Fritz [Wii]
Entwickler:
Deep Silver
Publisher:
Deep Silver
Genre:
Strategie
USK Freigabe:
Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
29,95 €
Systeme:
Wii
Inhalt:
Das königliche Spiel Schach kam wahrscheinlich im 15. Jahrhundert über Persien nach Europa, seitdem erfreut es sich einer anhaltenden Beliebtheit. Schach wird nicht nur im privaten Kreis gespielt, sondern es gibt organisierte Vereine und einen richtigen Weltverband. Eine komplexe Formel gibt die Spielstärke eines jeden Turnierspielers an, die wahren Profis dürfen sich dann irgendwann Großmeister nennen. Der bekannte Fritz gibt sich nun auch auf der Wii die Ehre.
Meinung:
Schachprogramme haben den Vorteil - sollte sich mal kein realer Gegner finden oder man nur Leute in der Familie oder dem Bekanntenkreis hat, die man mit verbundenen Augen schlägt oder Schach gar hassen, dass man trotzdem nicht auf sein liebstes Spiel zu verzichten braucht. Neben den klassischen Schachcomputern sind Computerschachprogramme sehr beliebt, da diese meist spielstärker sind, und insgesamt mehr bieten als der Schachcomputer aus dem Wochenangebot des örtlichen Supermarktes.
Couchschach Fritz lässt sich gemütlich von der Wohnzimmercouch aus spielen. Man sollte aber nicht vergessen, sich zu konzentrieren, denn ein Schachspiel lässt sich nicht mal so einfach nebenbei bestreiten. Wie es sich für ein gutes Schachprogramm gehört, ist die KI in der Lage sich dem Spieler anzupassen. Spielt man also nach dem Zufallsprinzip, lässt sich die KI auch auf dieses Niveau herab, fängt man an raffinierte Spielzüge zu machen, setzt sie entsprechend dagegen. Richtig spielstarke Schachcomputer sind aber wahre Rechenmonster und der Wii natürlich haushoch überlegen. Trotzdem sollten ein Großteil der potentiellen Käufer voll und ganz mit der Spielstärke dieses Programms bedient sein.
Auf ins Schachabenteuer Um nicht nur "dröge" Schachkost zu bieten, gibt es einen Abenteuermodus. Hier kämpft man gegen eine Reihe unterschiedlich spielender, mittelalterlicher Gegner, um Schätze zu gewinnen. Eine schöne Idee! Hat man das Abenteuer gemeistert, warten nicht nur Sofortmatches in drei unterschiedlichen Schacharten, sondern es lassen sich auch noch 2000 historische Schachpartien zu Ende spielen, um mal Großmeisterluft zu schnuppern. Auch kann man in Elo-Matches seine eigene Spielstärke verbessern, oder sich an Schachrätseln versuchen, in denen es darum geht eine bestimmte Aufgabe aus einer bestimmten Spielfeldkonstellation zu erfüllen. Neben den normalen Schachregeln gibt es noch zwei weitere Regelvarianten, nämlich Raubschach und Schach 960.
Schachvariationen Beim Raubschach geht es darum, alle Figuren des Gegners zu schlagen, wobei der König als normale Spielfigur zählt. Kann man eine Figur schlagen, muss man dieses auch tun. Diese Variante dürfte speziell Anfängern zusagen. Beim Schach 960 werden die Spielfiguren hinter den Bauern gemischt, um zufällige Eröffnungsszenarien zu schaffen, und so auch dem Profi etwas Umdenken abzuverlangen.
Hilfe! Man sollte mit den Grundregeln des Schachspiels auf jeden Fall vertraut sein. Zwar gibt es ein mäßiges, viel zu kurzes Tutorial, einen Trainer und die Möglichkeit Schachspiele zu analysieren, doch blutige Neulinge werden mit Fritz nicht das Schachspielen lernen.
Eine ganze Reihe von Spielhilfen führen auch bei Schachanfängern zu Erfolgserlebnissen. Schlechte Züge werden erkannt, diese kann man dann zurücknehmen, um einen besseren Zug zu machen, oder sich einen sinnvollen Zug vom Trainer anzeigen zu lassen. Hierbei wäre es schön gewesen, wenn dieser erläutern würde, warum der eigentlich geplante Zug schlecht sei. Hilfreich sind natürlich die eingefärbten Felder, welche die Zugmöglichkeiten der gewählten Figur zeigen und auch signalisieren, auf welchen Feldern man besser nicht zum Stehen kommen sollte.
Gegner aus Fleisch und Blut Hat man die Wii in Grund und Boden gespielt, oder wurde man von seiner Lieblingskonsole so oft vernichtend geschlagen, dass man mit der Wiimote am liebsten den Fernseher zertrümmern würde, sollte man die Möglichkeit in Betracht ziehen, gegen einen anderen Spieler anzutreten. Der Vorteil gegenüber eines realen Schachspiels liegt nicht nur darin, sich zu zweit gemütlich auf die Couch hauen zu können, sondern auch, dass das Spiel natürlich die Spielzüge kontrolliert und aufpasst, dass die Regeln auch eingehalten werden. Ist kein Schachspiel im Haushalt vorhanden, ist Fritz auch eine preiswerte Alternative gegenüber einem schönen Schachspiel aus Holz oder Glas. Trotzdem, wenn man die Regeln kennt und ein Schachspiel sein Eigen nennt, wird man nicht unbedingt am Fernseher spielen wollen. Was leider fehlt, ist ein Onlinemodus, denn hier hätte man die Möglichkeit jederzeit gegen gleichwertige Gegner anzutreten und seine Spielstärke nach und nach zu verbessern.
Nur das Nötigste Dass man bei einem Schachspiel natürlich kein Grafikfeuerwerk erwarten darf, sollte jedem klar sein. Neben der übersichtlichen 2D-Darstellung kann man auch in eine 3D-Darstellung umschalten. Diese ist aber recht hässlich und bietet keinerlei Vorzüge. Eine nervige Angelegenheit ist auch die Spielmusik. Diese dudelt teilweise sogar recht aufdringlich vor sich hin und stört bei der Konzentration. Am besten eine schöne Scheibe von Bach in den CD-Spieler legen, um für die richtige Schachstimmung zu sorgen. Die Unterstützung eines eigenen Soundtracks auf SD-Karte wäre da natürlich auch praktisch gewesen.
Mit der Wiimote steuert man sich intuitiv durch die Menüs, und auch das Spiel ist selbsterklärend. Auf die Pointerfunktion der Wiimote wurde verzichtet, ebenso auf Bewegungsgesten oder irgendwelche albernen Schachminispiele.
Fazit:
Schachneulinge werden mit Fritz keinen Spaß haben, da das Spiel leider
keine Schachschule enthält. Für Gelegenheitsschachspieler wie mich
bietet das Programm genug Spielstärke, um immer eine Herausforderung zu
haben. Fortgeschrittene Schachspieler bringen ihre Köpfe mit den
historischen Schachpartien und den Schachrätseln zum Rauchen, während
richtige Profis wahrscheinlich eher zu spielstärkeren PC-Schachprogrammen greifen sollten.
Fritz bietet etwas mehr Umfang als Wii Schach, verzichtet aber leider
auf einen Onlinemodus. Man muss also für sich entscheiden, worauf man
eher verzichten kann.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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