Naruto: Ninja Destiny 2
Entwickler:
TOMY
Publisher:
Nintendo
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35,96 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Naruto, Naruto und immer wieder Naruto: Der beliebte Anime-Ninja ist derzeit ein Dauergast auf allen erdenklichen Videospielsystemen, schafft es aber immer wieder, mit kleinen Neuerungen und einem ganz ordentlichen Kampfsystem zu überzeugen. Nun folgt mit Ninja Destiny 2 wieder ein exklusiver Titel für den kleinen Dualscreen, diesmal allerdings mit einem ziemlich faden Beigeschmack. Nach vielen richtig guten Ausgaben droht der virtuelle Blondschopf nun nämlich radikal abzustürzen.
Meinung:
Dabei sind die Grundvoraussetzungen für das aktuelle Handheld-Abenteuer gar nicht mal so schlecht: Die Story hebt sich wieder von der TV-Serie ab, ohne dabei aber auf die vielen bekannten Gesichter zu verzichten, und auch die Präsentation der insgesamt 25 Charaktere ist ganz ordentlich, was bedeutet, dass sie dem Vorgänger in nichts nachsteht. Damit wären die halbwegs positiven Aspekte allerdings auch schon beschrieben. Denn was Gameplay, Story-Aufbau, Optik im Allgemeinen und Spieltiefe betrifft, ist Ninja Destiny 2 der eindeutige Tiefpunkt der Naruto-Reihe.
Kein nennenswerter Background Das Dilemma beginnt bereits in dem Moment, in dem man sich für den Einstieg in die Story entscheidet. Inhaltlich ist das Ganze unheimlich flach und dient nicht mal mehr als akzeptabler Aufhänger für die Zweikämpfe, um die es hier hauptsächlich geht. Naruto tigert durch sein Heimatdorf und die Umgebung, mischt einige Clone-Gegner auf, trainiert gegen bekannte Freunde und Feinde und arbeitet sich schließlich in den nachfolgenden Quest-Modus vor. Ziel hierbei ist es, den abtrünnigen Sasuke wieder aufzuspüren, zu dem Naruto noch nie einen besonders guten Draht hatte, dessen Fortgang unseren Ninja aber umso mehr fuchst. Also sucht er nach Informationen und Gegenständen, erlebt dabei aber ein ziemlich langweiliges Abenteuer, da die Handlung überhaupt keine echte Atmosphäre aufbauen kann. Und da der Fortschritt lediglich in ziemlich banalen Textsequenzen geschildert wird, geht hier relativ zügig jegliche Spannung verloren.
Zufallsgenerator vs. RPG Sobald man den eigentlichen Story-Modus hinter sich gelassen hat, wird der kleine Frechdachs in einen Quest-Modus katapultiert, der mit insgesamt 24 Labyrinthen ziemlich üppig ausgestattet ist. Interessant hierbei ist der Fakt, dass die Level-Anordnungen per Zufall ermittelt werden und man nie so recht weiß, welchen Rivalen man nun im nächsten Labyrinth treffen wird. Der Versuch, hier jedoch nebenbei ein paar RPG-Elemente unterzubringen, ist kläglich gescheitert, da das Spiel vollends linear aufgebaut ist, und einem kaum Freiheiten gelassen werden. Man jagt lediglich durch die Dungeons, prügelt sich mit weiteren Clones und erledigt am Ende einen weiteren Boss-Rivalen. Da die Lauferei auf Dauer überflüssig scheint und man eh nur darauf wartet, dass die nächste Prügelei startet, macht aber auch der Zufallsgenerator nicht mehr her. Dafür ähneln sich die Levels in ihrem Aufbau einfach viel zu sehr.
Aufleveln zur Begünstigung des Schwierigkeitsgrads Ein weiteres klares Manko von Ninja Destiny 2 ist der unheimlich niedrige Schwierigkeitsgrad. Alleine schon durch den Einsatz der L- und R-Taste kann man sich immer wieder in den Rücken des Gegners stellen und ihn ungeschützt angreifen. Wer dies nur ein bisschen beherrscht, marschiert ganz locker durch die Duelle und muss sich nicht einmal um ein paar leichte Kratzer bei der Hauptfigur sorgen. In den späteren Quest-Episoden erhalten die Charaktere zusätzlich noch Erfahrungspunkte, mit denen auch ihre Fähigkeiten wachsen. Und da man seinen Rucksack auch noch mit allerlei Heilmitteln und netten Extrawaffen füllen kann, sollten wirklich die wenigsten Kämpfe ein tatsächliches Problem darstellen.
Eingeschränktes Kampfsystem Erschreckend ist zuletzt auch das sehr unvariable Kampfsystem. Die Zahl der Moves ist stark begrenzt, und da die gegnerische KI kaum Raum für individuelle Aktionen lässt, kommt man fast in jedem Fight mit dem gleichen Schema zum Ziel. Davon abgesehen wird die Experimentierfreude auch nicht belohnt. Wer mal etwas kreativer kämpfen möchte, ist hier falsch aufgehoben, da sich die Punchs und Kicks nicht geschickt kombinieren lassen – und zumindest das war bis dato immer noch eine Stärke der Serie. In Ninja Destiny 2 hat man sich aber offenkundig auf kaum ein brauchbares Element der Videospielreihe bezogen. Das Kampfsystem wirkt wie der Teil eines Neuanfangs in einem absolut unausgereiften Setting.
Dürftiges Bonusmaterial Immerhin bietet der frische DS-Ableger die Möglichkeit, sich mit einem Freund per Drahtlos-Connection zu messen, was angesichts der einschläfernden Action im Story/Quest-Modus schon fast wie eine Wohltat anmutet. Einziger Wermutstropfen: Man braucht ein zweites Modul. Alternativ schlägt man sich im Einzelspieler-Modus mit einem CPU-Gegner oder schaut, wie viele Konkurrenten man im Survival-Game platt macht, bevor man selbst das Zeitliche segnet. Letzteres klingt interessant, ist mangels eines ansprechenden Schwierigkeitsgrades aber nur von kurzer Dauer. Nachdem die Hauptmodi mehr oder weniger komplett versagt haben, durfte man hier aber auch keine Quantensprünge mehr erwarten.
Fazit:
Traurig aber wahr: Naruto – Ninja Destiny 2 ist der mit Abstand schwächste Titel in der kontinuierlich wachsenden Serie um den frechen Nachwuchs-Ninja und in seiner dürftigen Ausarbeitung fast schon eine echte Frechheit. Eine belanglose Story, ein arg bescheidenes Kampfsystem, kaum anspruchsvolle Fights und nicht zuletzt die ziemlich schwache Hintergrundoptik machen das aktuelle Naruto-DS-Game zu einem spielerischen Rohrkrepierer, dem wahrscheinlich auch Fans der TV-Serie nur wenig abgewinnen können. Andererseits: Bei der Masse der Naruto-Releases war eine solche Entwicklung auf kurz oder lang auch absehbar.
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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