The Chronicles Of Riddick: Assault On Dark Athena
Entwickler:
Starbreeze Studios
Publisher:
Atari
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
45 bis 55 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
In Pitch Black hatte Vin Diesel seine erste, richtige Hauptrolle. Doch dieser Film war auch der erste Auftritt von Riddick: Der zynische Antiheld, der eiskalte Mörder. Ein Krieger mit einer dunklen Seele, der in völliger Finsternis erst so richtig glänzen kann, und sich doch immer mal wieder für die Schwächeren einsetzt – wenn vielleicht auch nur, um denen den Tag zu verderben, die sich ihm überlegen fühlen. In Escape From Butcher Bay konnten wir Riddick vor einigen Jahren auf PC und Xbox bei einem Gefängnisausbruch behilflich sein, nun wartet mit The Chronicles Of Riddick: Assault On Dark Athena die Fortsetzung, die eine aufgebohrte Version des Vorgängers gleich mitliefert. Wir sind für euch in die Schatten abgetaucht, um die Xbox 360-Version näher zu beleuchten.
Meinung:
Escape From Butcher Bay war seinerzeit schon eine kleine Revolution: endlich gab es mal ein Spiel mit einer Filmfigur, das nicht nur nicht schlecht, sondern sogar erstklassig war. Zum Anderen war das Spiel kein stinknormaler Egoshooter, sondern eher ein Action-Adventure in der First Person-Perspektive. Man musste den Ausbruch aus Butcher Bay planen und dazu immer wieder gegen gewisse Gegenleistungen die Hilfe anderer Insassen in Anspruch nehmen. Eine ganze Weile durfte man sich dabei nur auf Nahkampfwaffen verlassen, dabei schleichend und meuchelnd seinen Weg aus dem Gefängnis bahnen. Echte Riddick-Fans und Spieler, die diesen Teil noch nicht kennen, dürfen sich auf diesen Titel also doppelt freuen.
Sklavenhandel Assault On Dark Athena knüpft direkt an Escape From Butcher Bay an: Riddick und sein fast schon persönlicher Kopfgeldjäger Johns liegen im Kälteschlaf auf einem kleinen Raumschiff, das nun von der Dark Athena eingesammelt wird. Das Söldnerschiff der fiesen Kommandeurin Revas freut sich nicht nur über materielle Beute, sondern nimmt auch gerne Humanoiden aller Art mit, um diese in willenlose Drohnen zu verwandeln, die sich dann als Sklaven verkaufen lassen. Ein Teil dieser Drohnen verrichtet ihren Dienst auf dem Schiff, und während Johns in eine Zelle geschafft wird, versteckt sich Riddick, um die Schiffsbesatzung eine nach der anderen zu dezimieren.
In den Schatten Beide Episoden haben ein Tutorial, das eigentlich nur in Riddicks Träumen stattfindet. Da darf man schon so ziemlich alle Elemente des Gameplays ausprobieren, auch Schusswaffen. Bis es dann auf der Athena so weit kommt, übt sich Riddick wie gehabt mit Nahkampfwaffen wie den gefürchteten Ulaks oder auch stinknormalen Messern und Knüppeln. Die Drohnen, die entfernt an die Borg aus Star Trek erinnern, haben dabei ihre programmierten Routen und ihre AI, können aber auch von menschlichen Besatzungsmitgliedern gesteuert werden, was man dann an dem weißen statt roten Licht an ihren Köpfen sieht. Um sich einen Überblick über die Situation verschaffen zu können, darf sich Riddick mit Hilfe der linken Taste und des linken Buttons auch nach oben, unten oder zur Seite lehnen. Auf diese Art kann man auch sehr gut aus einer Deckung heraus feuern - dafür musste also keine Third-Person-Perspektive eingebaut werden. Den kompletten Riddick sieht man daher nur in Zwischensequenzen oder beim Klettern.
Bug oder Feature? So lange man in den Schatten bleibt und schleicht, ist alles ok – das wird durch eine bläuliche Färbung des Bilds dargestellt. Kommt man aber ans Licht, wird Riddick schnell entdeckt, auch von Drohnen, die weit weg sind und ihm den Rücken zukehren. An der Wand entlanglaufen hilft enorm dabei, nicht entdeckt zu werden. Wurden wir aber von einer Drohne kurzzeitig entdeckt (auch wenn die gar nichts sehen konnte), läuft sie zielstrebig auf unseren Aufenthaltsort zu. Scheinen also recht hochentwickelt zu sein, es könnte sich dabei aber auch im einen Fehler handeln. Denn wenn wir uns nun - von den Schatten verhüllt – an einen gänzlich anderen Ort innerhalb des aktuellen Areals begeben, läuft die Drohne sofort nachdem sie uns nicht dort gefunden hat, wo wir sein sollten, zu unserem neuen Aufenthaltspunkt. DNA-Sensoren? Klar doch… Unterbrechen lässt sich dieser Vorgang anscheinend nur, in dem man über Kisten o.ä. klettert, auch wenn man dort oben viel auffälliger sein sollte.
Das nimmt natürlich eine ganze Menge taktische Möglichkeiten aus dem Spiel. Auch fehlt die Möglichkeit des Ablenkens, wie z.B. das „an-die-Wand-Klopfen“, welches man von Metal Gear Solid her kennt. Dafür kann man die Leichen ins Dunkle ziehen, wo sie nicht entdeckt werden – was oft aber auch ziemlich unnötig ist. Da die Schusswaffen der Drohnen direkt mit dessen Körpern verbunden sind, kann man diese nicht als Waffe aufnehmen – man darf jedoch die ganze Drohne packen, um für eine Weile etwas Feuerkraft gegen stark eingeschränkte Mobilität einzutauschen.
Nur Ballern war gestern Das Riddick-Doppelpack ist ein Action-Advenure aus der Ego-Perspektive. Man sammelt Gegenstände, erfüllt Aufgaben und Sidequests, spricht mit NPCs und hat dabei sogar Dialogoptionen, die im Gegensatz zu vielen anderen Spielen nicht schon bei der Auswahl komplett ausgeschrieben werden. So wählt man z.B. nur „Mach ihn fertig“ oder „Erzähl ihm von XY“ und darf dann gespannt sein, wie Riddick dies mit seinen markanten Sprüchen interpretiert. Dies, die Schleicherei, die Fähigkeit im Dunkeln zu sehen und die Möglichkeiten des Nahkampfes, bei der Riddick auch blocken und mit eleganten wie tödlichen Moves kontern kann, bietet enorm viel Abwechlsung für ein First Person-Spiel. Hin und wieder wird man eine Weile suchen müssen, um herauszufinden, wohin man als nächstes gehen muss, den Spielfluss stört dies jedoch nicht.
Dieses Mal baute der Entwickler Starbreeze übrigens auch diverse Multiplayermodi ein, die nicht einfach nur aufgesetzt wurden, sondern der Thematik wie auch der Spielmechanik von The Chronicles Of Riddick entsprechen.
Durch Riddicks Augen Escape From Butcher Bay bot damals schon eine tolle Grafik, auch in diesem Bundle mit dem Nachfolger wird einiges geboten, was die meisten 08/15-Egoshooter langweilig aussehen lässt. Gerade was Beleuchtung, Schatten, Unschärfe- und andere Sichteffekte angeht, gibt sich Riddick keine Blöße, auch die Hauptfigur ist kaum von seinem realen Vorbild zu unterscheiden. Die Areale sind gut designt, zu viele unterschiedliche Schauplätze darf man jedoch nicht erwarten.
Eine deutsche Synchronisation gibt es nicht, und die deutschen Untertitel sind gegenüber den Originalgesprächen doch etwas entschärft worden. Wer englisch kann, wird sich jedoch an Vin Diesels düsterer Originalstimme ergötzen, und trifft obendrein auf SF-Veteranen wie Lance Henrikson und Michelle Forbes.
Fazit:
Metroid Prime, Bioshock und Riddick – diese drei Namen kann man in einem Zug nennen, wenn es darum geht, aus der Egoperspektive mehr als nur einen Shooter herauszuholen. Eine spannende SF-Story, gelungene Grafik und Sprachausgabe, freischaltbare Extras sowie ein abwechslungsreiches Leveldesign tun ihr übriges – so viel Vin Diesel bekommt man selten auf einer Disc. Also im Grunde zwei Spiele in einem, die man jedem nur empfehlen kann, der sich nicht Casual Gamer nennen möchte. The Chronicles of Riddick: Assault On Dark Athena setzt sich dadurch nicht nur weit von anderen Lizenspielen ab, sondern hat auch definitiv einen Splashhhit verdient.
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Autor der Besprechung:
Michael Hambsch
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