Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia
Entwickler:
Traveller's Tales
Publisher:
Disney Interactive Studios
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
DS, PC, PlayStation 2, PlayStation 3, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Die Pevensie-Geschwister sind mal wieder in Narnia gelandet, weil man dort ihre Hilfe benötigt. Blöd nur, dass seit ihrem ersten Auftritt in der Fantasy-Welt bescheidene 1300 Jahre vergangen sind und dort nichts mehr so ist, wie es mal war. Verantwortlich dafür sind die bösen Telmarer, die die Narnianer aus ihrer Heimat vertrieben und fast ausgelöscht haben. Doch mit den vier Geschwistern und Kaspian, einem von eigenen Gefolgsleuten verfolgten Telmarer-Prinzen, hat das Fabel-Völkchen endlich den nötigen Support für die Rückeroberung.
Meinung:
Die Disney Interactive Studios bringen uns mit Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia die Abenteuer der jungen Helden schon vor dem Filmstart (31. Juli) ins Wohnzimmer. Nun kennen wir ja alle das Problem der meist schlechten Qualität von Film-Versoftungen. Doch wer Disney kennt, weiß, dass die Jungs und Mädels seit Fluch der Karibik 3 qualitätsbewusster zu denken scheinen, was die großen Blockbuster angeht. Deswegen hat man sich für ein renommiertes Entwicklerstudio entschieden und die Arbeit niemand geringerem als Traveller’s Tales anvertraut.
Wie LEGO, nur in Grün Richtig, das sind die, die uns mit LEGO Star Wars bzw. Indiana Jones viele schöne Stunden vor der Daddelkiste beschert haben. Statt in Prinz Kaspian neue Wege zu gehen, bleiben sie bei ihrem altbewährten Konzept, das im Wesentlichen darin besteht, Gegner zu metzeln, Steinchen zu sammeln und kleine Puzzles zu lösen. Das schließt wiederum mit ein, dass bestimmte Orte auch nur mit bestimmten Charakteren erreicht werden können. So gibt es beispielsweise Stellen, die nur ein Charakter mit Greifhaken erreichen kann.
Früher war alles besser Was in den LEGO-Spielen die Minikits waren, sind hier Schatztruhen, die man mit einer variierenden Anzahl zuvor gesammelter Schlüssel öffnen kann, um Bonus-Content und Achievements abzugreifen. Diese Truhen sind auch der einzige Grund, die Areale ein zweites Mal abzugrasen. Überraschungen wie neue Levelabschnitte oder witzige Gimmicks wie im Freeplay-Modus der LEGO-Spiele sucht man hier vergebens. Auch kann man nur vorgegebene Charaktere steuern, was dem Spiel jegliche Nichtlinearität raubt.
Trotzdem ist Prinz Kaspian aufgrund seines bewährten Grundprinzips eine spaßige Angelegenheit, was besonders auf den Coop-Modus zutrifft. Leider ist dieser nicht online verfügbar und auf zwei Spieler begrenzt. In Sachen Steuerung setzen die Entwickler ebenfalls auf gewohnte Qualität und verzichten auf unnötige Spielereien.
Glanz und Gloria Optisch bewegt sich die Geschichte natürlich in einem realeren Setting als bei den LEGO-Spielen, was die Entwickler auch gut umgesetzt haben. Die Grafik ist in etwa mit der von Eragon zu vergleichen und bietet eine solide in Szene gesetzte Kulisse mit tollen Farben, einigen Details und scharfen Kanten. Einzig die Qualität der Texturen könnte manchmal etwas besser sein. Ansonsten glänzt das Spiel mit guten Wasser- und Lichteffekten sowie detaillierten Figuren. Nicht ganz so positiv fallen die manuell kaum verstellbare Kamera, Ruckeleinlagen und diverse Clipping-Fehler auf. Auch mit der Kollisionsabfrage hapert es ein wenig. Synchro und Soundeffekte sind gut, aber ausbaufähig. Akustische Details gibt es selten zu hören und das Kampfgeschrei klingt immer gleich.
Storytelling: Mangelhaft Muss man sich als jemand, der die Bücher nicht kennt, den Film noch anschauen, wenn man das Spiel hat? Ja, man muss! Denn das Spiel schafft es zu keiner Zeit, einen flüssigen Erzählstrang aufzubauen und die Story konsequent zu erzählen. Zu viele Sprünge und logische Fehler machen jedes gut gemeinte Bemühen um ein Erzählen der Geschichte wieder zunichte – und das trotz zahlreicher Original-Sequenzen aus dem Film.
Fazit:
Mit Prinz Kaspian gelingt den Disney Interactive Studios nicht der ganz große Wurf, dafür aber ein ansehnliches Spiel mit bewährten Gameplay-Elementen. Technisch wirkt das Game etwas unsauber, da sich viele kleine Fehler eingeschlichen haben, was vermutlich mit der von Disney gesetzten Deadline zusammenhängt. Das wiederum dürfte auch den etwas holprigen Erzählfluss erklären, bei dem sich niemand so wirklich Mühe gegeben zu haben scheint. Für die entsprechende Zielgruppe mag dieses Spiel jedenfalls genau richtig sein. Alle anderen sollten lieber auf die LEGO-Games von Traveller’s Tales zurückgreifen.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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