Warhammer: Battle March
Entwickler:
Namco Bandai
Publisher:
Namco Bandai
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
Xbox 360
Inhalt:
Chaos. Blut. Tod. In einer von ständigem Leid zerrütteten apokalyptischen Welt kämpfen verfeindete Horden in einem niemals endenden Krieg um… öööh… ja, um was eigentlich? Ach, so genau nimmt das hier keiner. Hauptsache, Elfen, Orks, Zwerge und Menschen fetzen sich, bis der Arzt kommt – und wenn der kommt, wird er auch gleich abgemurkst. Über Sinn und Unsinn des Ganzen sollte man sich keine Gedanken machen, schließlich geht es hier um nichts anderes als Warhammer. Mitten in die Fresse gehört hier zum guten Ton.
Meinung:
Die seit Jahrzehnten existierende Fantasy-Spielereihe hat ihre Wurzeln im Bereich der Fantasy-Tabletops. Warhammer erfreut sich seit 1982 einer so großen Beliebtheit, dass mittlerweile mehrere Spinn-offs als Pen&Paper-RPG, Roman, Comic oder Computerspiel erschienen sind. Mit Battle March findet nun das erste Warhammer-Spiel seinen Weg auf die Xbox 360. Dabei handelt es sich um eine Potierung der PC-Version des Add-ons für Mark of Chaos, wobei das Hauptspiel ebenfalls integriert wurde.
Kloppen hui, ernten pfui! Echtzeitstrategiespiele haben auf Konsolen einen schweren Stand, vor allem, wenn diese Eingabegeräte wie Tastatur und Maus in Spielen nicht unterstützen. Daher sind sie zumindest auf der 360 absolute Mangelware. Was das Setting anbelangt, kommt Schlacht um Mittelerde II als einziger direkter Konkurrent für Battle March in Frage. Jedoch weiß Warhammer sich durch eine bestimmte Eigenschaft von der Konkurrenz abzusetzen. Denn anders als die meisten RTS-Kollegen verzichtet das Spiel auf Ressourcenmanagement. Kampf und taktisches Geschick stehen hier im Vordergrund, was dem Spieler das lästige Volkswirtschaften erspart.
Start-Elf Seine Fähigkeiten als Manager muss man lediglich bei der Rekrutierung beweisen. Armeen müssen nämlich erst einmal eingekauft und organisiert werden. Hier ist knallhartes Kalkulieren angesagt. Wichtig ist, hier die richtige Mischung aus Nah- und Fernkampf-Truppen zu finden, da nur begrenzte Slots zur Verfügung stehen und man somit bereits vor der Schlacht strategisch denken muss. Auch bei der Heldenauswahl ist ein geschicktes Händchen gefragt. Als lustiges Gimmick kann man seine Truppen bis ins Detail durchstylen.
Spielerisch hat sich im Vergleich zur PC-Version nichts geändert. Um den Sieg davonzutragen ist es wichtig, Moral und Stärke der Einheiten zu beachten. Sinkt die Moral, kämpfen die Truppen schlechter oder, was weitaus schlimmer ist, sie ergreifen die Flucht und werden unsteuerbar. Banner, Trompetenbläser und Helden im Regiment verbessern die Moral und entscheiden so oft über Sieg und Niederlage. Der Umfang ist mit unzähligen Missionen in drei Kampagnen wahrhaft riesig und bietet Hobbystrategen langanhaltendes Spielvergnügen. Vorausgesetzt, man kommt mit dem Handling klar…
Im Griff? Ein Konsolen-RTS steht und fällt mit der richtigen Umsetzung der Steuerung. Battle March liegt irgendwo zwischen stehen und Fallen. Die Steuerung ist natürlich recht komplex, weil manche Tasten häufig dreifach belegt sind und man dementsprechend nicht ohne verschränkte Tastenkombinationen auskommt. Andererseits geht das Ganze nach gewisser Einarbeitungszeit recht flüssig von der Hand. Jedenfalls so lange, bis die richtig großen Schlachten losgehen. Hier den Überblick zu behalten und dann auch noch die richtigen Kommandos zu geben, ist ziemlich hart, bisweilen sogar unmöglich, sodass man gerade zu Beginn häufiger gezwungen ist, das Kampfgeschehen eher passiv zu verfolgen, statt aktiv einzugreifen. Ein falsches Kommando und die Gegnerhorden fallen einem gnadenlos in den Rücken.
Mittelalterlich Technik und Inhalt scheinen im gleichen Zeitraum angesiedelt zu sein – im Mittelalter. Zwar läuft das Spielgeschehen weitgehend flüssig, jedoch wirkt die Grafik ein bisschen angestaubt. Kein Wunder, stammt Mark of Chaos doch aus dem Jahre 2006. Die Texturen sind etwas matschig, die Umgebung lässt Details vermissen. Das Einheitendesign ist okay, die Animationen könnten etwas vielfältiger sein. Insgesamt nervt es ein wenig, dass die Grafik in keine Weise das typisch apokalyptische Warhammer-Flair rüberbringt. Die Umgebung wirkt stellenweise, als würde sie einem Disney-Film entstammen. So richtig düster ist da nichts. Auch der Sound weiß nicht zu überzeugen. Die Musik ist eintönig und dümpelt im Hintergrund vor sich hin. Die Sprachausgabe ist nervig, weil monoton.
Fazit:
Ich bin kein Freund von RTS-Spielen auf Konsolen. Daran ändert auch Battle March nichts. Sicherlich, das Spiel als solches ist gut, gehört aber definitiv auf den PC. Bis die Steuerung in Fleisch und Blut übergeht, vergeht eine Weile. Gerade Einsteiger dürften bis dahin frustriert den Controller in die Ecke gefeuert haben, da im hektischen Schlachtengetümmel schnell die Übersicht flöten geht und man seine Einheiten längst verloren hat, bis man sich an die richtige Tastenkombination erinnert hat. Technisch hätte das Spiel ein kleines Lifting vertragen können. Das Alter merkt man der Grafik deutlich an. Warhammer-Fans können zugreifen, der Rest kann auf Halo Wars warten, ohne was verpasst zu haben.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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