Pro Evolution Soccer 2009
Entwickler:
Konami
Publisher:
Konami
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35,95 €
Systeme:
PlayStation 2
Inhalt:
Der viel zitierte Zweikampf geht in die nächste Runde – und dies wohl gemerkt auch noch auf der Playstation 2, auf der die ersten Varianten von Pro Evolution Soccer den Konsolenfußball revolutionierten. Leider wird es auch in der Old Generation ziemlich eng für Konamis Vorzeigetitel. Das Duell gegen den Sparringspartner von Electronic Arts ging im letzten Jahr zum ersten Mal verloren. Und auch 2008 scheint alles dafür zu sprechen, dass FIFA das Rennen um die saisonale Meisterschaft für sich entscheiden könnte.
Meinung:
Auf Sonys alter Konsole entsteht der Eindruck, als habe man nur noch pro forma eine neue Edition auf den Markt geworfen, sich aber um Erweiterungen oder spezifisches Feintuning gar keine Gedanken mehr gemacht. Letzten Endes ist die aktuelle Variante nämlich alles andere als runderneuert. Ganz im Gegenteil; aufgrund der kaum ausgebauten Modi und den nur äußerlich aufgefrischten Menüs herrscht zum ersten Mal in sieben erfolgreichen Jahren Stillstand.
Anständiges Gameplay – immer noch Dabei ist es ja fast schon beschämenswert, eine so gute Fußball-Simulation, wie sie auch PES 2009 ist, in irgendeiner Form anzugreifen. Die Ballphysik ist beachtlich gut, die KI ist immer noch konkurrenzfähig und erweist sich hier im Defensiv-Verhalten einmal mehr als das Maß aller Dinge. Freunde gepflegten Kurzpassspiels kommen wieder auf ihre Kosten, da sich dank der komfortablen Steuerung in diesem Bereich so einiges bewerkstelligen lässt. Andererseits sind die Verbesserungen im Vergleich zur letztjährigen Edition nur marginal spürbar. Sieht man mal davon ab, dass man sich wieder stärker dem reinen Simulationsverhalten angenähert hat, wirkt der Jahrgang 2009 eigentlich nur wie eine namentliche Änderung des guten Titels aus dem Vorjahr.
Der Ideenraub Die einzige entscheidende Neuerung ist sicherlich der Become a Legend-Modus, den man sich zweifelsohne beim großen Bruder abgeschaut hat – nur dass das Kind dort auf einen anderen Namen hört. Die Systematik ist jedoch die gleiche. Man startet ganz unten in einer Gurkentruppe, erkämpft sich langsam aber sicher seinen Status und beschreitet im Optimalfall einen steilen Karriereaufstieg bis zur Verpflichtung einer Top-Mannschaft. Dies sollte vor allem erfahrenen Spielern noch ein kleiner Anreiz sein, sich das diesjährige Upgrade zu besorgen, da man hier stellenweise wirklich unter Beweis stellen muss, dass man am Ball einiges drauf hat. Schade ist nur, dass der Modus mit einer mäßigen KI ausgestattet wurde. Denn auch wenn man zu Beginn schnell zum Star der Mannschaft wird, äußert sich dies nicht in vermehrten Ballkontakten. Ein richtig flüssiges Spiel wie im ungleich besseren Be a Pro-Game der FIFA-Variante ist somit immer noch nicht gewährleistet – wenngleich dieser Modus durchaus interessant aufgebaut ist.
Das Lizenzproblem Nach wie vor hadert das Spiel mit den Namensrechten und den zugehörigen Lizenzen, so dass wieder mal nur ein Teil der Mannschaften unter offiziellem Banner agiert. Gerade Fans der Bundesliga haben hier das Nachsehen und müssen alternativ auf die Ligen aus Spanien und Italien zurückgreifen, für die ein anständiges Lizenzpaket geschnürt wurde. Gerade im internationalen Wettbewerb kommt es hier zu einer recht unausgewogenen Mischung, die den Griff zu FIFA 09 gerade für Statistik-Freaks maßgeblich rechtfertigt. Von einigen anderen Aspekten mal ganz abgesehen…
Optimierte Optik Wenigstens auf grafischer Basis ist die aktuelle Fassung der aus dem letzten Jahr ein Stück voraus. Die Bewegungen kommen noch eine Spur flüssiger daher, aber auch die Spielerprofile wurden leicht verbessert. Immerhin, mag man da schon sagen, denn wesentliche Veränderungen sind in PES 2009 nicht auszumachen. Dies bedeutet im Übrigen auch, dass die Stadionatmosphäre nicht weiter in die richtige Richtung gelenkt wurde. Die Gesänge sind nicht gerade vielseitig, die Kommentare nach einiger Zeit recht plakativ und die Bewegung auf den Rängen ebenfalls nicht mit der Konkurrenz zu vergleichen. Es ist leider Fakt: Während Konamis einstiger Tabellenführer deutlich stagniert, feiert man bei Electronic Arts in diesem Jahr mit noch größerem Abstand die Tabellenspitze – und diesmal in allerlei Hinsicht unangefochten.
Online-Modus? Zu allem Übel hat man sich auf der PS2 auch noch den Online-Modus geschenkt. Dies ist umso weniger verständlich, da man diesen gerade auf den NextGen-Konsolen noch einmal nachhaltig verbessert hat. Jedoch scheint es, als hätten die Entwickler die ältere Konsole bereits aufs Abstellgleis gestellt. Wer also weiterhin im Netz spielen möchte, muss sich mit den Optionen des letztjährigen Releases begnügen. Ob dies im Sinne eines Upgrades ist? Naja…
Fazit:
Traurig, aber leider Wirklichkeit: Die PES-Serie erlebt anno 2009 einen herben Dämpfer und kann sich im Vergleich zum direkten Vorgänger nicht mehr entscheidend verbessern. Der Become a Legend-Modus ist zwar noch eine nette Alternative zum herkömmlichen Spiel und heimst zumindest ein paar Sympathiepunkte ein, ist aber als einzige bedeutsame Neuerung wirklich zu wenig, um Besitzern von Pro Evolution Soccer das Upgrade schmackhaft zu machen. Hinzu kommt der gestrichene Online-Modus, der irgendwie gar nicht nachzuvollziehen ist – gehörte er bislang zu den Hausnummern im Gameplay. Immerhin bleibt Letzteres auf gewohnt hohem Niveau und macht auch Pro Evolution Soccer 2009 immer noch zu einer richtig guten Fußballsimulation. Wer jedoch nach steten Verbesserungen sucht und die Weiterentwicklungen in diesem Genre begutachten möchte, sollte auch in diesem Jahr lieber zur FIFA-Serie greifen.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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