Runes Of Magic
Entwickler:
Frogster Interactive Pictures
Publisher:
Koch Media
Genre:
Action
USK Freigabe:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
8,95 €
Systeme:
PC
Inhalt:
Frogster Interactive lehnen sich weit aus dem Fenster. Mit dem Free2play-MMOG Runes Of Magic versucht die populäre Rollenspiel-Schmiede, den derzeit vielleicht begehrtesten Markt mit einem WoW-ähnlichen Titel zu knacken. Zum Preis von ziemlich genau 0€ darf man hier durch die Fantasy-Welt von Taborea stapfen und mit einer von insgesamt sechs unterschiedlichen Charakterklassen einige Heldensagen im klassischen RPG-Schema durchleben. Die Idee ist nicht neu, der Markt derzeit sogar auch im kostenfreien Segment prall gefüllt – doch die Erwähnung der Design-Firma sollte dem entgegen schon ausreichen, Runes Of Magic einfach mal anzutesten.
Meinung:
Seltsamerweise werden Online-Games gerade im RPG-Bereich für viele erst dann interessant, wenn eine monatliche Abo-Gebühr und eine Verkaufsversion ihnen eine zusätzliche Seriosität verpassen. Dass dies reiner Unsinn ist und der finanzielle Aspekt definitiv kein endgültiges Qualitätssiegel ist, haben gleich mehrere Vertreter dieser Zunft in der jüngeren Vergangenheit gezeigt. So hat sich beispielsweise der Ableger zum schwarzen Auge, Drakensang, qualitativ nicht durchsetzen können. Schade wäre daher, wenn auch Runes Of Magic im Wust der Veröffentlichungen untergehen würde, weil nicht genügend Promotion betrieben wird. Das Spiel hat nämlich durchaus achtbare Anlagen, eine grundsolide Basis und bietet letzten Endes eine Welt, die vielleicht nicht so umfassend ist, wie die der World Of Warcraft-Konkurrenz, für einen Gratis-Titel aber dennoch üppiger als gewohnt ist.
Und dennoch: Die kostenpflichtige Option Ob es nun eine Alibi-Funktion ist, sei mal dahingestellt. Doch wer dennoch bereit ist, ein bisschen Geld zu investieren, kann das Startpaket zu Runes Of Magic auch in aufgerüsteter Form gegen Bares bekommen. Im Gegensatz zur For-Free-Variante sind hier schon diverse Startgüter wie Tränke und ein Reittier im Gepäck, die den Start natürlich ungemein erleichtern. Nach dem Genuss dieser Vorzüge muss man aber klar festhalten, dass man hierauf auch gut und gerne verzichten kann. Der Schwierigkeitsgrad in Runes Of Magic ist nämlich ziemlich überschaubar, und da es irgendwie mehr Spaß bringt, von der Pike auf alles selber zu erarbeiten und zu erwirtschaften. Und da man im umfassenden Tutorial wirklich mit allen wichtigen Schritten und Eigenschaften versorgt wird, hat man auch nie den Eindruck, man stünde kurz vor einer Überforderung. Der gesamte Aufbau bzw. die Strukturierung sind auf alle Fälle beispielhaft.
Klarer Fall: Traditionelle Ausrichtung Was sich die Entwickler bei Frogster dennoch auf die Fahne schreiben müssen, ist die Tatsache, dass man bei der Konzeption recht schematisch vorgegangen ist und vorwiegend Elemente integriert hat, die sich schon in mehreren bekannten Konkurrenzprodukten bewährt haben. Hier werden sowohl kurze Abenteuergeschichten erzählt, die ferner mit netten Rätseln und knappen Denksporteinlagen gewürzt werden, als auch die urtypischen Kämpfe gegen Monster und aggressive Schurken ausgetragen, die man je nach Charakterwahl eher mit Schwert und Co. niederringt oder eben magisch in die Knie zwingt. Altes neu aufgewärmt? Tja, man könnte wohl so denken, wenn man dem Publisher jeden Monat einen Festpreis in den Rachen schieben würde. Aber der Gratis-Effekt wirkt hier echte Wunder – zumal das Spielsystem wirklich gut ausgefeilt ist und spieltechnisch keine markanten Schwächen anzumerken sind.
Wenn die Phantasie sich ausklinkt… Weniger traditionell ist hingegen die Auswahl der Protagonisten. Wer Elfen, Kobolde oder dergleichen vermutet, ist in Runes Of Magic beim falschen Anbieter gelandet. Sechs verschiedene Menschentypen sind stattdessen verfügbar, die man in unzähligen Stufen aufleveln kann. Hierzu wählt man bereits frühzeitig die Ausrichtung, die die Figur später pflegen soll, um ihr Handwerk kontinuierlich zu verbessern. Gezieltes Training macht hier den sprichwörtlichen Meister, wobei es natürlich ein langwieriger Prozess ist, die Leiter der Erfahrungsstufen hochzuklettern. Aber darum geht’s ja schließlich. Und dank der enormen Optionsvielfalt, die auch Runes Of Magic auszeichnet, kann man hier auch herrlich experimentieren und ausprobieren – ohne sich nachher über den falschen Einsatz und die finanziellen Geschichten ärgern zu müssen.
Einen Haken gibt’s trotzdem RPGs sind bekanntermaßen Stoff für Fanatiker, und da wird Runes Of Magic auf lange Sicht auch keinen Unterschied machen. Wer tiefer in Taborea eintauchen und sich auch intensiver in die Schlacht werfen möchte, wird nicht umhin kommen, das Feintuning-System aufzugreifen und im Shop weiter aufzurüsten. Bessere Waffen, Heiltränke und selbst Bücher, die den Entwicklungsfortschritt beschleunigen, stehen hier im Angebot, aber, man ahnt es bereits: Für lau geht es hier nicht mehr vorwärts. Alle Bonus-Items aus dem Laden können gegen geringen finanziellen Einsatz erworben werden – und wer sich später auch mit anderen Usern messen möchte oder in den Arealen seinen Mann stehen muss, kommt ohne Extraausstattung nicht sonderlich weit! Daher: Komplett gratis ist Runs Of Magic nur für den Casual Gamer, der immer mal wieder gerne für ein paar Stunden in eine andere Welt abtauchen möchte. Wem es jedoch nach mehr lüstet, der wird auf lange Sicht besser zur Konkurrenz greifen, da hier für einen vergleichbaren Einsatz im Endeffekt doch ein kleines bisschen mehr geboten wird.
Fazit:
Runes Of Magic ist ein durchweg solides, spieltechnisch sogar richtig gutes MMOG-System, das vielleicht nicht so viel Detailverliebtheit aufweist wie meinetwegen World Of Warcraft, als kostengünstigere Alternative aber keinesfalls zu verachten ist. Dennoch ist zu unterscheiden, wie man an die Sache herangeht, denn echte Freaks werden hier weder Neues finden, noch in irgendeiner Form Geld einsparen, da man für den Wettstreit mit den übrigen Usern schon ein bisserl was investieren muss. Alle anderen hingegen dürfen sich über ein richtig gutes Rollenspielsystem freuen, das viele abwechslungsreiche Questen bietet und den Run auf die 1-Million-User-Marke auf alle Fälle nicht grundlos vollzieht. Reinschauen kostet ja nix – dieser Spruch passt hier wie die Faust aufs Auge und sei in der Umsetzung dringend empfohlen!
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Autor der Besprechung:
Bj�rn Backes
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