden übrigens von den virtuellen Pendants auf der Bühne originalgetreu auf den Instrumenten nachgespielt, was gerade bei cool gefilmten Close-ups total klasse kommt.
Fazit:
Vergesst alle derzeit erhältlichen Musik-Spiele. Mit Rock Band haben uns Harmonix und Electronic Arts die nahezu perfekte Synthese aus den erfolgreichen Konzepten von Singstar bzw. Guitar Hero mit einem gehörigen Schuss Innovation geliefert. Das Spiel macht – nicht zuletzt dank einer hervorragenden Tracklist – süchtig und sorgt dank verschiedener Schwierigkeitsgrade sowohl bei Musikmuffeln als auch bei Profis für mächtig Spaß, was besonders für den Multiplayer gilt. Einziger Kritikpunkt ist hier die Preispolitik, die absolut nicht nachvollziehbar ist. Wer genügend Geld hat, dem sei das Spiel ans Herz gelegt. Für den Preis kann man sich allerdings auch ein echtes Instrument zulegen und im real life abrocken. Da sind die Groupies dann auch aus Fleisch und Blut…
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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