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Cryostasis - The Sleep of Reason

Entwickler: 505 Games
Publisher: 505 Games

Genre: Action
USK Freigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß § 14 JuSchG.
ca. Preis: 29,45 €

Systeme: PC

Testsystem: Intel E2180, 2GB Ram, Radeon HD3870 512MB, Win Xp

Anforderungen: PIV 2,4GHz CPU 1000MB RAM 6000MB HD

Inhalt:
In den letzten Jahren haben osteuropäische Entwicklerstudios in der Welt der Videospiele immer mehr Fuß fassen können. Häufig trumpfen die Titel mit tollen Ideen abseits ausgetretener Spielpfade. Das grandiose Mafia aus dem Hause des tschechischen Studios Illusion Softworks ist schon jetzt ein Meilenstein der Videospielgeschichte. Call of Juarez vom polnischen Entwickler Techland hatte ein erfrischendes Szenario und eine Story die aus zwei Perspektiven erzählt wurde. Die russische Firma GSC Gameworld hat mit S.T.A.L.K.E.R. zwar nicht alle Versprechen aus den Vorankündigungen umsetzen können, jedoch gehört das Spiel in Sachen Atmosphäre mit zu dem Besten was jemals über einen PC-Monitor flimmern durfte. Und selbst der letzte Ableger der beliebten und äußerst erfolgreichen Heroes of Might and Magic-Serie wurde in Russland von Nival Entertainment entwickelt. Jetzt erreicht uns mit Cryostasis ein weiteres Spiel aus Russland, welches schon vorab von vielen als Geheimtipp bezeichnet wurde.

Meinung:
Cryostasis erschien bereits vor einem halben Jahr, nämlich im Dezember 2008 in Russland. Im Februar stand es dann auch bei unseren westeuropäischen Nachbarn in den Händlerregalen. In Deutschland erschien das Spiel aber offiziell erst Ende Mai. Unverständlicherweise, denn obwohl es sich um einen Survival-Horror-Titel handelt, ist das Spiel nicht sonderlich brutal in Hinsicht auf seine visuelle Komponente - so hat es auch eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten. Cryostasis arbeitet mit subtilem Horror und erzeugt eine Beklommenheit und Einsamkeit, wie man sie nur selten in einem Videospiel erleben durfte.

Schiffbruch
Der atombetriebene russische Eisbrecher Northwind erlitt in der Nähe des Nordpols bei einer Kollision mit einem Eisberg Schiffbruch. Anfang der Achtziger Jahre macht sich unser Alter Ego, der Meterologe Alexander Nesterov auf den Weg, um die Rätsel rund um das Unglück der Northwind aufzuklären. Das Spiel beginnt in einer kleinen verschneiten Kammer, in die Alexander durch einen Bruch in der Hülle des Schiffrumpfes gelangte. Draussen wütet ein Schneesturm und das Tosen des Windes und der zugeschneite Raum lassen einen richtig frösteln.

Eisige Kälte
Der größte Feind in Cryostasis sind nicht die durch die Gänge wandernden untoten Besatzungsmitglieder, sondern vielmehr die unbarmherzige Kälte des Nordpols. Viele Räume sind eingefroren. Betritt man im späteren Verlauf des Spiels das Deck des Eisbrechers, saust einem der eisige Wind des Schneesturms um die Ohren. Das ganze ist nicht nur optisch sehr atmosphärisch in Szene gesetzt, auch die Soundeffekte passen hervorragend. Ein weiterer Umstand, der die Kälte real erscheinen lässt, ist das behäbige Voranschreiten des Protagonisten. In der schweren warmen Kleidung sind nur kurze Sprints möglich und auch in den Kämpfen geht es etwas langsamer zur Sache.

Eine Lebensanzeige im klassischen Sinne gibt es bei dem Spiel nicht. Vielmehr richtet sich das Wohlbefinden nach der Umgebungstemperatur. In sehr kalten Räumen steht weniger Energie zur Verfügung, als in solchen mit einer Wärmequelle, wie alten Lampen oder Generatoren. An solchen gewinnt Alexander Lebensenergie, indem er sich daran aufwärmt. Meistens müssen diese zunächst aktiviert werden; Einmal eingeschaltet, verschwindet das Eis je nach Stärke der Wärmequelle im Raum, Eiszapfen an den Decken zerspringen und auch die Frostschicht auf den Waffen schmilzt. Kommt man wieder in kältere Räume, bildet sich diese aber schnell wieder neu. In extrem kalten Umgebungen wird der Atem des Helden schwerer, es bilden sich Wolken beim Ausatmen, und er verliert konstant Lebensenergie bis zum Erfrierungstod. Selten schaffte es ein Spiel die Umgebung so greifbar und bedrohlich darzustellen. Man spürt die Kälte förmlich.

Subtiler Horror
Auf Splattereffekte verzichtet Cryostasis glücklicherweise komplett, genau wie auf spannungsaufbauende Musik. Dafür bietet es grandiose Umgebungssounds, die stark zur eiskalten Atmosphäre beitragen, mysteriöse vom Wahnsinn befallene und entstellte, untote Crewmitglieder und zahlreiche Schockmomente. Es wird eine wie bereits eingangs erwähnt fast schon depressive Einsamkeit und Beklommenheit erzeugt. Toll! Die ganz große Angst aber, wie beispielsweise in der Shalebridge-Wiege aus Thief 3 kommt bei Cryostasis aber eher selten auf.

Mentales Echo
Auf seinem Weg durch die größtenteils vereisten Gänge trifft Alexander immer wieder auf Leichen, in denen es pulsiert. Hier kommt die Begabung des mentalen Echos zum Tragen. Der Meteorologe kann in die Vergangenheit kurz vor dem Ableben der betroffenen Person reisen und aktiv in die Geschehnisse eingreifen. Ein vollkommen zugefrorener Raum wird so in der Vergangenheit abgepumpt, was in der Gegenwart dann ein Vorankommen ermöglicht. So werden nicht nur Hindernisse aus dem Weg geräumt, sondern auch die Story wird vorangetrieben. Man erlebt das auf dem Schiff ausgebrochene Chaos nach der Kollision mit einem Eisberg direkt mit und lernt immer mehr über das Unglück. Scheitert man bei einem Echo, kann man es beliebig oft wiederholen. Die Abschnitte sind unterschiedlich lang, aber eigentlich nie unfair. Insgesamt eine tolle Idee, um die Geschichte in zwei Zeitebenen zu erzählen.

Tristes Innenleben
Das Innenleben eines Eisbrechers wartet nicht mit gerade spektakulären und atemberaubenden Räumen auf. Dementsprechend ist der lineare Spielablauf in Cryostasis auf Dauer auch etwas eintönig. Man durchstreift häufig gleich aussehende Räume, öffnet schwere Eisenschote, um in den nächsten Abschnitt zu gelangen, aktiviert Wärmequellen, erwehrt sich gegen untote Seeleute und unternimmt Zeitreisen mit dem mentalen Echo. Zwischendurch gibt es mal etwas größere Räume, wie den Anker- oder Reaktorraum. Insgesamt sicherlich sehr authentisch, aber aus der Sicht des Spielers hätte etwas mehr Abwechslung nicht geschadet. Im späteren Verlauf wird auf dem Oberdeck des Schiffes immerhin etwas Abwechslung beim Durchqueren der Krankenstation und Crewquatiere geboten. Trotzdem gibt es ein paar grandiose Momente und Überraschungen, wie das Kino, oder auch manche der mentalen Reisen in die Vergangenheit.

Zwei Erzählungen, ein Spiel
Cryostasis erzählt hierbei im Grunde zwei Hintergrundgeschichten. Neben der Geschichte um das Schiffsunglück, welche hauptsächlich durch die mentalen Echos und kurzen Rückblickpassagen erzählt wird, gibt es noch einen Storybogen um ein Märchen von einem Anführer und seinem Volk. Überall auf der Northwind finden sich Papierfetzen. Einmal aufgesammelt, liest eine gute weibliche Erzählerstimme die Geschichte unterlegt mit Zeichnungen vor. Das kann für Verwirrung sorgen, aber im Laufe des Spiels und spätestens am Ende werden die Erzählstränge zufriedenstellend zusammengeführt.

Anforderungen zum Gruseln
Der größte Kritikpunkt von Cryostasis besteht definitiv in den unverschämt hohen Hardwareanforderungen. Zugegeben, die vereisten Räume sehen gut aus, speziell wenn sie dynamisch auf die Temperatur reagieren und abschmelzen, oder wieder einfrieren. Auch die kurzen Passagen, in denen der frostige Wind um die Ohren bläst, wie auf dem Schiffsdeck und dem Weg zur Northwind wissen visuell sehr zu gefallen. Aber sonst bietet das Spiel nichts spektakuläres was solche Anforderungen auch nur im entferntesten rechtfertigen würde. Die Animationen der wenigen unterschiedlichen Figuren sind gut gelungen, genauso wie die Nachladeanimationen; Dafür wurde an Texturdetails gespart. Das Spiel ruckelt ständig, wenn Gegner kommen, oder ein neuer Raum betreten wird. Auch gelegentliche Abstürze, die vermutlich auf einen Speicherbug zurückzuführen sind, sind beim Testen aufgetreten.

Das Spiel ist auf PhysX optimiert, wodurch Nvidia-Kartenbesitzer sich über mehr und realistischere Effekte freuen können.

Fazit:
sebastianCryostasis ist alles andere als ein Mainstreamprodukt, und wird es dementsprechend auch schwer haben sich auf breiter Front durchzusetzen. Das Gameplay ist behäbig, linear und bietet wenig Action. Im Gegenzug bietet es eine beklemmende Atmosphäre, die innovativen mentalen Echos, eine - wenn auch zunächst etwas konfus erscheinende - tolle Story, und eine für ein Spiel seltene, so real bedrohlich wirkende Umwelt: Die Kälte ist allgegenwärtig und spürbar. Wer sich auf das Spiel einlässt und über die vorhandenen Schwächen im Gameplay hinweg sehen kann, wird einen Horror-Survivalshooter in einem erfrischenden Szenario erleben. Der günstige Preis spricht dann zusätzlich noch für das Nordpolabenteuer! Wer auf Splatter und schnelle Action hofft, wird diesem Titel nichts abgewinnen können.

Cryostasis - The Sleep of Reason - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Autor der Besprechung:
Sebastian Köller

Screenshots


















Wertungen Pluspunkte Minuspunkte
Wertung: 7.8125 Grafik: 7.00
Sound: 9.00
Steuerung: 8.25
Gameplay: 7.00
Wertung: 7.8125
  • Großartige Atmosphäre
  • Tolle Soundkulisse
  • Mentales Echo
  • Schlechte Performance

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Rezension vom: 15.06.2009
Kategorie: Action
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