Mahjong: Eine Reise um die Welt
Entwickler:
Kritzelkratz 3000
Publisher:
dtp entertainment
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
27,95 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Wenn auf dem Spielbrett Suchtpotenzial lauert, stammen die Ideen nicht selten aus dem asiatischen Raum. So auch bei Mahjong, dem chinesischen Traditionsspiel, das seit geraumer Zeit auch in hiesigen Breitengraden unheimlich an Popularität gewinnt und jüngst auch das DS-Publikum im Sturm genommen hat. Mit Mahjong: Eine Reise um die Welt folgt nun innerhalb weniger Monate bereits der nächste Versuch, das Spielkonzept zu revolutionieren und Fans und Neulinge hervorzulocken.
Meinung:
Das Spielkonzept wurde insofern verändert, dass der Einzelspieler-Modus gehörig erweitert wurde. Zwar liegt beim klassischen Mahjong immer noch der Fokus auf der Partie mit vier Leuten, weshalb Kenner die Konsolenvariante anfangs sicher ein wenig befremdlich finden werden, doch nach einigen Spielchen im Soloverfahren wird man sich schnell mit der Idee anfreunden können, in schnellstmöglicher Zeit die verschiedenen Anordnungen der Mahjong-Steinchen abzuräumen.
Weltmeisterschaft im großen Rahmen Das Singleplayer-Game ist dabei überraschend üppig ausgefallen. Als absoluter Nobody startet man in drei Schwierigkeitsgraden in ein umfassendes Weltturnier, welches an unzähligen Stationen Halt macht. Das Ganze beginnt im leichtesten Schwierigkeitsgrad mit einem Turnier in England, welches noch einmal in vier unterschiedliche Missionen unterteilt ist. Man kämpft sich durch drei Puzzles und versucht hier, den jeweils versteckten Juwel aufzustöbern, bevor das Rätsel gelöst bzw. die Zeit abgelaufen ist. Anschließend tritt man gegen einen KI-Gegner im direkten Duell an was jedoch für geübte Spieler eine Leichtigkeit sein sollte. Nach und nach geht es schließlich nach Ägypten, Indien und Russland bis schließlich der nächste Härtelevel freigespielt wurde.
Dynamik ist das Zauberwort Während erprobte Mahjong-Gamer nach dieser etwas längeren Einführungsrunde vielleicht schon gelangweilt sind, weil sie den Anspruch vermissen, werden sie sich spätestens im mittleren Schwierigkeitsgrad den einen oder anderen Zahn ausbeißen. Mit jedem Turnierabschnitt werden die Puzzles ein ganzes Stückchen schwerer, die Reisen hingegen noch ausgedehnter. Ganze zehn Länder bereist man schließlich im Expert-Game, welches eine ganz besondere Herausforderung darstellt. Nicht nur, dass die Rätsel ungleich kniffliger werden; auch die Uhr kommt nun endlich ins Spiel und zwingt einen so manches Mal in die Knie, wenn man verzweifelt nach alternativen Lösungsstrategien schaut. Wer nach den ersten Partien also glaubt, die World Tour wäre ein Vergnügen für zwischendurch, sieht sich schnell getäuscht.
Mahjong goes Arcade In Eine Reise um die Welt weicht man außerdem ein kleines bisschen vom Originalkonzept ab. Einige Hilfsmittel verstecken sich hinter den Steinen und sind gerade in schier ausweglosen Situationen ein probates Mittel, um wieder ins Spiel zurückzufinden. So tummeln sich Dynamitstangen zur Sprengung umliegender Puzzlesteine und eine Sanduhr zur Erweiterung des Zeitfensters unter den hilfreichen Gimmicks. Außerdem findet man das sogenannte goldene Pärchen, mit dem sich ein Puzzle vorzeitig beenden lässt. Anders als in den bisherigen Fassungen des Spiels ist also nicht jedes Puzzle ab einem gewissen Zeitpunkt unlösbar; hin und wieder kann man mit diesen unlauten Mitteln auch schon mal nachhelfen.
Mahjong für alle Insgesamt wurde großen Wert darauf gelegt, dass jeder Interessent einen leichten Einstieg ins Spiel bekommt, ganz gleich ob er schon Erfahrungen mit den symbolträchtigen Steinchen gesammelt hat. Die Steuerung mit dem Stylus ist sehr einfach; dazu gibt es zahlreiche Spielhilfen und nicht zuletzt auch einen überaus dynamischen Schwierigkeitsgrad. Wem dies noch nicht ausreicht, der darf in einem Extramodus Steine verbinden und Pärchen bilden und somit aus dem klassischen Spiel kurzzeitig ausbrechen. Aber auch individuell ansteuerbare Zweikämpfe mit einem Computer-Gegner stehen auf der Auswahlliste, was im höheren Härtegrad wirklich einen ganz speziellen Reiz hat und manch normale Partie locker überflügelt.
Stiefkind Multiplayer Komischerweise ist der Multiplayer-Modus das mit Abstand schwächste Glied in der Kette. Es besteht zwar die Möglichkeit, zu zweit gegeneinander anzutreten, jedoch funktioniert dies nicht, indem man zwei Geräte kabellos koppelt. Stattdessen reicht man das Spielgerät nach jeweils 20 Sekunden wieder an den Kontrahenten weiter, der dann an seinem Puzzle weiterarbeiten kann. Dies mag zwar insofern günstig sein, da man auch im Familienkreis sofort gegeneinander antreten kann, ohne eine Zweitinvestition zu tätigen, hat aber den entscheidenden Nachteil, dass man sich absolut nicht auf sein Spiel konzentrieren kann. Besonders das Zeitfenster ist in diesem Zusammenhang unausgegoren gewählt, wohingegen das ständige Hin und Her auf Dauer nervt. Dort wo das übrige Spielkonzept mit guten Ideen und einer ausgesprochen konsumentenfreundlichen Aufarbeitung punktet, verspielt Eine Reise um die Welt im Mehrspieler-System am Ende noch einmal Kredit. Schade eigentlich!
Fazit:
Mit Mahjong: Eine Reise um die Welt hat die Kritzelkratz 3000 GmbH einen würdigen Nachfolger ihres Mahjong-Debüttitels konzipiert, welcher nicht nur in Sachen Spielumfang eine Bereicherung darstellt, sondern auch hinsichtlich der allgemeinen Herausforderung. Die neueste Auflage des chinesischen Traditionsspiels bietet für jedermann einen angemessenen Schwierigkeitsgrad, einen ziemlich interessanten, kniffligen Turniermodus und dazu ein paar nette Zusatzspielchen, die auf Dauer mehr als nur bloßer Zeitvertreib sind. Somit stellt sich das Suchtpotenzial schon nach wenigen Runden wieder ein und wird nur vom recht lieblos aufbereiteten Multiplayer-Modus ein wenig beeinträchtigt. Davon abgesehen ist dieser Titel wohl ganz klar der bislang beste in seiner Gattung!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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