Shaun White Snowboarding
Entwickler:
Ubisoft
Publisher:
Ubisoft
Genre:
Sport
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
50 €
Systeme:
PC, PlayStation 2, PlayStation 3, PSP, Wii, Xbox 360
Inhalt:
Winterzeit, der erste Schnee ist da – rauf aufs Board und ab auf die Piste! Wem das alles zu viel Aufwand und zu kalt und sowieso ist, dem ist mit Snowboard-Games geholfen. Blöderweise gibt es davon recht wenige. Gerade die aktuelle Konsolen-Generation scheint etwas unterversorgt. Doch wie gut, dass Shaun White von Ubisoft jetzt sein eigenes Game bekommen hat und uns mit heißen Moves von der Eiseskälte erlöst.
Meinung:
Im Gegensatz zum Xbox-Genreprimus Amped 3, der mittlerweile drei Jährchen auf dem Buckel hat, gibt es in Shaun White Snowboarding keine wirkliche Rahmenhandlung. Der Hauptakteur landet auf einem Gipfel, stürzt sich ins Abenteuer und genießt den absoluten Adrenalin-Flash. Unterwegs trifft er auf einige kauzige Charaktere, die jedoch nur Aufhänger für diverse Transportmöglichkeiten oder neue Stages sind. So spricht man beispielsweise die scharfe Mieze an, wenn man mal keinen Bock auf den Sessellift hat und lieber einen geilen Ritt im Helikopter haben will. Ganz nach oben, versteht sich.
Grundsätzlich ist das Gameplay nahezu identisch mit dem von Amped 3 – mit dem Unterschied, dass die abgefahren-spaßig-kranke Aufmachung hier überhaupt nicht vorhanden ist. Man slidet lässig den Gipfel runter und hält Ausschau nach versteckten Items oder Competitions, bei denen man möglichst gut abschneiden muss, um sich bessere Boards und cooleres Equipment leisten zu können. Abgesehen von ein paar flotten Sprüchen, die hier und da eingestreut werden, gestaltet sich das Game relativ dröge – wenn man sein Potenzial nicht erkennt!
Riiiiiiieeeeesig! Denn Shaun White Snowboarding basiert auf der Assassins’s Creed-Engine und sorgt somit für eine Weitläufigkeit, wie man sie nie zuvor in einer Snowboard-Simulation erlebt hat. Es gibt keine vorgefertigten Wege, den Berg hinunter zu schießen. Man kann das Board abschnallen und die Welt frei erkunden. So lassen sich tolle Stellen für abgefahrene Sprünge aufsuchen oder gefahren wie Lawinen ausmachen. Bis man an einem Gipfel jede Kante mal gesehen hat, kann sehr viel Zeit vergehen. Auch die Rides von ganz oben nach ganz unten können ganz schön lange dauern. Denn anders als in den üblichen Board-Games heißt „ganz oben“ auch wirklich ganz oben, nämlich hoch über dem eigentlichen Ski-Gebiet. Hier kann man das erleben, was man sonst nur in Extremsport-Sendungen zu sehen bekommt. Waghalsige Sprünge oder der dreiste Versuch, einer riesigen Lawine zu entkommen, sind hier an der Tagesordnung.
Läuft! Das Ganze wird ordnungsgemäß auch schön in Szene gesetzt. Bis auf einige komisch aussehende Bäume, ein nicht ganz perfektes Bumpmapping, ein paar schwachen Texturen und diversen Clipping-Bugs kann man hier nicht großartig meckern – ganz im Gegenteil. Wunderschöne Reflexionen und ein enormer Detailgrad lassen einen einfach nur staunen. Neben der abwechslungsreichen Pisten und Untergründen überzeugt das Spiel vor allem auch durch die Animationen der Boarder, die weniger abgespaced, sondern sehr realistisch wirken. Die Framerate bleibt trotz der Grafikpracht und der vielen Dinge, die umher passieren, durchweg nahezu konstant, sodass uns hier ein für das Genre einmaliges Spielerlebnis präsentiert wird.
Fetzt! Auch der Sound gibt einiges her. Im Umfeld herrscht zwar deutlich weniger Party-Stimmung als in Amped, jedoch liegen die Stärken hier auch eher im Detail. Unterschiedliche Untergründe werden beispielsweise mit unterschiedlichen Geräuschen beschrieben. Das Knacken des Schnees lässt einen ab und an trotz aufgedrehter Heizung doch etwas frösteln, was den Entwicklern wohl auch bewusst war – sonst hätten sie uns wohl nicht so einen derart geilen Soundtrack auf die Scheibe gepackt. Insgesamt eher leicht rocklastig, bietet er ein breites Spektrum an Genres mit Titeln, die einfach verdammt gut zum Spiel passen. Zu „Ballroom Blitz“ über Schluchten springen? Der Lawine mit dem „Ring of Fire“-Cover von Social Distortion entwischen? Kein Problem! Aber auch ruhigere Songs wie „Don’t Fear The Reaper“ von Blue Öyster Cult sind mit von der Party. Namhafte Künstler wie Incubus, Overseer, Faithless oder Run DMC sind auch mit von der Partie. Insgesamt eine sehr gelungene Auswahl, die zusammen mit der guten Sprachausgabe für einen Top-Sound sorgt.
Hakt! Ist man ein bestimmtes Kontrollschema gewohnt, was Spiele betrifft, in denen man ein fahrbares Brett unter den Füßen hat, könnten die ersten Gehversuche in Shaun White Snowboarding voll ins Auge gehen, da die Tastenbelegung überhaupt nicht dem entspricht, was man erwartet. Die Hauptarbeit wird mit den Analogsticks und den Triggern erledigt, während die normalen Buttons vergleichsweise selten zum Zug kommen. Das soll alles superintuitiv wirken und revolutionär sein, benötigt aber etwas Einarbeitungszeit und ist leider ein wenig zu träge und unpräzise geraten.
Fazit:
In diesem Spiel stimmt fast alles. Wir bekommen eine nette Optik serviert, einen wuchtigen Sound mit fetter Mucke gibt's obendrein auch noch und schlussendlich gesellt sich noch ein Gameplay hinzu, das derzeit seinesgleichen sucht. Shaun White Snowboarding setzt weniger auf unmögliche Stunts denn auf realistische Moves mit entsprechender Physik. Dennoch reicht es nicht für einen Hitstempel. Dafür sind die Aufgaben zu eintönig und die Steuerung zu gewöhnungsbedürftig. Für Genre-Fans ein Pflichtkauf, für Otto Normalzocker nur bedingt empfehlenswert.
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Autor der Besprechung:
Alexander Voirin
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