Scorpion Disfigured
Entwickler:
Atari
Publisher:
Atari
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
39,97 €
Systeme:
PC
Testsystem:
WinXP SP3, E2180, 2GB Ram, Radeon HD3870
Anforderungen:
WinXP SP2, 2,0Ghz, 1,5GB Ram, 128MB Graka mit Shadermodell 3.0
Inhalt:
Es gibt allerhand Siegel und Hinweise, die Produkte in Deutschland schmücken. Im Videospielbereich sticht als auffälligstes Emblem sicherlich der USK-Hinweis auf den hervor, oder aber die vielen bunten, kleinen Sticker mit Wertungen und Auszeichnungen der nationalen wie internationalen Spielepresse. Auch auf der Schachtel von Scorpion Disfigured prangert das rote USK-Logo und ein Schriftzug, der das Spiel - laut der Kollegen von Gamestar.de - als Shooter-Geheimtipp auszeichnet.
Meinung:
Im Jahre 2048 entkommt eine Wissenschaftlerin aus einem Labor in Sarajewo. Dort wird nicht nur ein Virus entwickelt, der Menschen in hirnlose Killer verwandelt - Far Cry lässt grüßen, sondern auch ein Kampfanzug entworfen, der dem Träger übermenschliche Fähigkeiten verleiht - Crysis anyone? Hatten wir da etwa einen Crytek-Fanboy im Entwicklerteam? Als amerikanischer Spezialagent (was auch sonst) gilt es jedenfalls nun die Forschungsanlage zu infiltrieren und zu sabotieren. Diese Zusammenfassung der Story findet sich schon auf der Rückseite der Spielverpackung, das Spiel selbst beginnt mit einer absolut nichtssagenden dreißigsekündigen Einleitung in Spielgrafik. Man sitzt in einem Hubschrauber und seilt sich in eine braune, matschig wirkende Aussenwelt hinab. Währenddessen plappert die Spielfigur noch irgendetwas vor sich hin. Aber wer will das schon wissen...
Nach der Installation Fangen wir ganz am Anfang an: Scorpion Disfigured wird, wie jedes aktuelle PC-Spiel, von seinem Installationsmedium auf die lokale Festplatte übertragen. Einen CD-Key gibt es glücklicherweise nicht. Das Spiel verwendet, wie viele aktuelle Titel den Kopierschutz Securom. Nach der Installation startet man dann natürlich voller Erwartung den Geheimtipp. Nach längerer Ladezeit, die selbst das seinerzeit elend lange Laden des Hauptmenüs von Half-Life 2 toppt, kann es dann auch (fast) schon losgehen, denn oben erwähnte besagte erscheint erst nach einer weiteren langen Ladezeit. Hat man seine Augen dann an die selbst auf hoher Stufe äußerst detailarme und hässliche Grafik gewöhnt, darf man endlich loslegen: Schnell geht es in die Dunkelheit eines Abwasserrohres und keine zwei Kurven weiter hat man bereits den ersten Level(!) geschafft und darf sich über einen weiteren Ladebildschirm freuen. Diese Zeit kann man natürlich sinnvoll nutzen, und schon mal iTunes oder Winamp starten...
Ohren zu ... denn spätestens im zweiten Level wird man auch mal seine Waffe abfeuern, Funkkontakt mit seiner Vorgesetzten oder Feindkontakt haben - all das ist eine wahre Zumutung für menschliche Gehörorgane. Die Waffen klingen viel zu leise und hören sich vollkommen unrealistisch an, die Stimmen nerven einfach nur, und viele Soundeffekte, die man erwarten könnte, fehlen einfach. Gepaart mit der schlechten Gesamtabmischung ergibt sich ein hörbares Desaster. Wer mir nicht glauben will, kann ja mal versuchen ohne den folgenden Tipp weiterzuspielen: Die erste Aktion nachdem der Level geladen ist, sollte der Weg ins Optionsmenü sein, um dort den Sound komplett abzustellen.
Weiter gehts Ohne Sound spielt es sich dann auch gleich viel besser. Nach kurzer Zeit trifft man dann auch endlich aufs erste Kanonenfutter: Einer der hässlichen Selbstmordmutanten stellt sich einem in den Weg und wird kurzerhand wegpustet. Ärgerlicherweise erhält man leider keinerlei Rückschlüsse ob man den Gegner getroffen, oder daneben geschossen hat. Eine passende Animation oder Blutspritzer (bzw. einen Sound, den man aber ja nach Befolgung meines obigen Tipps hoffentlich sowieso abgestellt hat) gibt es nicht. Da die Waffen ziemlich stark nach oben verziehen ist das besonders bei den später auftauchenden schnellen Gegnern extrem nervig.
Ungeahnte Möglichkeiten Wie es sich für einen aktuellen Shooter gehört, reicht es nicht allein springend und ballernd durch die Level zu rennen, sondern man braucht mindestens eine Zeitlupenfunktion. Die gibt es bei Scorpion Disfigured auch und nennt sich Zeit-Entschleuniger - dummerweise bewegt man sich dadurch selbst auch in Zeitlupe, kann aber immerhin genauer zielen. Desweiteren stehen einem neben den konventionellen Waffen noch Psikräfte zur Verfügung, die aber praktisch kaum einsetzbar sind, da man sie nicht einfach so aktivieren kann, sondern in einen Psimodus wechseln muss. Während eines Feuergefechts bedeutet das in der Regel den Tod. Im Laufe des Spiels bietet sich die Möglichkeit, die Werte der Spielfigur zu verbessern, so dass man zum Beispiel nicht mehr so viel beim Schießen verzieht.
Kein Spaß am Ballern Die schlechte Grafik, der katastrophale Sound, das langweilige Leveldesign und die öde Story wären noch einigermaßen zu ertragen, wenn wenigsten der Kern eines Ego Shooters funktionieren würde, nämlich das Schießen aus der Ich-Perspektive. Doch leider versagt Scorpion Disfigured auch hier. Die Schusswechsel machen trotz passabler KI einfach gar keinen Spaß, die Steuerung fühlt sich völlig schwammig an.
Fazit:
"Von Killerspielgegnern empfohlen", so könnte ein neuer Hinweis für Videospiele lauten. Denn bei einem Ego-Shooter wie Scorpion Disfigured vergeht einem ganz schnell die Lust am Spielen. Das Game erreicht leider noch nicht einmal Mittelmaß, trotz einiger guter Ansätze. Für die 40€ kann man bei dem momentan schönen Wetter lieber seine Freunde zum Eisessen einladen.
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Autor der Besprechung:
Sebastian Köller
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