Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes Of Time
Entwickler:
Square Enix
Publisher:
Koch Media
Genre:
Adventure
USK Freigabe:
Freigegeben ab 6 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
35 bis 45 €
Systeme:
DS, Wii
Inhalt:
Die Action-RPG-Reihe Final Fantasy Crystal Chronicles hat sich inzwischen als Nintendo-exklusiver Zweig der FF-Welten etabliert. Hauptsächlich fürs Multiplayer konzipiert, durften bzw. mussten im Urspiel bis zu vier Spieler ihren Gameboy Advance an den Gamecube anschließen – der normale Controller konnte nur im Einzelspielermodus verwendet werden. Nach dem DS-Ableger Ring Of Fates und der WiiWare-Rollenspielsimulation My Life As A King bleibt Square Enix weiter experimentierfreudig: Echoes Of Time erscheint für DS und Wii gleichzeitig, inklusive sogenanntem Crossplatform-Multiplayer.
Meinung:
Das bedeutet im Klartext, dass über die Drahtlos-Verbindung bis zu vier DS-Handhelds bzw. eine Wii und bis zu drei DS-Geräte vernetzt werden können. Ein Online-Modus ist ebenfalls vorhanden, hier spielt die Konstellation der Geräte keine Rolle. Noch dazu darf man an jedem Speicherpunkt in den Mehrspieler-Modus wechseln.
Wachse, Bildschirm, wachse! Echoes Of Time präsentiert sich für ein Wii-Spiel recht ungewöhnlich. Man startet und bekommt statt einem großen Bild zwei kleinere angezeigt – die beiden Screens des DS. Der linke ist der Hauptbildschirm, auf dem rechten sieht man, was auf dem kleinen Bruder im Touchscreen eingeblendet wird – die anklickbaren Menüs. Per Plus- und Minus-Taste lässt sich das Größenverhältnis zwischen den Bildschirmen verändern – meist muss man den Menüscreen nur beim Händler oder ähnlichem vergrößern. Doch auch wenn man den linken Schirm so groß wie möglich gemacht hat: Es ist eine sehr gewöhnungsbedürftige Sache und wirkt wie eine Art DS-Emulator.
Im Kristallfieber Der Held, den man frei aus den üblichen FFCC-Völkern Clavats, Selkies, Yukes und Lilties wählen darf, lebt in einem versteckten Dorf – eines der wenigen, das noch einen großen Kristall besitzt. Der Tag ist gekommen, da sich unser Charakter den Prüfungen des sechzehnten Geburtstages stellen muss, um einen kleinen Kristall zu erhalten. Doch nach der Prüfung erkrankt die Kristallhüterin des Dorfes an Krysthma, einer selten gewordenen Krankheit, die durch die Nähe zu den Kristallen auftreten kann. Normalerweise sollte niemand das Dorf verlassen, aber wozu gibt es Helden? In einer Stadt finden wir tatsächlich jemanden, der uns das Gegenmittel brauen kann, falls wir ihm die Zutaten besorgen und ihm obendrein noch eine Gegenleistung erbringen. Der Spieler weiß an dieser Stelle schon: Das ist doch der Typ mit der fiesen Lache aus dem Intro…
Nicht ortskundig Auf der Oberweltkarte sind Dungeons, Städte und sonstige Gebiete nur zugänglich, wenn man die Wegbeschreibung erhält. Erst dann erscheinen die Zugangspunkte auf unserer Map. Betritt man einen Ort, so wird dieser isometrisch dargestellt, ist allerdings nicht drehbar. Jedes Gebiet ist in mehrere Räume aufgeteilt, in denen man ein Rätsel lösen oder etwas Bestimmtes tun muss, um in den nächsten Raum zu gelangen. Natürlich warten auch eine Menge Monster auf die Tracht Prügel ihres Lebens.
In Echoes Of Time kann man die Gegner packen, werfen und auch auf diese springen bzw. sich an fliegendes Getier hängen, um dann von dort zuzuschlagen. Diese Spielmechanik funktioniert auch bei anderen Objekten, so hängen z.B. Plattformen mit Ziehschaltern herum, oder man wirft ein Wasserfass auf einen Brandherd. Leider muss man fallen gelassene Items erst per Knopfdruck einsammeln, dafür lassen sich auch ganze Stapel von Monstern, Gegenständen und Fässern basteln, wenn man denn Lust dazu hat. Meist passiert das von ganz alleine, wenn es gerade eng und hektisch zugeht.
Zauberei im Zielgebiet Wo Final Fantasy draufsteht, wird natürlich auch gezaubert. Dazu hat man sechs verschiedene Sprüche zur Auswahl, die man auf dem rechten Bildschirm entweder per Klick oder Nunchuck/D-Pad-Kombo aktiviert. Nun nur noch das Zielgebiet auswählen – nein, das geht nun wieder nicht mit Zeigen, da der obere Schirm des DS (bei der Wii links) ja nicht berührungsempfindlich ist. Ansonsten kann man Schlagen, Springen und die KI-Gruppenmitglieder her teleportieren, die sich über manche Hindernisse einfach nicht hinweg trauen.
Zu zweit, zu dritt, zu viert Wenn man Echoes Of Time alleine spielt, kann man sich eine Gruppe aus bis zu vier Helden erstellen. Dazu geht man in der Stadt in die Gilde. Es gibt aber auch besondere Abenteurer, die man anheuern kann, die aber auch nicht mit jedem „Noob“ mitkommen - manch einer legt besonders Wert auf eine hohe Spielzeit. Um die (und anderes) zu erreichen, kann man auch Missionen annehmen, die in bereits bekannte Gebiete führen, um dort neue Aufgaben zu erledigen. Viele davon sind aber nicht einfach so verfügbar: Man muss oft ein bestimmtes Schild im Dungeon lesen oder mit den richtigen Leuten in der Stadt sprechen.
Missionen lassen sich auch im Multiplayer-Koop bestreiten, es gibt aber auch Vs-„Aufgaben“, die man nur ab zwei Spielern erledigen kann. Eines haben die Aufträge jedoch gemeinsam: Sie sind ungeheuer abwechslungsreich und spaßig. Mal sucht man versteckte Monster, dann begleitet man eine Kuh zum Ausgang eines Dungeons, oder rettet ihre Artgenossen vor einer Entführung durch Außerirdische.
Bringt mich zu eurem Anführer Hundertprozentig ernst nimmt sich das Spiel nicht. Die deutschen Texte sind gelungen und verdammt witzig. Da prahlt ein Abenteurer damit, dass er nichts Geringeres als die Maximalstufe erreicht hat, und der billigste Knüppel wird in der Beschreibung als „Termitenasyl“ bezeichnet. Auch ein FF-Novum: Ausrüstungsgegenstände wie Helme und Roben wirken sich tatsächlich auf das Erscheinungsbild eures Charakters aus. Außerdem leveln die Gegenstände mit, wenn man sie im Kampf trägt. Dennoch darf man sich beim Händler auch neue Items herstellen lassen, wenn man den Bauplan und die erforderlichen Rohstoffe besitzt. Nicht mehr benötigtes Equipment lässt sich in Edelsteine umwandeln, die man wiederum in andere Items einsetzen kann.
Zwei völlig verschiedene Systeme, ein Spiel Für den DS ist die Grafik top, für die Wii allerdings nicht. Auch die Steuerung ist auf der Heimkonsole etwas schwieriger zu meistern. Man merkt, dass dieses Spiel ursprünglich für den Handheld entwickelt wurde und wohl außer der passenden Emulation nichts zur Disc-Variante hinzugefügt wurde. Dennoch macht das Spiel auch am Fernseher einen riesigen Spaß, wenn man sich an die Art des Spielens gewöhnt hat. Das gilt sowohl für die Missionen, die Dungeons mit ihren Endgegnern und das Feilen an der Ausrüstung. Wer gerne Klassiker auf der Virtual Console spielt, dürfte mit all dem kein Problem haben.
Die Musik von Kumi Tanioka ist im Übrigen sehr gelungen! Die Melodien wollen einem gar nicht mehr aus dem Kopf gehen - so muss das bei einem Spiel von Square Enix sein. In Zwischensequenzen gibt es auch Sprachausgabe zu hören, in DS-Qualität.
Fazit:
Wii-Besitzer sollten wissen, was sie erwartet: Ein DS-Spiel, das in einer Art Emulation läuft und dadurch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Wer sich die Handheld-Version holt, der erlebt das Spiel, so wie es gedacht war. Doch darf man nicht vergessen, dass es auch ein Experiment von Square Enix ist, Wii- und DS-Spieler in einem Spiel miteinander Abenteuer erleben zu lassen - auch wenn es sicher technische Möglichkeiten gäbe, die Konsolenversion systemgerechter zu gestalten.
Spielt man Final Fantasy Crystal Chronicles: Echoes Of Time auf der Wii, hat es immerhin den Vorteil, dass man die fantastische Musik über den TV oder die Anlage genießen und dabei noch viel entspannter dasitzen kann. Hat man beide Geräte, muss man halt abwägen, wie man es am liebsten spielen würde. Freunde von Action-RPGs werden auf jeden Fall ihren Spaß haben. Und ja: Mit The Crystal Bearers wird auch ein Teil erscheinen, der völlig auf die Wii zugeschnitten ist.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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