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Parodius
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Parodius1.gifParodius
Entwickler: Konami
Erscheinungsjahr: 1990
Europa-Release: 1992

Kurz vor der Jahrhundertwende steht die Erde vor dem Abgrund: Alle menschlichen Wesen haben ihre Träume und Hoffnungen verloren. Die Regierung sieht ihr einziges Ziel noch in der eigenen Bereicherung, kleine Jungen lieben ihre Computer mehr als ihre Mütter und spielen nicht mehr mit anderen Kindern sondern treiben sich stattdessen in Spielhallen herum. Die Wurzel allen Übels soll der Große Octopus sein, der selbst auf dem Mars gefürchtet wird. Als der Tintenfisch Mr. Parodius in der Zeitung ein Bild des Großen Octopus sieht und diesen als seinen vor Jahren verschwundenen Vater identifiziert, zieht er gemeinsam mit seinen Freunden los, um wieder für Ruhe und Frieden im Universum zu sorgen.

Mit dem Pinguin durch den Weltraum
Beim SNES-Ableger der Parodius-Reihe handelt es sich um ein horizontal scrollendes Shoot’em-Up, das nicht nur Konamis hauseigene „Gradius“-Serie gnadenlos auf die Schippe nimmt sondern auch gleich noch dessen Spielmechanik übernimmt. So dürft ihr zu Beginn aus vier verschiedenen Raumschiffen wählen, mit denen ihr euch durch die abwechslungsreichen Ballerwelten kämpft. Während der aus „Gradius“ bekannte Vic Viper-Jäger noch recht konventionell aussieht, wirkt der mit Fäustlingen ausgerüstete Twin Bee bereits deutlich knuffiger. So richtig schräg wird es dann mit dem Tintenfisch Mr. Parodius und dem windschnittigen Pinguin Pentaro.

Mit Blasen zum Erfolg
Habt ihr einen der vier Freunde zu eurem Favoriten erkoren, findet ihr euch umgehend im Weltraum wieder, wo ihr auf die ersten Gegner trefft und diese mit eurer zunächst recht spärlichen Bewaffnung und im Schneckentempo vom Himmel pustet. Beim Abschuss der einzelnen Formationen erscheinen Kapseln auf dem Bildschirm, die nach dem Aufsammeln die Power-Up-Leiste am unteren Bildschirmrand aktivieren. Mit jeder erbeuteten Blase wird eine andere Funktion der Anzeige zum Blinken gebracht. Per Knopfdruck kann eine davon schließlich zum Aufrüsten eurer Figur ausgewählt werden. So könnt ihr euch nach und nach eine nahezu unbesiegbare Kampfmaschine heranzüchten.

Parodius2.gif Die Upgrade-Funktionen umfassen je nach Charakter eine in fünf Stufen zu steigernde Erhöhung der eigenen Beweglichkeit, Bodenraketen, Heck- oder Doppelkanonen, einen Spezialschuss, mehrere Begleitdrohnen sowie einen Schutzschild. Seid ihr besonders wagemutig, könnt ihr auch die Roulette-Funktion wählen, die bei etwas Glück die Kräfte eurer Figur steigert. Habt ihr jedoch Pech, beschert sie euch das genaue Gegenteil davon.

Voll auf die Glocke
Statt Power-Up-Kapseln hinterlassen einige Gegner Glocken, die sich ebenfalls als äußerst nützlich erweisen. Bei Beschuss ändern sie ihre Farbe und unterstützen euch so mit verschiedenen Spezialfunktionen. Während die gelbe Glocke lediglich euer Punktekonto aufstockt, lässt euch die grüne für kurze Zeit zu enormer Größe anwachsen und eure Gegner allein durch Berührung vernichten. Ähnlich durchschlagende Wirkung haben die rote und die blaue Glocke, die den Feindgeschwadern mit dem Wellentod oder Superbomben einheizen. Die originellste Waffe zaubert euch allerdings die weiße Glocke auf den Screen: Mit dieser erhaltet ihr für begrenzte Zeit ein Megaphon, dessen geistreiche Wortergüsse wie zum Beispiel „Toaster overheated?“ dem Gegner enorm zusetzen können.

Ein Feuerwerk des Irrsinns
Wie man bereits anhand der abgefahrenen Geschichte und den einzelnen Spielelementen erkennen kann, verbirgt sich hinter Parodius ein wahres Füllhorn bizarren japanischen Humors. Im Verlauf des Spiels besucht ihr unter anderem einen Friedhof, ein Badehaus und eine gewaltige Fabrik. In allen Abschnitten trefft ihr auf niedliche Pinguine, die sich dem jeweiligen Setting entsprechend verhalten. So begegnet ihr herumwankenden Zombie-Vertretern dieser Spezies, dürft sie beim Duschen beobachten und seht sie schwitzend im Büro oder an obskuren Maschinen schuften.

Auch die End- und Zwischengegner schlagen in diese Kerbe und so dürft ihr beispielsweise unter den Beinen einer Tänzerin herumfliegen, den Popelschussattacken eines gigantischen Raumschiffs ausweichen, eine leicht bekleidete Schönheit und deren Nachwuchs bekämpfen oder einem Katzenpiratenschiff die Segel zerschießen.

Absurdes für Augen und Ohren
Die Grafik von Parodius kommt im quietschbunten Look daher und verwöhnt das Auge mit zahlreichen witzigen Details. Hier bringt bereits das Zusehen jede Menge Spaß, denn im Eifer des Gefechts bleibt dem Spieler meist gar keine Zeit, um auf die vielen grandiosen Gags im Hintergrund zu achten.

Auch beim Sound hat Konami nichts anbrennen lassen: Zahlreiche bekannte Klassikstücke werden durch den Klangwolf gedreht und verpassen in ihrer Aberwitzigkeit dem Spiel den passenden akustischen Rahmen. Dazu gibt es einiges an lustigen Sprachsamples und Soundeffekten zu hören.

Der Schwierigkeitsgrad lässt sich für jeden Bedarf einstellen und vom blutigen Anfänger bis zum knallharten Zockerprofi findet hier jeder die ihm genehme Herausforderung. Leider hat Parodius auch das größte Manko der „Gradius“-Reihe übernommen, das eure Mission um einiges schwieriger werden lässt: Werdet ihr von den Feinden getroffen, verliert ihr nicht nur ein Leben sondern auch eure mühsam zusammengesammelte Ausrüstung. Gerade in den höheren Levels mit ihren heimtückischen Gegnern kann das äußerst nervig sein.

Parodius3.gif In der deutschen Fassung von Parodius fehlt übrigens in einem Level der dekorative Wandschmuck in Form einer nackten (aber jugendfrei dargestellten) Frau.

Fazit
Ballerfans mit Sinn für den etwas anderen Humor sollten Parodius unbedingt eine Chance geben, denn mehr Witz und Skurrilität lassen sich kaum in ein Modul pressen und Konami präsentiert mit diesem Titel die optimale Mischung aus ansprechendem Gameplay, toller Technik und viel Liebe zum Detail. Wer allerdings ernsthafte Shoot‘em-Ups bevorzugt, sollte lieber einen großen Bogen um das Spiel machen, denn ansonsten droht ein zünftiger Kulturschock.


Special vom: 24.08.2006
Autor dieses Specials: Sven Last
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