The Chronicles of Spellborn
Entwickler:
Frogster Interactive Pictures
Publisher:
Frogster Interactive Pictures
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
14,99 €
Systeme:
PC
Testsystem:
P4 2 Ghz, 1024 RAM, 12000MB HD
Anforderungen:
Dual Core Duo2 E6600, 2048 Mb RAM, Geforce 512Mb 8800 GTS G92
Inhalt:
Der MMO Markt weist eine einzig feste Konstante auf: World of Warcraft! Mit
seinem über 11 Millionen Spielern ist das MMO von Blizzard fest
verwachsen mit dem Genre Thron! Wer glänzen will, muss sich der
harten Konkurrenz stellen und schmiert hierbei, wie die Vergangenheit
zeigt, schnell im Niemandsland ab oder muss sich, ähnlich wie das
seit Jahren erfolgreiche Eve, eine Nische suchen. Welchen Weg
schlägt The Chronicles of Spellborn aus dem kleinen
Entwicklerstudio Spellborn International LTd ein?
Meinung:
Woraus besteht ein erfolgreiches Multi
Massive Online Roleplaying Game, kurz MMORPG eigentlich? Enthusiasten
des Genres würden wohl das Entdecken von typischen Fantasywelten,
das Aufleveln seines Chars und das Sammeln nach besserer Ausrüstung
aufführen. Natürlich auch das Spielen in einer großen
netten Community, einschließlich spielerischen
Gruppenherausforderungen. Für Kritiker sind MMORPGs
Zeitfresser, bei denen Spieler in stereotypen Fantasywelten
Pixelgegenständen willenlos hinterher hetzen und Kämpfe
durch stupides herumklicken unzählige Monster verprügeln. The
Cronicles of Spellborn würde beiden Spielertypen gefallen oder
eben missfallen! Typisch MMO und doch so anders!
Märchen ohne Präsentation?! Als die Menschen und das Volk der Daevi
den Altar der Unsterblichen zerstören,
geht auch auch ihre Welt zu Bruch! Nach der Apokalypse
treiben die Überreste durch den
Deadspell, einen endlosen Nebel voll Magie. Auf und in diesen
riesigen Splittern ihrer ehemaligen Heimat wandeln nun die überlebenden Menschen und
Daevi. Großes Lob
gebührt hier den Entwicklern! Erfrischend anders, ja
faszinierend ist die einzigartige Fantasywelt, die hier erschaffen
wurde. Erschreckend deren Präsentation! Kein Intro in Form eines
Rendervideos, nicht einmal Bilder oder Texte erwarten den begierigen
Spieler! Infos werden nur im Laufe des Spiels gesammelt,
ansonsten bleibt als Quelle nur das Handbuch!
In Punkto Atmosphäre haben die Entwickler zum Glück ganze
Arbeit geleistet! Zu feinsten Chilloutklängen, steht man in
wahrhaft märchenhafter Optik. Weichzeichner, Bloom Effekte und
eine an den Rändern verzerrte Fischaugenoptik gehen eine
traumhafte Symbiose mit dem einzigartigen Comicstil der Grafik ein.
Leider sind die Charaktere die
Gesichter erschreckend Polygonarm, viele Texturen durchschnittlich, was aufgrund der langen Entwicklungszeit auch
nicht verwundert, aber umso mehr enttäuscht bei dem eigentlichen
Zauber der Spielwelt.
Die Trommel Auch beim Kampfsystem geht The Chronicles of Spellborn seinen ganz
eigenen Weg. Wer sich auf Maussteuerung und einfaches Anklicken
von Skills einstellt, wird bitter enttäuscht, wenn nicht gar
überfordert. Das Movement und die benötigte Fingerakrobatik
erinnert eher an ein Unreal Tournament 3 als an MMO Kost.
Ausweichchance und kritische Trefferberechnung kennt The Chronicles
of Spellborn nicht, man selbst ist dafür verantwortlich! So
ist geschicktes Positionieren für eigene Angriffe und stetige
Bewegung für Ausweichmanöver enorm wichtig und das selbst
gegen Mobs der geringsten Stufe. Spannend? Innovativ? Ja, und ebenso
fordernd aber auf Dauer alles andere als entspanntes Spielen.
Nächste Innovation ist das Wegfallen der MMO typischen Actionbars, auf denen man seine
Fertigkeiten platziert. In Form einer sich bewegenden Trommel
nimmt die Skilleiste pro Reihe fünf Fertigkeiten auf. Benutze
ich nun im Kampf einer der Fertigkeiten, bewegt sich die
Aktionstrommel weiter zur zweiten Reihe, in der nun bis zu fünf
weitere Fertigkeiten stecken. Da man seine Skills
selbst auf der Trommel anbringt, entsteht taktischer
Tiefgang, denn von den insgesamt 48 Grundfertigkeiten hat man maximal nur fünf im jeweiligen
Zeitpunkt zur Verfügung. So muss sich der Spieler natürlich überlegen,
wie man seine Trommel je nach Aufgabengebiet bestückt und
sie im Kampf reaktionsschnell abarbeitet.
Das Questen Wie in jedem anderem MMORPG ist die
Hauptaufgabe des Spielers das Aufleveln des Charakters. Auch in The
Chronicles of Spellborn ist dies nicht anders, allerdings dauert das Erreichen der maximalen Stufe von 50 länger als in manch
anderem Spiel dieser Gattung. Dafür wird man mit gelungenen Quests belohnt, die sich - o Wunder - wieder einmal vom
Standard abheben. Multiple Choice Antworten, Rätselspiele und
verzwickte Unterhaltungen werten den typischen Questalltag gehörig
auf. Auch die oft frechen, witzigen und originellen Questexte überzeugen. Nervtötend
ist beim Questen allerdings die äußerst demotivierende
Laufarbeit! Angehende Spellbornspieler sollten sich auf blutige Füße
einstellen, denn man wird oft durch die Halbe Welt zu
Fuß geschickt, nur um ein paar Worte zu überbringen! Als
Bonbon darf man dann natürlich den gesamten Weg wieder zurück
laufen.
Besondere Quests erwartete den Spieler
ab LV10! Ab diesem Zeitpunkt ist es möglich sich einem der fünf
regierenden Häusern anzuschließen und so die Questreihen aus dem Blickwinkel der jeweiligen Hauseinstellung zu
erleben. Auch im PvP, das aufgrund des besonderen Kampfsystems ordentlich rockt,
sind die Häuser ausschlaggebend, wem ich denn nun
eins mit dem Schwert überbraten darf.
Der Charakterfortschritt Aufgrund des
Kampfsystems, das fast völlig auf Berechnungen und Attribute
verzichtet, verwundert es auch nicht, das Items fast nur optischer
Natur sind. Dies beginnt schon bei der Charaktererschaffung. Hier
stattet man seinen Helden
komplett mit Rüstung und Waffen einschließlich der
Farbgebung aus. Ein Zauberer mit Zweihänder und rot schillernder
Plattenrüstung ist genauso wenig ein Problem wie ein leicht
bekleideter und mit einem Dolch bewaffneter Krieger. Entscheidende Option der Ausrüstung sind Slots, in denen man
Siegel sockeln kann. Diese verbessern auf unterschiedlichste Art den
Charakter. In
Zeiten der Itemisierung durch World of Warcraft, Diablo und Co bleibt die Frage,
ob die vielen sammelwütigen Spieler, durch solch ein System
nicht der Langzeitmotivation beraubt werden.
Wie gewonnen so zerronnen Eine weitere Besonderheit in The
Chronicles of Spellborn ist der PnP-Rang. Der steigt durch das Lösen
von Quests und Töten von Mobs bis zu einer maximalen Stufe fünf. Je höher der Rang um so mehr beeinflusst er die
Bewegungsgeschwindigkeit, Angriffswiderstände und den
ausgeteilten Schaden. Stirbt der Charakter, verliert er alle seine gesammelten
PnP Ränge. So ist besonders in höheren PnP Rängen der
Tod eine wirklich schmerzhafte Angelegenheit.
Wählt man am
Anfang der Charaktererstellung eine der drei Archetypen Krieger,
Schurke und Magier, ist es auf Level 5 an der Zeit sich zu
spezialisieren. Es gibt pro Archetyp 3 Spezialisierungen, die in
Spellborn Disziplinen genannt werden und die die eigentliche Klasse
des Charakters ausmachen. Neben eigenen Spezialfähigkeiten
unterscheiden sich die Disziplienen vor allem durch ihre
Körperfelder. Denn neben den Fertigkeiten entscheiden die
Körperfelder später über Sieg und Niederlage durch
andauernde, kurzzeitige oder fertigkeitsteigernde Effekte im Kampf.
Fazit:
Spellborn macht vieles anders als die Konkurrenz und hebt sich so enorm von den üblichen
Genrevertretern ab! Reicht das aber, um die Spieler
bei der Stange zu halten? Eine
grandiose Atmosphäre ohne
richtige geschichtliche Einleitung, langsamer Levelaufstieg und viele
Quests ohne die übliche Belohnung in Form von spielrelevanten
Items und zähe Mobs bei einem sehr
aktiven und fordernden Kampfsystem. The
Cronicles of Spellborn bewegt sich zwischen Frust und Begeisterung! Sehr fair ist der
Preis des Spiels und der schon jetzt erhältliche Test-Client, der die Welt von Spellborn belebt. Eines muss man dem kleinem Entwicklerteam bei all der Kritik lassen: The Cronicles of Spellborn ist sehr
innovativ und beweist eine charmante Eigenständigkeit, die die
MMORPG Landschaft durchaus bereichert.
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