Wanted: Weapons of Fate
Entwickler:
Warner Bros. Games
Publisher:
Warner Bros. Games
Genre:
Action
USK Freigabe:
keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis:
60 €
Systeme:
PC, PlayStation 3, Xbox 360
Inhalt:
Die Comic-Verfilmung Wanted spaltete das Publikum: Die Einen fanden die Actionsequenzen zu überzogen, die Anderen fühlten sich wie in einem Comic. Mit Weapons of Fate kommt nun ein Spiel auf den Markt, das zwar nicht direkt zum Film gehört, aber genügend Teile übernimmt. Stellt sich nur noch die Frage, ob dieser Action-Kracher dem Comic oder dem Film gerecht wird.
Meinung:
Wesley war sein ganzes Leben lang ein Versager. Zumindest bis ihm erklärt wird, dass er Killer-Gene in sich trägt, die ihn zum perfekten Assassinen machen. Leider sind seine neuen Freunde, eine Bruderschaft von Assassinen namens "Die Waffen des Schicksals", hinterhältige Manipulatoren, die ihn seinen eigenen Vater umlegen lassen und seitdem auch Wesley umbringen möchten. Soweit der Film. Das Spiel setzt direkt nach dem Film an und erzählt eine neue Geschichte, in der Wesley etwas mehr über seine Eltern erfährt und gegen die Niederlassung der Bruderschaft aus Paris antreten muss.
Volle Deckung Die Story teilt sich in neun Kapitel auf, in denen abwechselnd Wesley in der Gegenwart und sein Vater Cross in der Vergangenheit gespielt werden. Aus der 3rd Person-Ansicht ballert ihr euch durch die Level mit jeweils nur einer Knarre. Für ein Actionspiel eigentlich ein bißchen wenig. Erst im späteren Verlauf des Spiels eignet sich Wesley die doppelten Gewehre seines Vaters an und kann zwischen diesen wechseln. Dafür gibt es ein ordentliches Deckungssystem, ohne das man auch ziemlich schnell das Zeitliche segnet. Verschanzt man sich hinter einem Objekt, kann man entweder blind feuern, um den Gegner in die Defensive zu zwingen, aus der Deckung kommen und auf den Gegner gezielt schießen oder die nächste Deckung suchen. Ist diese in kurzer Distanz entfernt, kann man in einer schnellen Bewegung direkt zu dieser hechten. Die Gegner machen natürlich auch selbst ordentlich Gebrauch von der Deckung.
Scharfe Kurven Aber Wesley und Cross wären keine Profikiller, wenn sie nicht noch ein paar Tricks auf Lager hätten. So können sie beim Hechten zur nächsten Deckung ihre Reflexe nutzen, um die Zeit zu verlangsamen und ihre Gegner voll Blei zu pumpen. Sollte es doch einmal zum Nahkampf kommen, kann mittels Druck auf den B-Knopf ein Spezialmanöver ausgeführt werden, durch das der Gegner sofort erledigt wird. Der Wanted-eigene Trademark-Move fehlt natürlich nicht: das Bullet Curving. Wesley und Cross können Gegner hinter einer Deckung mit ihrer Waffe anvisieren, woraufhin der Weg der Kugel mit dem Analogstick gebogen werden kann. Dieses "Um die Ecke-Schießen" kann aber nicht endlos eingesetzt werden. Im Verlauf des Spiels verdient man sich rote Kugeln im HUD, die durch das Erledigen von Gegner aufgefüllt werden. Das Verschießen einzelner gebogener Kugeln kostet jeweils eine rote Kugel. Feuert man mit den Doppelgewehren gibt es einen explosiven Kugelregen, der zwei rote Kugeln aufbraucht.
Das war's schon Wer sich durch den kurzen Storymodus durchgespielt hat, wird überrascht feststellen, dass das bereits alles war, was das Spiel zu bieten hat. Der dritte Schwierigkeitsgrad - in der deutschen Version "der Profi" genannt - wird zwar nach dem ersten Durchspielen freigeschaltet, ändert das Spielprinzip aber auch nicht großartig. Wer möchte, kann die Story oder die einzelnen Kapitel mit freigespielten Charakteren durchzocken, die sich aber von Wesley und Cross nur im Aussehen unterscheiden und keinerlei spielerische Neuerungen bringen. Lediglich Wesleys Ex-Chefin Janice vermag aufgrund ihrer Körperfülle bei den athletischen Aktionen zu amüsieren. Immerhin sind in den Levels etliche Bonusgegenstände wie Konzeptzeichnungen, Comic-Cover und Videos versteckt. Ein team-basierter Multiplayer-Modus wäre mit dem Element des Bullet Curvings bestimmt interessant geworden.
Abzüge in der B-Note Grafisch gibt es ein Wechselbad der Gefühle. Die Zwischensequenzen sehen ganz gut aus und man erkennt deutlich die Gesichtszüge der Schauspieler aus dem Film, allerdings sind diese Szenen auch vorgerendert. Die In Game-Grafik wirkt dagegen oft blass und im letzten Abschnitt sorgen Blitze für reichlich Grafikfehler. Schade ist auch, dass es pro Abschnitt nur zwei verschiedene Gegnermodelle gibt: eines, das sich relativ schnell erledigen lässt und eines, bei dem etwas mehr Feuer gefragt ist. Der Sound bietet nur englische Sprachausgabe, die zwar - mit Ausnahme von Thomas Kretschmann - nicht von den Originalschauspielern gesprochen wird, aber ähnlich genug klingt. Eine vernünftige Synchronisation wäre natürlich schöner gewesen. Stattdessen gibt es nur deutsche Untertitel, die den Tücken der deutschen Zensur zum Opfer gefallen sind.
Freigegeben ab 18 Jahren Auch wenn das Spiel ab 18 Jahren freigegeben ist und es bereits von der Thematik her um Killer geht, wurde die deutsche Version fast zur Unkenntlichkeit zensiert. In den Untertiteln verschwinden jegliche Hinweise darauf, dass Menschen getötet werden (sie werden nur besiegt) und das böse Wort "Leiche" gibt es auch nicht mehr. Der höchste Schwierigkeitsgrad wurde von "The Killer" in "der Profi" geändert. In den Zwischensequenzen werden auf abgetrennte Körperteile dicke, schwarze Klötze gelegt, sodass ich zuerst an einen Grafikfehler glaubte. Die Zwischensequenzen werden in ihren Gewaltspitzen einfach ausgeblendet, das Ragdoll-Verhalten wurde entfernt und getötete Gegner verschwinden, bevor sie überhaupt den Boden berühren.
Doch das Schlimmste sind die fehlenden Spielmodi, die für ein wenig Langzeitmotivation sorgen könnten. Zwei Modi namens Headshot und Close Combat wurden entfernt und mit ihnen die dazugehören Erfolge und Trophäen. Dazu passend wurden alle Nahkampfangriffe bis auf einen entfernt. Die Möglichkeit aus der Deckung mit einem Schlag den Gegner auf der anderen Seite der gleichen Deckung zu erledigen, wurde komplett gestrichen und Feinde können nicht als menschliches Schutzschild mißbraucht werden. Das sind tiefe Einschnitte ins Gameplay. Blut gibt es natürlich auch keines mehr.
Fazit:
Eines sollte klargestellt werden: für die zerstückelte deutsche Fassung von Wanted: Weapons of Fate sollte niemand Geld ausgeben. Die Zensur ist in diesem Fall so drastisch, dass es sich auf den Spielspaß auswirkt und gerade durch das Fehlen von Spielmodi darf man sich als deutscher Kunde mit Recht verarscht vorkommen. Wenn wir von der Uncut-Fassung reden, erwartet euch ein ziemlich kurzweiliger, aber auch ziemlich kurzer Action-Spaß, in dem ihr mehr Zeit mit dem Sammeln von Extras als mit der Story verbringen werdet. Ein ordentliches Preis/Leistungs-Verhältnis erhält man aber nur, wenn man Wanted aus der Videothek ausleiht.
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