Mähjongg
Entwickler:
BrainGame Publishing
Publisher:
Koch Media
Genre:
Handheld
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
25,95 €
Systeme:
DS
Inhalt:
Ohne Dich ist alles doof. Der Leitspruch des populären Sheepworld-Schafs ist mittlerweile zum Konterfei für eine ganze Merchandise-Industrie geworden und verkauft sich nach wie vor wie geschnitten Brot. Was spricht in diesem Sinne also dagegen, den Wollträger auch einmal zum Star eines Konsolentitels zu machen? Der Klassiker Mahjongg muss nun hinhalten, um die bekannten Figuren und Gegenstände der Postkarten, Bettwäschegarnituren usw. ins virtuelle Zeitalter zu begleiten. Und einmal mehr ist es Nintendos kleiner Dualscreen, der dem bewährten Spielsystem ein Forum bietet.
Meinung:
Jenes bewährte Spielsystem ist aber auch das hauptsächliche Dilemma vom ziemlich bescheuert betitelten Mäjhongg. Grundsätzlich unterscheidet sich das Spiel nämlich nur darin von seinen zahlreichen DS-Ablegern, dass die Motive auf den Steinen variieren und eben die netten Gesichter aus der Sheepworld zeigen. Mehr ändert sich grundsätzlich nicht, so dass sich die Frage nach Sinn und Unsinn des Releases gleich zu Beginn stellt. Denn wer Mahjongg liebt, hat sicher schon einen Konkurrenztitel im Regal stehen. Und alle anderen wären definitiv besser beraten, auf ein solches zurückzugreifen, denn in Sachen Schwierigkeitsgrad und Optionsvielfalt müssen die Schafe deutlich zurücktreten.
Enorm jugendfreundliches Setting Dass die gesamte Sache weniger professionell aufgearbeitet ist, zeigt sich bereits in der quietschigen Optik. Die dreidimensionalen Steinchen werden vor den typisch verniedlichen Hintergrundbildchen der bekannten Postkartenserien dargestellt, sei es nun eine Mondlandschaft im Kinderzimmer-Stil, das wohl bekannteste Vergleichsbild mit allen Dingen, die gerade doof sind, oder eben die vereinfachte Schafweide, die bewusst schwammig gehalten ist, um den eigenen Stil beizubehalten. Fans der Sheepword werden sich hier zwar schnell zurechtfinden, aber irgendwie macht das Ganze nach außen hin einen richtig kindischen Eindruck, der sich wohl nur mit der ganz keinen Zielgruppe vereinbaren lässt. Putzig ist’s – aber es fragt sich, ob es das überhaupt sein soll.
Easy Going Die kindliche Ausstrahlung spiegelt sich dann auch in den einzelnen Levels wieder, die man nach und nach freispielen muss. Die Anzahl der freizulegenden Steine ist deutlich geringer als in den bereits veröffentlichten Vergleichstiteln, und da die Muster zudem auch noch weniger komplex ausgelegt sind, verfolgen die meisten Spiele ein ziemlich simples Schema, das man als geübter Mahjongg-Spieler im Schnelldurchgang meistert. Nicht selten glaubt man wirklich, dass man hier nur einen neuen Marketing-Punkt ins Auge gefasst hat, ihn aber nicht mit dem Potenzial versorgen könnte, die ein schlagkräftiger Titel benötigt hätte. Auch wenn mit insgesamt 40 Rätseln in zwei unterschiedlichen, aber kaum divergierenden Schwierigkeitsgraden quantitativ eine Menge geboten ist, ist die Spieltiefe vergleichsweise gering. Masse statt Klasse also – das trifft’s wohl am besten!
Wo ist der Spielreiz? Mahjongg ist in der Regel ein Spiel, das von der ersten Sekunde an dauerhaft fesselt, und in das man wirklich für Stunden versinken kann. Dies gilt für das Original auf dem Brett ebenso wie für die vielen Alternativen auf dem PC oder nun eben auch auf dem Dualscreen. Ersetzt man das a jedoch durch ein ä, verändert sich dieser Aspekt völlig. Keine echten Challenges, keine zusätzlichen Motivationen, die das viel zu einfach strukturierte Spielsystem auf die richtige Bahn schicken könnten, und bereits nach wenigen Rätseln kein echter Reiz mehr, sich für längere Zeit mit der Schaf-Interpretation des Klassikers zu beschäftigen: So lautet das ernüchternde Resümee nach einer stets optimistischen Langzeit-Testrunde. Und auch wenn manche hier sicher wieder alles niedlich finden werden und wollen; darum geht es trotz Schaflizenz nicht!
Fazit:
Als langjähriger Mahjongg-Fan bin ich fast schon verärgert, mit welchen Methoden die Entwickler hier gearbeitet haben. Klar, für die ganz kleinen Gamer mag Mähjongg ein willkommener Einstieg in die Welt des berühmten Legespiels sein, da der spielerische Anspruch sehr, sehr gering ist. Aber wer mit diesem Spiel eine stets Herausforderung und intensive Kniffeleien verknüpft, müsste fast schon beleidigt über das sein, was ihm bzw. ihr hier vorgesetzt wird. Daher ist das Fazit auch recht schnell geschrieben. Wer Mahjongg kennt und in seiner ganzen Vielfalt erleben möchte, sollte die Schafe im Regal stehen lassen und in einen der Konkurrenztitel investieren. Langfristig haben diese nämlich die wesentlicher fesselnden Argumente!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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