Hauptkritikpunkt am Vorgänger war die deutlich zu kurze Spieldauer. Auch wenn sich das erneute Durchspielen durchaus lohnte, um die Charaktere weiter aufzuleveln und Rohstoffe für das Schmieden seltener Waffen zu bekommen, so waren die maximal acht Stunden Netto-Spielzeit doch ganz klar zu wenig, um jemanden, der 60 Euro für das Spiel hingeblättert hat, wirklich vollauf zufrieden zu stellen. Auch von den Kampfgebieten hätte man sich wesentlich mehr Vielfalt erhofften, zumal im dritten Kapitel lediglich die Örtlichkeiten aus dem ersten Abschnitt leicht verändert wiederholt wurden. In Genji 2 soll das zum Glück anders (und größer) werden: Game Republic verspricht, dass das neue Spiel mindestens doppelt so lang wie der erste Teil werden soll. Es dürfte also auch genügend Möglichkeiten geben, um eine ganze Reihe verschiedener Örtlichkeiten ins Spiel einzubauen, die der Spieler staunend besichtigen kann.
Ersatzbank
Eine weitere Neuerung ist, dass der Spieler in Genji 2 jederzeit - auch mitten im Level - die Waffen und sogar den Charakter wechseln kann, den er steuert. Der Figuren-Austausch geschieht ganz einfach über die Richtungstasten des Steuerkreuzes und erlaubt sogar Multi-Charakter-Combos. Und allem Anschein nach wird dieser schnelle Wechsel nicht nur beim Lösen diverser Rätsel zum Einsatz kommen, sondern auch zwingend nötig sein, um einige spezielle Gegner zu besiegen. Bei der diesjährigen E3-Präsentation der PS3 wurde beispielsweise der Kampf gegen einen einer riesigen Krabbe ähnelnden Levelboss namens Mukurogani vorgeführt, den die Helden nur in Kooperation bezwingen konnten: Zuerst vollführte Benkei mit seiner mächtigen Keule einen Wirbelangriff, der das Monster auf den Rücken warf. Den erst so zugänglich gemachten Schwachpunkt auf der Unterseite der Kreatur attackierte dann der schnell eingewechselte Yoshitsune mit seinen Schwertern.
Blumen und Schwerter
 Bei all der Kampf-Action lässt Game Republic dem Spieler hoffentlich auch ausreichend Gelegenheit, um die prachtvolle Grafik gebührend zu genießen. Allem Anschein nach legen die Entwickler bei Genji 2 in der Tat Wert auf eine noch kunstvollere Verflechtung traditioneller japanischer Kunst mit idyllisch-realistischen Umgebungsgrafiken: So sind die Button-Symbole, die im Kamui-Modus auftauchen, von fernöstlich anmutenden Arabesken umrahmt, und den Lebensbalken symbolisieren Blüten, die an einem gewundenen Ast wachsen. Auch sonst dominiert wie zu erwarten Hochleistungs-Grafik das Bild: Während die Helden sich im Vordergrund mit rund einem Dutzend Gegner anlegen, sind im Hintergrund wahre Hundertschaften von detailreichen Soldaten zu sehen, die weitere Gefechte austragen. Und dass die Designer von Game Republic wahre Meister sind, wenn es darum geht, hinreißend schöne Landschaften und atemberaubende Bauwerke zu erschaffen, haben sie ja schon mit dem ersten Genji eindrucksvoll bewiesen, so dass man von der Fortsetzung sicher ähnlich ästhetische Anblicke erwarten darf - nur diesmal eben in HD-Qualität.
Einen offiziellen Veröffentlichungstermin für Genji 2 gibt es noch nicht. Das Spiel wurde allerdings als einer der Titel gehandelt, die tatsächlich zum Launch der PlayStation 3 am 17. November vorliegen könnten. Derzeit sieht es allerdings eher so aus, als würde das Spiel erst einige Wochen danach erscheinen. Doch egal, wann es denn letztendlich kommem wird: Wenn man nach den verfügbaren Informationen geht, könnte Genji 2 das eindrucksvolle Spielerlebnis, das sein Vorgänger bot, übertrumpfen und eine insgesamt noch abgerundetere Erfahrung bieten.
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