Tak - Das Geheimnis des glühenden Kristalls
Entwickler:
THQ
Publisher:
THQ
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,95 €
Systeme:
PlayStation 2, Wii
Inhalt:
Nach längerer Abstinenz ist für den tollpatschigen Schamanen Tak die Zeit gekommen, die Konsolen wieder mit seiner wahnwitzigen Welt zu konfrontieren. Der beliebte Nickelodeon-Held nimmt nach dreijähriger Pause wieder die jüngsten Gamer ins Visier, um Das Geheimnis des glühenden Kristalls zu erkunden. Ob Teil 4 der Serie aber tatsächlich immer noch so frisch ist wie seinerzeit das Debüt, muss erst noch bewiesen werden…
Meinung:
Die Story jedenfalls ist schon mal richtig witzig und bringt auf Anhieb den Tak-typischen Humor an die Oberfläche. Der redselige Titelheld bekommt vom Dorfältesten seines Stammes die verheißungsvolle Aufgabe, den Heiligen Schrein zu reinigen, stellt sich dabei aber gewohnt ungeschickt an. Der dort beherbergte Kristall geht zu Bruch und befreit die Geister der vier Ekligkeiten, die nun wie entfesselt durch den Dschungel ziehen und den Stamm der Popanunu in höchste Gefahr bringen. Nur durch den Einsatz des niedlichen Tollpatsches kann seine Heimat vor der Bedrohung durch die vier Kolosse geschützt werden.
Witzigkeit kennt ihre Grenzen So lebendig die Background-Geschichte sein mag, so anstrengend ist jedoch die Inszenierung des Spiels sowie des Hauptcharakters. Der kleine Schamane darf sich über eine Sprachausgabe freuen, die nahezu jede Aktion, Situation und Veränderung in den einzelnen Level-Welten mit einem skeptischen Kommentar versieht. Tak plappert ohne Unterlass, beschwert sich über den Gestank der käsigen Welten, zeigt sich von den vielen Hindernissen seiner Mission genervt und flucht zwischendurch wie ein Rohrspatz. Zweifellos ist die Synchronisation in diesem Fall richtig gut und passend gelungen – doch da man sich nach einiger Zeit wünscht, man könnte dem kleinen Frechdachs manuell die Stimmbänder manipulieren, kann das Abenteuer schon mal unnötig anstrengend werden. Allerdings spürt man hier ganz deutlich, dass das Spiel auf eine eingeschränkte Zielgruppe ausgerichtet ist und in erster Linie auf den Humor seiner Hauptperson baut.
Verrückt, aber durchweg konventionell Bei der Gestaltung der vier Hauptlevels haben sich die Designer redlich Mühe gegeben, mit außergewöhnlichen Settings und vielen witzigen Ideen für Erfrischung zu sorgen. Gerade die seltsamen Gegner und die irrwitzigen Hintergrundanimationen sorgen für regelmäßiges Schmunzeln und eine angenehme Spielatmosphäre. Andererseits sind die Leveldesigns alles andere als innovativ. Viele typische Jump & Run-Inhalte wurden hier zu einem recht simplen Einerlei vermischt und mit einfachen Rätselaufgaben und einem leichten Adventure-Unterton versehen. Hier mal klettern, dort hüpfen, ab und zu einen Gegner kaltstellen – alles alte Bekannte, hier aber leider auch auffällig lieblos in Szene gesetzt. Wenn ein Spiel in Sachen Levelaufbauten Akzente setzen sollte, dann hört es jedenfalls nicht auf den Namen Das Geheimnis des glühenden Kristalls!
Keine echten Herausforderungen Entsprechend der deutlich verjüngten Zielgruppe sind die Aufgaben, die der kleine Held bewältigen muss, auch alles andere als anspruchsvoll. Level für Level darf er die riesigen Urwaldriesen erklimmen, die sein Dorf bedrohen und wieder eingesperrt werden müssen, dabei über manche Abgründe springen, gelegentlich einem Monster den Garaus machen und zwischenzeitlich auch in einigen Mini-Spielen den Mann stehen. Letztere sind wenigstens schön an die Urwald-Thematik angepasst und unterstreichen den netten Humor des Spiels. Aber was den Schwierigkeitsgrad betrifft, wird man auch hier nicht sonderlich gefordert. Da selbst die gelegentlichen Abstürze keine schwerwiegenden Folgen haben und mit den unzähligen Continues und regelmäßigen Checkpoints genügend Sicherheiten gewährleistet sind, kann man das Spiel jedenfalls nahezu in einem Rutsch durchspielen.
Dürftige Präsentation Schade ist weiterhin, dass die grafische Aufarbeitung sich ganz schnell als ein wesentlicher Schwachpunkt herausstellt. Altbackne Polygone hüpfen über den Bildschirm, die Kameraführung ist ebenfalls ein kleines Debakel und selbst die Bewegungsabläufe sind nicht gerade das, was man butterweich nennen könnte. Die matschigen Texturen tun ihr Übriges dazu und verderben dem verwöhnten NextGen-Gamer ganz schnell die Laune am inhaltlich so witzigen Abenteuer. Zumindest sind die Story-Blöcke sowie die Einleitung ganz stimmungsvoll entworfen und bieten eine kurzzeitige Entschädigung.
Sad but true In den drei Jahren, die die Designer nach dem letzten PS2-Abenteuer des kleinen Helden Zeit hatten, das Action-Jump & Run kontinuierlich weiterzuentwickeln, hat sich leider kaum etwas getan. Zwar ist man insbesondere von den humorbetonten Ablegern für die Wii nicht gerade gewohnt, dass sie in Sachen Gameplay oder Präsentation wesentliche Innovationen bringen, allerdings ist es schon erschreckend, wie deutlich diese Serie in ihrem vierten und womöglich auch letzten Teil stagniert. Selbst die ganz gut abgestimmte Steuerung, häufig noch eine Option, die das Interesse für ein Spiel wecken könnte, versagt in Das Geheimnis des glühenden Kristalls ihre Mitarbeit. Humor ist eben nicht alles – und führt manches Mal sogar zu Frust!
Fazit:
Lange rede, kurzer Sinn: Tak: Das Geheimnis des glühenden Kristalls ist an sich ein nettes Jump & Run mit Reihenweise klassischen Elementen, dementsprechend aber auch fehlenden Neuerungen. Der Versuch, über einen gewissen Spielwitz und Mini-Spiele beim Publikum zu landen, ist vielversprechend, entpuppt sich aber als herbe Enttäuschung, da die Umsetzung eher durchschnittlich und der Humor mit den lästigen Kommentaren des Titelhelden steht und fällt. Aufgrund der geringen Anforderungen kommt die aktuelle Dschungelepisode letzten Endes sowieso nur für die kleinsten Padhalter infrage – aber auch das jüngste Publikum kann in diesem Bereich auf weitaus bessere Alternativen zurückgreifen!
| |
Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
|