Dead Space
Entwickler:
Electronic Arts
Publisher:
Electronic Arts
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
48,95 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Als Weltraumtechniker Issac Clarke wird man auf eine
Reparaturmission zum Minenschiff Ishimura geschickt, das nach der
Entdeckung eines mysteriösen Alienartefakts den Funkkontakt zur Erde
abgebrochen hat. Dieses gewaltige Raumschiff ist in der Lage ganze
Planeten zu zerstören, um die wertvollen Erze einzusammeln. Dead Space
beginnt fulminant mit dem Anflug auf die Ishimura. Dieser findet
bereits Ingame statt und man sieht aus der Third Person-Perspektive,
wie man zunächst auf einen Planeten zufliegt und das Minenschiff hinter
ein paar Asteroidenbrocken auftaucht. So wird sofort Nähe zum
Spielgeschehen geschaffen. Der Routineeinsatz, der die
Funkanlage wieder in Schuss bringen soll, endet schnell in einer
Katastrophe. Kaum angekommen muss man miterleben, wie seltsame Aliens
einen Teil des Einsatzteams töten und man von den restlichen
Überlebenden getrennt wird.
Meinung:
Das Setting wird sicherlich keinen Innovationspreis erhalten. Großes Erzfraumschiff, Blutbad, Alienvirus. Schon hundert Mal im Kino gesehen oder am Monitor erlebt. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn Dead Space setzt diesen Hintergrund hervorragend um, das gesamte Spieldesign ist sehr atmosphärisch und stimmig. Man hat tatsächlich das Gefühl durch die Gänge eines funktionierenden Raumschiffs zu laufen. Die Ishimura ist dabei natürlich zweckmäßig gehalten und so präsentieren sich viele Gänge kalt und wenig abwechslungsreich.
Weltraummetzger Issac, von Beruf eigentlich Techniker, kann nach seinen Ishimuraaufenthalt problemlos in jeder Metzgerei anfangen. Anstatt mit dem Sturmgewehr durch die Gänge zu hetzen und den Necromorphs - so der klangvolle Namen der Aliens - zu zeigen, wer hier der Herr im Raumschiff ist, greift er auf futuristische Werkzeuge zurück, mit denen man die Gegner vorzüglich zerkleinern kann. Der taktische Part hierbei: Hat ein Gegner keine Beine mehr, kann er auch nicht laufen, ohne Arme kein Zuschlagen. Gegner aus der Distanz kann man auf diese Weise "taktisch zerstückeln". Sobald es aber zum Nahkampf kommt, wird nur noch wild auf die fiesen Aliens eingeballert. Liegt eins am Boden gibts noch einen beherzten Tritt hinterher.
Kein Kopf heißt übrigens noch lange nicht, dass ein Monster nicht mehr in der Lage ist Issac zu töten. Manche Gegner stellen sich sogar tot. Kommt man ihnen zu nahe, schlagen sie wieder zu und lassen den Spieler ordentlich zusammenzucken.
Fatality Sollte man, was in den zahlreichen Gefechten durchaus vorkommen kann, das Zeitliche segnen, bleibt Dead Space seiner Linie natürlich treu. Anstatt einfach umzufallen, werden nicht selten - Mortal Combat lässt grüßen - Fatality ähnliche Szenen ausgelöst. Soll heißen die Aliens zeigen ihrerseits, was es mit dem taktischen Zerstückeln auf sich hat. Egal ob Kopfabbeißen, Glieder abschlagen oder gleich komplett zerhacken, in kaum einem anderen Spiel stirbt man so spektakulär.
Pfadfinder Sämtliche spielrelvanten Daten, wie Lebensenergieanzeigen, Karten, Inventar und Logs sind in Issacs Anzug integriert, dem sogenannten Rig. Auf seiner Anzugrückseite finden sich Anzeigen für Lebenspunkte und Stasisaufladung. Ruft man zum Beispiel das Inventar auf, wird dieses holographisch vor Issac projeziert. Die Rig enthält aber noch weitere Spielzeuge. Mit Hilfe des Stasegenerators kann Issac Gegner und Objekte verlangsamen. Ein Kraftfeldgenerator bietet ihm die Möglichkeit Objekte anzuheben und durch die Gegend zu schleudern. Hin und wieder lassen sich damit kleinere Physikrätsel lösen, zum Einsatz als Waffe eignen sich aber beide Möglichkeiten eher nicht. Obwohl die Ishimura aus sehr linear aufgebauten Abschnitten besteht, bietet die Rig auch noch die Möglichkeit die Richtung zur nächsten Aufgabe anzuzeigen.
Im Weltraum hört dich keiner schreien Dead Space weiß die Umstände seines Settings für sich zu nutzen. Immer wieder gelangt man in Räume, in denen die Gravitation oder das Luftversorgungssystem ausgefallen sind. In der Schwerelosigkeit kann Issac von Wand zu Wand hüpfen. In Sektionen ohne Sauerstoff bietet die Rig einen begrenzten Luftvorrat, den man an Stationen oder mit Tanks aus dem Inventar nachfüllen kann. Mitunter kommt man auch in Bereiche, in denen die Hülle der Ishimura beschädigt ist und man sich in den Weltraum begibt. In einem Abschnitt gilt es auch noch Asteroidentrümmern auszuweichen.
Tool-Time Während seines Einsatzes kann Issac auf sechs verschiedene Werkzeuge zurückgreifen, von denen er vier mit sich herumführen darf. Im Grunde sind Werkzeuge wie Plasmaschneider, Kreissäge oder Laser aber nicht neu und mit konventionellen Waffen im Kampf durchaus vergleichbar. Hier hätten die Entwickler noch mehr Ausrufezeichen setzen können. Jede Waffe verfügt über zwei Schussmodi. Beim Plasmaschneider zum Beispiel kann man einfach die Schnittrichtung um 90 Grad drehen, wodurch sich Gegner noch effektiver auseinander nehmen lassen. Alle Waffen können wie die Rig mit Energieknoten an speziellen Werkbänken aufgerüstet werden. Die findet man gelegentlich in Spinden, besiegten Gegner oder kann sie für viel Geld in automatischen Shops kaufen. Credits und Items findet man überall mehr oder weniger versteckt herumliegen oder bei getöteten Aliens.
Mutationen Die außerirdischen Viren sind im Verunstalten von menschlicher Biomasse natürlich höchst kreativ. Neben langen klingenartigen Klauen, gehören auch giftschießende Tentakel und große Zähne ins Programm. Dabei haben die Entwickler ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und ein Dutzend unterschiedlicher Kreaturen entworfen. Leider wird man bis auf die verunstalteten Monster keine anderen Gegnertypen vor den Lauf des Plasmaschneiders bekommen. Etwas mehr Abwechslung hätte hier sicherlich nicht geschadet, bietet das Science Fiction Szenario durchaus auch noch andere Gegner an.
Gordon Freeman-Syndrom Dead Space wirft den Spieler ziemlich schnell in den Überlebenskampf. Eine längere Anlaufzeit bis zum Zusammentreffen mit den Aliens und eine geringere Gegnerdichte kombiniert mit passenden Effekten hätte sicherlich noch mehr Spannung aufbauen können. Um Angst zu erzeugen, bedient sich EA nämlich häufig bekannter Mittel wie einer hervorragenden Klangkulisse und plötzlichen Schockmomenten. Dead Space ist zwar hervorragend inszeniert, etwas mehr Ausdruck im Bereich Mimik und Gestik der Protagonisten hätte dem Spiel sicher gut getan, besonders in Anbetracht der tollen Sprachausgabe, die die Emotionen der Charaktere wunderbar trägt. Leider leidet Isaac am Gordon Freeman-Syndrom und spricht nicht ein einziges Wort.
Wars das? Nach gut 15 Stunden hat man dann mehr oder weniger in Angstschweiß gebadet das Spiel geschafft. Für Survivalhorrorspiele typisch erhält man nach dem ersten Durchspielen einige Extras und kann sich erneut auf die Ischimura wagen. Diesmal gut gerüstet, denn man behält nicht nur die Ausrüstung mit all ihren Upgrades sondern erhält auch noch 10 Energieknoten und 50000 Credits dazu. Leider kann man das Spiel aber nur auf demselben Schwierigkeitsgrad erneut bestreiten, was einem die Herausforderung nimmt.
Fazit:
Dead Space überzeugt mit einer spannenden, atmosphärisch sehr dichten und fesselnden Spielwelt. Technisch ist der Titel ansprechend, speziell im Bereich der Klangkulisse. Die Story ist interessant und man freut sich über jede gefundene
Aufzeichnung, mit der sich die Puzzleteile rund um das Unglück auf der
Ishimura zusammensetzen. Leider sind recht viele Sequenzen vorhersehbar und man wird fast immer gezwungen alle Gegner zu besiegen. Kann man Splattereffekten und "sinnlosen" Gewaltszenen nichts abgewinnen, wird man an diesem Titel natürlich keine Freude haben. Dass das Spiel nicht in die Hände von Kindern und unter 18 Jährigen geraten soll, versteht sich von selbst.
Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Entstehung von Dead Space zeichnete sich ab, dass die Entwickler nichts anderes als die Revolution des Horror-Games im Sinn hatten. Betrachtet man das Spiel unter dieser Prämisse, bleibt leider zu sagen: Ziel verfehlt. Betrachtet man das Endergebnis aber als Spieler, kann man nur sagen: zum Glück.
Zwar bietet Dead Space fast ausnahmslos Features, die grundsätzlich schon bekannt sind, präsentiert diese aber perfekt inszeniert. Atmosphäre, Sound, Grafik, Design... Dead Space setzt in all diesen Bereichen die Messlatte für vergleichbare Spiele unheimlich hoch. Brutal, schonungslos und wahnsinnig intensiv, zerren die Stunden auf der Ishimura den Spieler durch einen Alptraum, der einen schaudern und doch immer wieder zurückkehren lässt. Kaufen!
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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