Für das hierzulande im November 2005 erschienene Soulcalibur III wandte Namco sich wieder von der Multiplattform-Philosophie ab: Das Spiel erschien ausschließlich für die PlayStation 2; und bislang gibt es noch nicht einmal eine Arcade-Version davon. Erstmals entspricht diesmal übrigens der Zeitraum, die zwischen der Veröffentlichung der Spiele liegt, nicht der Zeitspanne, die zwischen den Handlungen der Spiele verstrichen ist, denn Soulcalibur III ist inhaltlich nur kurz nach seinem Vorgänger angesiedelt. Neu ist obendrein auch, dass die im "Seelengeschichten"-Modus weitererzählten Geschichten verzweigend aufgebaut sind. Und nur wer einem ganz bestimmten Pfad folgt, bekommt es nicht den Standard-Endgegner Abyss zu tun, sondern mit einem anderen Wesen - doch dazu später mehr. Für die Lebensgeschichte von Siegfried bzw. Nightmare ergeben sich in Soulcalibur III außerdem gravierende Änderungen:
Siegfrieds Rückkehr ...
 Da Raphaels Hieb ins Auge von Soul Edge die Waffe erheblich geschwächt hatte, gewann Siegfried seinen Verstand zurück. Außerdem ließ das dämonische Schwert nun Soul Calibur, das es während des Aufenthalts in der "Leere" unterworfen hatte, wieder frei. Siegfried spürte sofort die Macht, die der plötzlich auftauchenden heiligen Waffe innewohnte, und stieß sie in Soul Edge hinein. Die beiden Schwerter blieben ineinander stecken, und beide verloren ihre magische Kraft. Der blonde Held, nun erstmals seit sieben Jahren wieder bei völlig klarem Verstand, warf die azurfarbene Rüstung ab und schwor, auf ewig für seine Sünden zu büßen und darüber zu wachen, dass die dämonische Macht von Soul Edge versiegelt blieb. Er verließ mit den beiden ineinander verkeilten Schwertern die Ostrheinsburg, wurde aber gelegentlich von Visionen eines grotesken rechten Arms geplagt. Und bei jedem Kampf gegen einen Menschen, der Rache für die Taten Nightmares suchte, wurde er an die Sünden seiner Vergangenheit erinnert.
... und Nightmares Rückkehr
Doch auch Soul Edge war noch nicht am Ende: Unbemerkt von Siegfried fuhr die Seele der Waffe in die herumliegenden Rüstungsteile. Sie hatte jedoch nicht genug Macht, um die unbelebten Objekte bewegen zu können. So war Soul Edge zur Untätigkeit verdammt. Doch bald darauf kam ein mit einer Sense bewaffneter Mann namens Zasalamel zur Ostrheinsburg. Nach einer mentalen Unterredung mit den Überresten des Schwerts vollführte er ein Ritual, mit dem er für Soul Edge einen eigenen Körper erschuf - den neuen Nightmare. In der Hand des Azur-Ritters erschien auch wieder ein böses Schwert, das eine Manifestation des Willens von Soul Edge war.
 Es soll noch kurz beleuchtet werden, warum Zasalamel Nightmare wiederbelebte: Der Sensenmann war ursprünglich Mitglied der geheimen Sekte gewesen, die Soul Calibur bewachte, wurde aber später von dieser Gruppe verbannt und erlangte im Selbststudium die Fähigkeit zur Reinkarnation. Bei seinen wiederholten Wiedergeburten behielt sein linkes Auge stets seine ursprüngliche goldene Farbe, da in ihm Zasalamels Seele ihren Sitz hat. Schon bald barg das ewige Leben für Zasalamel allerdings keinen Reiz mehr. Doch trotz diverser Selbstmordversuche kehrte er bislang jedes Mal wieder ins Leben zurück. Nun hoffte er, dass Soul Edge und Soul Calibur gemeinsam stark genug sein würden, um ihn vom Fluch der Unsterblichkeit zu befreien. Um das zu erreichen, musste Soul Edge wieder zu alter Stärke zurückfinden, daher erweckte Zasalamel einen neuen Nightmare. Mit dem Machtgewinn des verfluchten Schwertes würde automatisch auch Soul Calibur wieder seine alte Macht erlangen, und wenn beide Waffen auf dem Gipfel ihrer Macht waren, genügte ihre gemeinsame Kraft vielleicht, um Zasalamel endgültig zu töten.
Konfrontation
Nightmare zog also durch die Welt und sammelte Seelen, um die volle Stärke von Soul Edge wieder zu entfesseln, die Siegfried mit Soulcalibur versiegelt hatte. Außerdem schloss die 17jährige Tira sich Nightmare als Dienerin an. Die junge Dame mit der ungewöhnlichen Ringklinge ursprünglich einer Organisation von Auftragsmördern namens "Birds of Passage" angehörte, aber während der "Bösen Saat" von ihren Vorgesetzten getrennt wurde. Tira blieb zurück, um Ostrheinsburg zu bewachen und auf zufällig dort vorbeikommende geeignete Wirtskörper zu warten. Siegfried jagte unterdessen Nightmare hinterher, und schließlich kam es zur Begegnung der beiden in einer verlassenen Kathedrale.
Die Zukunft
Erst mit dem nächsten Spiel der Serie wird entschieden werden, welcher der Handlungsstränge zur offizielle Historie der Figuren wird. Derzeit stehen aber noch diverse Alternativen gleichberechtigt nebeneinander. Womöglich gelingt es Zasalamel, die Kräfte der Schwerter zu vereinen - dadurch wird er zu Abyss, einem skelettartigen Wesen, das den Standard-Endgegner des Spiels darstellt. Sollte Siegfrieds "Seelengeschichte" zur offiziellen Lesart werden, wird er das böse Schwert zerstören und sich entscheiden, durch sein Weiterleben für seine Sünden zu büßen. Falls hingegen Nightmares Geschichte wahr wird, steht der Soulcalibur-Welt nichts Gutes bevor: Es gelingt ihm, die versiegelte Macht von Soul Edge wieder zu befreien. Daraufhin verwandelt er sich in Night Terror, den geheimen Endgegner des Spiels, auf den die anderen Charaktere nur treffen, wenn der Spieler einem bestimmten Pfad durch den verzweigenden Storymodus gefolgt ist. Erst die Zukunft wird zeigen, welche Vision letzten Endes wahr wird und wie das weitere Schicksal von Siegfried, Nightmare - und Night Terror? - aussieht ...
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