Dream Pinball 3D
Entwickler:
Zuxxez Entertainment
Publisher:
Zuxxez Entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
DS, PC, Wii
Inhalt:
Auf dem PC war Dream Pinball 3D vor knapp zwei Jahren eine echte Hausnummer, mit der Hersteller Topware Entertainment völlig zu Recht beste Kritiken einheimste. Nach etwas längerer Wartezeit folgt nun auch der Transfer auf Nintendos derzeitige Top-Konsolen. Während die Wii-Version ziemlich nah an das PC-Vergnügen angelehnt wurde, setzt die DS-Variante auf ein eigenständigeres Spielsystem. Ob dies ein guter Schachzug war?
Meinung:
Scheinbar nicht, denn die Aufarbeitung für den Stylus-Flippertisch ist insgesamt ziemlich dürftig. Mit gerade einmal sechs möglichen Tischen ist die Auswahl ziemlich gering, mangels Konkurrenz im DS-Bereich aber zumindest noch halbwegs konkurrenzfähig. Die Spielmodi hingegen sind in ihrer Aufmachung ziemlich beschränkt und richten sich nach Zielvorgaben, die kaum reizvoll sind. Und die Spielübersicht? Tja, die ist aufgrund der mangelnden Nutzung beider Screens auch eher bescheiden. Doch der Reihe nach…
Dinos, Ritter und Gespenster Ähnlich wie in der PC-Vorlage sind die digitalen Automaten nach speziellen Themen sortiert. Im Knights Tournament beispielsweise wird man ins Mittelalter zurückversetzt, die Dino Wars werden ihrem Namen weitestgehend gerecht, und bei den Monsters darf man sich mit allerhand witzig animierten Abscheulichkeiten abgeben, die wenigstens die kleinsten Gamer ein wenig zum Gruseln bringen sollten. Der Haken an der Sache: Charakteristische Spezialitäten weisen die unterschiedlichen Tische kaum auf. Zwar ist der recht trashige FX-Sound ziemlich klar auf die jeweilige Welt abgestimmt, doch besondere Gimmicks, die man mit den Inhalten in Verbindung bringen könnte, sind grundsätzlich Fehlanzeige. Naja, wenigstens passen sich die Kugeln stellenweise dem Tischdesign an. Aber wenn das schon alles sein soll…
Ich sehe nix Ähnlich lieblos wie die Gestaltung der Spielgeräte wurde auch die generelle Übersicht auf den DS transferiert. Die sträflichste Vernachlässigung besteht hierbei in der mangelnden Einbeziehung des oberen Bildschirms. Hier werden lediglich die aktuellen Scores sowie die verbleibenden Bälle angezeigt. Den Gedanken, den Flippertisch quasi auszustrecken und die Spielfläche auch komplett zu nutzen, hatte man bei der Konzeption der DS-Version allerdings nicht. Also beschränkt sich das aktive Spiel auf den schmalen, unteren Screen, was ja noch zu verkraften wäre, würden die Kameraeinstellungen hier entsprechend mitspielen. Aber auch diesbezüglich lautet das Fazit: Pustekuchen.
Man kann zwar aus insgesamt sieben Perspektiven wählen, jedoch ist der Ball so manches Mal zu schnell für die jeweilige Einstellung. Zoomt man beispielsweise näher ans Geschehen heran, verliert man die Übersicht über den oberen Tischbereich und kann gar nicht begutachten, was der Ball gerade anstellt. Will man hingegen den ganzen Tisch auf den unteren Screen bannen, wird man Opfer der geringen Räumlichkeiten. Da die Kamera meist nicht folgen kann, wenn der Ball nach unten in die kritischen Regionen steuert, ist’s mit dem Spielspaß auch relativ schnell getan. Nicht selten muss man nämlich hilflos mit ansehen, wie der Ball durchrauscht, weil man nicht flott genug reagieren konnte. Hm…
Die Regeln der Physik… …werden in Dream Pinball 3D ebenfalls nur geringfügig berücksichtigt. Oft genug muss man staunen, welches Tempo die Kugeln entwickeln, wenn sie nach unten drängen. Befördert man sie durch die engen Gassen im oberen Spielfeld, ruckelt es immer wieder ganz ordentlich, bis dann alle Punktestationen durchlaufen sind. Ballphysik? Ab und zu gibt es hier Regelmäßigkeiten. Nicht selten hat man jedoch das Gefühl, die Kugel würde das machen, was ihr gerade Spaß macht – und dies deckt sich nicht immer mit dem Spaßempfinden des Bedieners!
Bloß kein Risiko Die bislang veröffentlichten Flipper-Simulationen auf dem DS genügen ja sowieso keinem allzu hohen Qualitätsstandard. Warum also Risiken eingehen und durch fortschrittliche Mittel wie etwa im Bereich der Steuerung etwas an diesem Umstand ändern? Das haben sich die Entwickler wohl auch gedacht und an einer simplen Button-Steuerung festgehalten, die über die L- und R-Tasten erledigt wird. Dies ist insofern enttäuschend, da man mit dem Stylus keinen Einfluss nehmen kann und der Touchscreen im Gesamtverlauf zur Bedeutungslosigkeit degradiert wird. Man kann zwar argumentieren, dass ein Flipper-Automat sich nun mal am authentischsten mit der klassischen Steuerung lenken lässt. Aber warum nicht einmal etwas Variation bieten, um die festgefahrenen Muster ein wenig aufzulockern?
Standard-Modi für ein Standard-Game Die oben angeführte Devise setzt sich in der Aufbereitung der Spielmodi leider fort. Hier kann man sich entweder während einer Weltreise an den sechs Tischen versuchen und dort neue Highcores aufstellen, oder aber in den Bonus-Spielchen bestimmte Vorgaben möglichst zeitnah erreichen. So geht es beispielsweise darum, in kürzester Zeit den Multiball frei zu spielen oder bestimmte Ziele zu treffen. Nette Idee, mehr aber auch nicht. Was bleibt ist lediglich Standardware und eben nicht der erhoffte Durchbruch auf dem DS-Flippermarkt. Und dies ist nach der Vorlage des gleichnamigen PC-Titels schon eine herbe Enttäuschung!
Fazit:
Es gibt wohl kaum ein Spiel mit einem ähnlich hohen Suchtfaktor wie das klassische Flipper. Schade nur, dass Letzterer auf dem DS bis dato noch nie so richtig geweckt wurde. Dream Pinball 3D hätte dies möglicherweise bewerkstelligen können, wenn die Spielübersicht besser und die Variation auf den sechs Tischen etwas größer gewesen wäre. Allerdings leidet das Spiel an ziemlich vielen Kinderkrankheiten, die sich ein Spitzentitel selbst mit leichten Abstrichen nicht erlauben darf. Dazu hat man die wertvolle Chance verpasst, den Stylus ins Gameplay zu integrieren und somit wieder verlorenen Boden gutzumachen. Was bleibt ist eine durchschnittliche Flipper-Simulation mit einigen netten Funktionen, jedoch ohne langfristigen Spielreiz. Ästheten bleiben daher besser bei der schon länger erhältlichen PC-Fassung und genießen dort die bessere Ballphysik sowie das lebendigere Gameplay.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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