Naruto - Ultimate Ninja 3
Publisher:
Atari
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
36,95 €
Systeme:
PlayStation 2
Inhalt:
Naruto – bei diesem Namen zucken Kenner und Skeptiker gleichermaßen zusammen. Der freche Ninja-Anwärter mit der großen Klappe und dem charakteristischen orangefarbenen Overall gilt als zwiespältige Unterhaltung im Bereich der jugendlichen Animation, da die zugehörige Serie nicht gerade tiefgängig ist, trotzdem aber den Nachwuchs mit ihrem kampfbetonten Konzept begeistert. Auch im Videospielbereich darf der junge Kampfsportler seit geraumer Zeit sein Können unter Beweis stellen. Zweimal bereits gab es die ultimative Ninja-Action auf der PS2. Nach etwas längerer Wartezeit folgt nun auch der dritte Part von Ultimate Ninja – drei Jahre nach dem Japan-Release.
Meinung:
Man mag ja von der Anime-Serie halten, was man will, es lässt sich allerdings nicht abstreiten, dass die bisherigen Beat `em Up-Abenteuer des vermeintlichen Helden allesamt einen gewissen Reiz hatten. Zwar war der Anspruch der Zielgruppe entsprechend gering, aber alleine schon durch die Vielzahl der Charaktere, die sich hier frei spielen und wiederentdecken ließen, etablierte sich der Titel als kleine Hausnummer neben Konkurrenten wie Virtua Fighter und Tekken.
Masse – und Klasse? Daran soll sich mit der aktuellen Episode von Ultimate Ninja natürlich nichts ändern. Wieder einmal sind außerordentlich viele bekannte Gesichter spielerisch zu erkämpfen, indem man bestimmte Aufgaben innerhalb der sage und schreibe 55 Missionen erledigt. Dazu gehören nicht nur bloße Kampfszenarien sondern auch vermeintliche Kleinigkeiten, die sich im überschaubaren Heimatdorf Konohagakure anbieten. So muss man sich beispielsweise darum kümmern, dass die Kinder in der Umgebung etwas zu essen bekommen, was sich letzten Endes ja mit der oberflächlichen Moral der TV-Serie deckt.
Inhaltlich wird also alleine schon quantitativ eine Menge geboten, was sich natürlich auch mit Narutos hehren Zielen deckt. Der kleine Ninja hat nämlich den Titel des nächsten Hokage anvisiert, der in einer entscheidenden Battle Royal ermittelt werden soll. Bevor es jedoch überhaupt so weit kommen kann, muss Naruto nicht nur Erfahrung sondern vor allem auch einen Satz Kristalle finden, mit denen man wiederum zusätzlich zu den gewonnen Kämpfen die Qualifikationsgrundlagen für den Endkampf des Turniers setzt. Folgerichtig werden ganz dezent einige Rollenspiel-Inhalte eingeflochten, denn schließlich muss der Protagonist sich durch die Umgebung des Dorfes kämpfen, um dort Rivalen zu treffen und neue Missionen anzunehmen.
Merkwürdige Missionen Genau hier hapert der Spielmechanismus aber ein wenig, da die genrefremden Anteile nur oberflächlich ins System integriert werden. Es geht zwar vorrangig darum, dem Serienliebhaber neben den Jutsu-Shows noch ein wenig Background und Story zu bieten, jedoch fehlt leider die nötige Liebe zum Detail. Manche Missionen wirken gerade vor dem Hintergrund des eigentlichen Spielziels hanebüchen und merkwürdig, und da es dem Spieler letztendlich doch nur nach den Schlachten mit anderen Ninjas gelüstet, fehlt hier die nötige Tiefe für ein solches Projekt.
Kampfsport galore! Dafür sind die Szenen innerhalb der Kampfarenen wirklich erstklassig. Naruto und seinen etlichen Mitstreiter duellieren sich vor feinen Kulissen, die größtenteils auch aus der Serie bekannt sind. Auch die Mechanik der Kämpfe ist gewohnt souverän inszeniert, begonnen bei Kicks und Punches bis hin zu den Sonderfähigkeiten, die das Chakra den Ninjas ermöglicht. Darüber hinaus sind die Arenen sehr umfangreich gestaltet; stellenweise agiert man gleich auf mehreren Ebenen, was in Verbindung mit den magischen Zusatzelementen sehr reizvoll ist. Zwar verlässt Ultimate Ninja 3 hier endgültig den klassischen Beat `em Up Stil, da man aber in diesen Szenen etwas mehr als Tastenhämmern beherrschen sollte, sind solche Eigenheiten natürlich höchst willkommen.
Leider gibt es auch hier Grund zu meckern: Die unterschiedlichen Gegner mögen zwar im weiteren Spielverlauf zulegen, da sich kaum Spezialitäten ausmachen lassen und die KI der unzähligen Charaktere weitestgehend identisch und berechenbar ist, gehen den Kampfszenarien auf Dauer die Ideen aus. Taktik und Strategie sind weniger gefragt als straighte Attacken. Für Ästheten sollte dies trotz der ansehlichen Präsentation zu wenig sein – vor allem im Hinblick auf die guten Voraussetzungen, die die Entwickler dem Spiel mit auf den Weg gegeben haben.
Konohagakure Fighting City? Tja, so unscheinbar wie das Dorf ins Storyboard einbezogen wurde, sollte man nicht meinen, dass hier der größte und wichtigste Schauplatz des animierten Kampfes aufwartet. Die Umgebung lässt Details vermissen und verblasst gegen die visuell wirklich starken Fight-Designs. Dieser Zwiespalt zieht sich leider durch die gesamte Konzeption von Ultimate Ninja 3. Man will mehr aus dem reinen Beat `em Up herauskitzeln, setzt hier aber nicht die erforderlichen Prioritäten. So ist auch der dritte Teil letzten Endes nicht mehr als ein anständiges Kampfsportspiel mit netter, aber nicht zwingender Handlung.
Fazit:
Insgesamt hat sich am Spielkonzept nicht sonderlich viel verändert; der dritte Part des animierten Ninja-Sports hat quantitativ sicher zugelegt und sorgt alleine schon durch die große Zahl freischaltbarer Charaktere für einen gewissen Langzeitreiz. Die Idee jedoch, RPG-Inhalte noch stärker in die Missionen einzubinden, verliert sich in der lieblosen Aufarbeitung dieser Elemente, die schlussendlich keinen richtigen Zugang zum eigentlichen Spielsystem finden.
Fans der bisherigen Episoden brauchen sich aber keine Sorgen zu machen: Ultimate Ninja 3 setzt genau da an, wo der Vorgänger vor geraumer Zeit endete, und überzeugt mit spektakulär aufbereiteter Action. Alles andere scheint da – zumindest für die anvisierte Zielgruppe – eher zweitrangig.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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