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Etrian Odyssey

Entwickler: Atlus
Publisher: Nintendo

Genre: Handheld
USK Freigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 40,00 €

Systeme: DS

Inhalt:
In der Nähe der kleinen Stadt Etria ist ein geheimnisvolles Labyrinth entstanden, bevölkert mit gefährlichen Monstern und in seinem Inneren birgt es ein Geheimnis, das es zu lüften gilt. Das Labyrinth zu Yggdrasil bietet einer Gruppe von mutigen Abenteurern die Gelegenheit zu Ruhm und Reichtum zu gelangen und nur erfahrene Kämpfer werden in der Lage sein dieser Herausforderung zu überleben.

Meinung:
Viele Rollenspieler haben ihre Leidenschaft für dieses Genre bereits vor vielen Jahren entdeckt, als der eigene Charakter seine Aufgaben nur bewältigen konnte, wenn der Spieler jeden einzelnen Fortschritt mit Stift und Papier dokumentierte. Manchmal war es arg lästig, wenn man dann seine Karte korrigieren musste und das Gezeichnete radierte und verwischte, neu malte und wieder verbesserte. Aber am Ende konnte der Spieler stolz ein einzigartiges Protokoll der erkundeten Gebiete und erledigten Aufgaben vorweisen.

Die gute alte Zeit
Mit Etrian Odyssey hat Atlus genau diese wunderbaren Erinnerungen an die alten Rollenspielzeiten wieder aufleben lassen. Eine nennenswerte Geschichte wird man in diesem Spiel vergeblich suchen, auch wenn verstreute kleine Andeutungen die Vermutung aufkommen lassen, dass vielleicht am Schluss doch ein bisschen Hintergrund geboten wird. Aber dafür stürzt sich der Spieler mit einer Gruppe aus fünf Charakteren in ein geheimnisvolles – und immer verzwickter werdendes – Labyrinth, das Schritt für Schritt vorsichtig erforscht werden muss.

Ene, mene, muh …
In der Stadt Etria haben sich eine Menge Abenteurer versammelt, um das Labyrinth zu erkunden, doch da sich keine der vorhandenen Gruppen mit Neulingen belasten will, gründet man gleich zu Beginn von Etrian Odyssey eine eigene Gilde. Hier erstellt man neue Charaktere, deren Namen, Ausrüstung und Bewaffnung man selbständig wählen kann. Bei sieben zur Verfügung stehenden Kategorien (Landsknecht, Paladin, Fährtenleser, Alchemist, Ritter der Schatten, Barde und Medicus) fällt die Wahl nicht leicht und so ist man fast versucht per Abzählreim zu entscheiden, wer ins Team aufgenommen wird.

Auch mehrere Krieger einer Klasse können erschaffen – und langfristig mit verschiedenen Schwerpunkten ausgebaut –  werden. Doch für den Anfang empfiehlt sich selbstverständlich eine möglichst vielseitige Gruppe. Später im Spiel, wenn die Charaktere schon einige Erfahrung gesammelt haben und sich die Gilde bewährt hat, ist es auch möglich auf zwei weitere Charakterklassen (Samurai und Drude) zurückzugreifen. Zu fünft geht es erst einmal auf ins Labyrinth zu Yggdrasil, wobei in der Stadt verbliebene Mitglieder der Gilde jederzeit eingetauscht werden können.

Krieger und Kartograf
Mit dem Betreten des Waldes beginnt die Erkundung des Labyrinthes. Während man sich im rundenbasierten Kampf gegen diverse Monster zu Wehr setzen muss, arbeitet der Spieler parallel auf dem Touchscreen an einer möglichst genauen Karte des bewältigten Weges. Wände und Hindernisse werden eingezeichnet, Türen, Treppen und Rohstoffe markiert und so langsam entwickelt sich ein genaues Bild der Ebene. Zumindest so genau ,wie es erst einmal möglich ist, denn immer wieder steht die Gruppe vor Türen und Durchgängen, die dem Spieler erst einmal verschlossen bleiben.

Die Benutzung des Stylus und das Einsetzen der verschiedenen Symbole im Zeichenmodus funktioniert hervorragend und ist intuitiv anzuwenden. Die Karte ist jederzeit korrigierbar, der Spieler kann sich Notizen machen und eventuelle Fehler sind schnell wieder behoben. Eigentlich ist das Kartografieren auf diese Art sogar um einiges angenehmer als altmodisch mit Stift und Papier zu arbeiten – und lästige Radiergummikrümel sammeln sich auch nicht mehr an.

Monstermäßige Einmischung

Während die erste Ebene noch gut zu bewältigen ist, muss der Spieler schnell feststellen, dass der Schwierigkeitsgrad zwischen den verschiedenen Bereichen extrem ansteigen kann. Ist der Kampf auf der einen Ebene schon so einfach, dass es langweilig wird, ist man trotzdem noch nicht in der Lage auf der nächsten Ebene zu bestehen. Nicht nur die herumstreunenden Standartmonster, sondern auch so genannte FOEs machen unserer Kriegergruppe das Leben schwer. Obwohl die FOEs auf der Karte sichtbar sind und man ihnen theoretisch aus dem Weg gehen könnte, mischen sich diese extrastarken Monster gern einmal ungefragt in normale Kämpfe ein und sorgen dann für einen schnellen Tod der Charaktere. Hier hilft nur stundenlanges Leveln in Gebieten, die man schon so genau erkundet hat, dass man die Karte im Schlaf nachzeichnen könnte.

Schon wieder ein Stadtbummel
Der hohe und unproportional ansteigende Schwierigkeitsgrad und die Tatsache, dass anfangs nur in Etria gespeichert werden kann, zwingen die Kämpfer sich sehr oft mittels eines Fluchtdrahtes zurück in die Stadt zu begeben. Hier bekommt man nicht nur Informationen und Aufträge, sondern kann auch verstorbene Charaktere wiederbeleben lassen und die Vorräte an Medizin auffüllen. Doch um sich das leisten zu können, ist es natürlich erforderlich im Laden alle erbeuteten Hinterlassenschaften der Gegner zu verscherbeln.

Volle Taschen
Etrian Odyssey zwingt den Spieler sich gut zu überlegen, was er in sein Inventar packt. Der Platz ist mit nur 60 Items für fünf Krieger sehr begrenzt und gerade zu Beginn, wenn nur schwache Heilzauber zur Verfügung stehen, benötigt man eine Menge Heilungstränke, um im Labyrinth Fortschritte zu machen. Es empfiehlt sich jedes bisschen Beute zu verkaufen, da die Gruppe einen ungeheuren Geldbedarf hat, um ihren Fortbestand zu sichern. Je höher der Level eines Charakters ist, desto mehr verlangt der gierige Apotheker für die Wiederbelebung und auch die Erholung im Gasthaus wird nicht billiger. Dafür steigt das Angebot in den verschiedenen Läden mit jedem neuen verkauften Beutestück.

Old-School-Mängel
Neben der nur im Ansatz vorhandenen Handlung muss man Etrian Odyssey auch noch eine eintönige Musikuntermalung und eine einfallslose Grafik zur Last legen. Während man die Musik mit einem radikalen Herunterdrehen der Lautstärke zum Verstummen bringen kann, bleiben die sich ständig wiederholenden Hintergründe unübersehbar. Dadurch, dass der Spieler gezwungen ist, viele Stunden mit dem Aufleveln der Charaktere zu verbringen, stört es doch sehr, dass die Gebiete so einfallslos und eintönig gestaltet wurden.

Im Vergleich dazu sind die Monster eigentlich sehr hübsch geworden, doch gerade zu Beginn des Spiels gibt es nur wenige verschiedene Gegner, so dass man auch ihrer schnell überdrüssig wird. Dass die Monster nur als Standbilder erscheinen, macht die Sache nicht besser. Erst nach fast der Hälfte der dreißig Ebenen hat man das Gefühl, nicht immer denselben drei Viechern gegenüberzustehen. Das Design der Charaktere hingegen ist recht liebevoll – wenn auch etwas zu niedlich – gestaltet und kann vom Spieler nur im Menü bewundert werden.

Der Suchtfaktor
Bei so vielen Kritikpunkten stellt sich die Frage, warum man sich eigentlich – neben einem Bedürfnis in Nostalgie zu schwelgen – Etrian Odyssey antun sollte, statt seine Zeit mit einem ansprechenderen Spiel zu verbringen. Es muss daran liegen, dass Etrian Odyssey neben dem Old-School-Charme einfach verflixt spannend ist. So lästig das ständige Leveln der Charaktere ist, so viele Stunden man auch durch gleichförmige Labyrinthe streifen muss, so beschäftigt einen die ganze Zeit hindurch, ob man beim nächsten Versuch erfolgreich das starke Monster bekämpfen kann. Oder ob man bald den Endpunkt der nächsten Ebene findet, was sich hinter den gesperrten Gebieten verbirgt und wie man beim nächsten Level seinen Charakter weiter ausbauen soll.

Selbst wenn man die ersten fünf Kämpfer auf einem akzeptablen Niveau hat, so gibt es doch noch viel mehr Krieger, die man erschaffen kann. Es gilt verschiedene Stärken auszubauen, neue Charakterklassen auszuprobieren und unendlich viele kleine Missionen zu bewältigen. Keine dieser Missionen scheint besonders innovativ zu sein, die Krieger müssen Materialen besorgen, Monster bekämpfen oder ähnliche Jobs erledigen. Aber hinter jedem kleinen Auftrag steckt wieder eine neue Herausforderung.

Etrian Odyssey gehört zu den Spielen, bei denen man nur noch eben einen Kampf bestreitet, bevor man in die Stadt zurückgeht, um zu speichern. Eine lange Mission oder eine schwierige Ebene können dazu führen, dass man den DS stundenlang über das Kabel betreibt und ihn selbst dann nicht mehr ausschaltet, wenn man genau weiß, dass man erst nach einer kurzen Nacht und einem langen Arbeitstag weiterspielen kann. Nichts wäre ärgerlicher als den mühsam erkämpften Fortschritt zu verlieren. Und nach dem nächsten Speichern macht man das Gerät doch nicht aus, sondern flitzt wieder ins Labyrinth um nur ganz kurz …

Fazit:
constanze.jpgEtrian Odyssey ist das perfekte Vergnügen für Spieler, die nicht nur eine Herausforderung suchen, sondern sich auch auf den altmodischen Charme eines Pen&Paper-Rollenspiel einlassen können. Besonders das überaus gelungen System zum Erstellen eigener Landkarten über den Touchscreen bietet angenehme Abwechslung. Wer allerdings eine ausgefeilte Geschichte mit einem überzeugenden Sound und einer überwältigenden Grafik sucht, der sollte von diesem Spiel die Finger lassen. Etrian Odyssey ist eindeutig nicht für jedes Publikum geeignet, aber wer sich auf dieses einfache und doch so anspruchsvolle Spiel einlassen mag, den erwarten viele spannende Stunden im Labyrinth zu Yggdrasil.


Etrian Odyssey - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Konstanze Tants

Screenshots












Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.4375 Grafik: 6.50
Sound: 5.25
Steuerung: 9.75
Gameplay: 8.25
Wertung: 7.4375
  • Großartiges Kartensystem
  • Besonders lange Spieldauer
  • Vielseitige Charaktererstellung möglich
  • Herausfordernde Ebenen
  • Altmodischer Charme
  • Kaum vorhandene Story
  • Unproportionaler Schwierigkeitsgrad
  • Langweilige Dudelmusik
  • Eintönige Hintergründe

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Rezension vom: 03.07.2008
Kategorie: Handheld
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Bewertung: 1.86 (7 Stimmen)
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