Hotel Gigant DS
Entwickler:
Koch Media
Publisher:
Koch Media
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,95 €
Systeme:
DS, PC
Inhalt:
Mit dem zweiten Teil der Hotel Gigant-Serie konnten passionierte Aufbau-Simulations-Spieler unlängst ihre Kreativität als Hotelmanager ausleben. Allerdings musste der Titel herbe Schelte für seinen hohen theoretischen und dementsprechend geringer ausgeprägten taktisch-praktischen Anteil einstecken. Auch für Nintendos kleinen Handheld wurde eine leicht modifizierte Variante des Spiels aus der Taufe gehoben, dessen Spielmechanik dem ersten Verlauten nach eine ganze Spur simpler gestaltet sein soll. Weniger Statistik zugunsten direkterer Handlungsoptionen – ob sich dies als Geheimrezept herausstellen wird?
Meinung:
Somit hat die DS-Fassung allerdings auch schon mal einen entscheidenden Vorteil: Die Erwartungen an einen solchen Titel sind nicht zu hoch. Letztendlich hätten sie dies aber ruhig sein können, denn in der inhaltlich leicht dezimierten Form ist der Hotel Gigant ein wirklich gerne gesehener Gast auf dem Dualscreen, da er einerseits eine ganze Menge kreative Gestaltungsmöglichkeiten offenbart, gleichzeitig aber auch nicht in Zahlen und einem zu stark aufgebauschten Drumherum versinkt. Chance genutzt? Es scheint zumindest so.
Willkommen in der 1-Stern-Residenz Standesgemäß beginnt man recht klein und muss sich in den einzelnen Missionen langsam vom unerfahrenen Manager-Lehrling zum Branchenstar hocharbeiten, der die exklusivsten Betriebe leitet. Zumeist ist hierbei das grobe Inventar vorgegeben: Die Rezeption und der Grundbau sind schon vorhanden, und auch die Zimmeraufteilung ist schon in überschaubaren Zügen vorgenommen worden. Besonders in den ersten Aufgaben geht es daher auch um feine Einzelheiten, die kontinuierlich verbessert werden müssen, um den eigenen Betrieb für eine sozial stärkere Schicht zugänglich zu machen. Und genau hier beginnen dann auch schon die konkreteren Planungen.
Um das Sterne-Niveau der eigenen Behausung also langsam aufzufrischen, sollte man sich die bevorzugte Zielgruppe vergegenwärtigen. Geschäftsleute beispielsweise sind gerne bereit, die etwas kostspieligeren Zimmer zu bieten, verlangen aber auch nach Tagungsräumen und besseren Restaurants. Das jüngere Publikum wiederum bevorzugt Action und Möglichkeiten zum abendlichen Vergnügen, seien es nun Spielhallen oder einfach nur die Hotelbar. Alles fängt jedoch klein an; man beginnt, die Accessoires in den Zimmern aufzuwerten, das Mobiliar auszubessern, gleichzeitig aber auch das Freizeitprogramm des Hotels stetig zu erweitern. Wellnessangebote und hauseigene Fitnessstudios gehören hier zum Standardprogramm und sind immer gerne gesehen – sofern die finanziellen Voraussetzungen hierfür geschaffen sind!
Schritt für Schritt zum Deko-Glück Während man sich also langsam darum kümmert, dass die Rahmenbedingungen des Hotelausbaus geschaffen werden, muss man sich parallel auch einige Gedanken um die Dekoration der einzelnen Räumlichkeiten machen. Nicht nur für die Zimmer und die Empfangshalle stehen hier zahlreiche Optionen zur Verfügung, auch die einzelnen Luxus-Abteilungen können reichlich verziert werden und für das Publikum schmackhaft gemacht werden. Die Basis hierzu ist natürlich in erster Linie finanzieller Art und entwickelt sich mit der wachsenden Popularität des eigenen Hotels. Doch nach und nach wächst auch das Budget und ermöglicht dem passionierten Manager selbst die Verwendung von 5-Sterne-Accesoires für die heimischen Appartements. Da zudem das Auge gerne befriedigt wird, ist hier schon ein gewisser Reiz gegeben, den vormals noch unscheinbaren Schuppen in eine moderne First-Class-Residenz zu verwandeln.
Der Kunde ist König Die meisten Missionen sind darauf angesetzt, eine bestimmte Kundenanzahl ins Hotel zu locken und darüber hinaus einen vorgegebenen Umsatz zu erwirtschaften. Die Kriterien sind natürlich eindeutig: Ein gewisser Komfort sollte Standard sein, um eine spezielle Kunden-/Gästegruppe anzusprechen. Inwieweit dies gelingt, zeigen die fröhlichen oder manchmal auch verstimmten Smileys über den Köpfen der Hotelbesucher, die auch als einziges darüber Auskunft geben, ob man mit den aktuellen Planungen auf dem richtigen Weg ist. Der Kunde ist König, und in diesem Fall kann man durch Anklicken der einzelnen Figuren auch erfahren, was ihn bedrückt bzw. was er für sehr gelungen hält. Dies ist schließlich auch der entscheidende Ansatzpunkt, der für die weiteren Schritte ausschlaggebend ist. Allerdings ist hier auch ein Problem begraben: In den einzelnen Missionen erfährt man selten, wo genau man nun steht bzw. zu welcher Zufriedenheit man die aktuelle Aufgabe meistert. Etwas mehr Übersicht wäre gerade in den Management-Missionen, die nicht so doll laufen, erwünscht gewesen!
Variantenreiches Handling Bei der Steuerung hat man dem DS-Gamer erwartungsgemäß eine ganze Reihe unterschiedlichster Möglichkeiten belassen, das Spiel entweder als reine Simulation oder eben als Strategiespiel mit einigen Action-Elementen zu bewältigen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Pflege der Räumlichkeiten. Der gut situierte Hotelchef kann sich natürlich seine eigene Putzmannschaft leisten und ihr auch einige Zimmer zur Verfügung stellen. Alternativ kann man aber auch selber auf die Alarmsignale diesbezüglich reagieren und mithilfe des Stylus selber den Mob schwingen. Gerade solche Elemente lockern das Spiel an de idealsten Stellen auf und durchbrechen das sture Manager-Treiben mit lebendigen Maßnahmen. Und gerade solche Inhalte sind es ja auch, die auf dem PC gar nicht erst zur Geltung kommen können!
Flexible Ansprüche Die Staffelung des Schwierigkeitsgrads ist schließlich der letzte, wirklich gelungene Mechanismus in Hotel Gigant. Die Tutorials und Spielhilfen bieten einen guten Einstieg, die ersten Missionen sind auch noch nicht zu knifflig, doch je weiter man schließlich in die 15 Aufgaben eindringt, desto größer wird auch die Herausforderung und der Missionsumfang. Hinzu kommt generell ein kontinuierlich erweitertes Aktionsmenü, angefangen beim Ausbau der Zimmer über die Verzierungen der Buffets in den Restaurants bis hin zur Wahl der Dienstkleidung. Man mag zwar meinen, dass das Optionsmenü im Vergleich zum PC-Bruder ein Stückweit geschrumpft ist, aber auf das eigentliche Spielsystem bzw. die allgemeine Vielfalt, die sich im Gameplay des Dualscreens bietet wirkt sich dies absolut nicht negativ aus. Manchmal ist die kompaktere Alternative eben doch die bessere!
Fazit:
Simulationsspiele auf dem Nintendo DS sind seit jeher eine kritische Sache, da sie zumeist nur eine stark vereinfachte Version der parallel veröffentlichten PC-Fassung aufbieten. Grundsätzlich mag dies bei Hotel Gigant ähnlich sein, allerdings greifen die simpleren Mechanismen hier sehr schön ineinander und vermitteln überhaupt nicht den Eindruck, man müsste hier auf bestimmte Spielinhalte verzichten. Im Gegenteil: Die Vielfalt der Optionen ist für ein DS-Strategiespiel schon beachtlich hoch, das Gameplay zudem weitaus anspruchsvoller strukturiert, als man zu Beginn vermuten mag. Letzten Endes geht das Konzept daher auch nahezu uneingeschränkt auf, sieht man mal von der manchmal vermissten Missionsübersicht auf. Aber den Anspruch, mit Spaß dekorieren, planen, managen und taktieren zu können, befriedigt Hotel Gigant DS grundsätzlich sehr schön und verdient daher auch eine echte Empfehlung für den Hobbyplaner!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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