Der Musikspiele-Sektor boomt und neben diversen Plastikinstrumenten ist auch das eine oder andere Mikrofon bei mir im Games-Bereich zu finden. Zwar hatte Konami schon zu Zeiten der PSX versucht, dieses Genre zu etablieren, scheiterte aber kläglich. Vermutlich waren wir einfach noch nicht bereit dafür. Nun gibt es aber einen Markt, der immer größer wird.

Führend ist natürlich die Singstar Serie. Der Grund ist ein ganz einfacher: Zeit. Seltsamerweise hat es eine halbe Ewigkeit gedauert bis auch andere Firmen auf die Idee kamen, ein Karaoke-Spiel auf den Markt zu werfen. Zu diesem Zeitpunkt war es aber bereits viel zu spät. Dank etlicher Editionen, die sich untereinander kombinieren lassen, hatte sich Singstar bereits in die Spielzimmer eingenistet und es würde sehr schwer werden, es dort wieder herauszubekommen.

Rockband und Guitar Hero gingen einen Schritt weiter und führten Instrumente ein. Allerdings wurde dadurch die Zielgruppe eher eingeschränkt, denn auf einer Party wollen die meisten lieber singen als sich mit Plastik-Instrumenten herumzuschlagen, deren Benutzung erst einmal erlernt werden will. Außerdem bekommt der Spieleneuling für den Preis eines kompletten Rockbandsets ohne Probleme auch eine PS2 inklusive Singstar.

Lips für die XBox360 war für mich eine Zeit lang ein möglicher Singstar-Killer, denn es versprach die Möglichkeit, seine eigenen Songs ins Spiel zu laden und zu verwenden. Allerdings haben die Entwickler schnell genug erkannt, dass es ja viel mehr Kohle einbringt, wenn Songs zum kostenpflichtigen Download angeboten werden. Aber wer zahlt schon für Songs, die er auch für lau selbst ins Spiel laden kann? Deswegen wurde das beworbene Feature zwar implementiert, jedoch unbrauchbar gemacht. Denn die Songs können zwar eingespielt werden, haben aber weder den Text noch einen Tonhöhenbalken.

Dass der Text ohne eigenständige Eingabe nicht aus der Musikdatei gezogen werden kann, kann ich ja noch nachvollziehen. Dann müsste eben ein Editor eingebaut werden. Aber wieso gibt es auch keinen Tonbalken? Immerhin bewertet Lips die Songperformance nach dem Lied. Es muss also durchaus eine Auslesung der Tonhöhe erfolgen. Auf diese Art ist das Einspielen der eigenen Songs nicht anders, als wenn man auf der Party eine CD einlegt und alle mitgröhlen. Nur weniger lustig....

Neu angekündigt wurde nun von Konami Karaoke Revolution. Das Spiel kommt mit einem ganzen Mikrofon daher und bietet natürlich neben 50 tollen Songs, die vermutlich alle auch bei Singstar schon vertreten sind, auch alle anderen Features, die man bereits gewohnt ist. Nur etwas wirklich Neues vermisst man hier. Und genau deswegen wird sich der Titel kaum durchsetzen können. Schließlich hat so gut wie jeder Haushalt bereits mehrere Singstar-Editionen zuhause. Wozu also wechseln?

Aber auch bei Singstar selbst gibt es Schattenseiten. Zum einen wäre da die Frage, wieso der Singstore in so unregelmäßigen Abständen mit so wenigen Liedern aufgefüllt wird. Die Rockband-Bibliothek hat jetzt schon mehr Songs im Angebot, wobei Singstar einen quasi ewigen Vorsprung hatte. Auch sind die News immer wieder interessant, wenn neue spanische und norwegische Songs hochgeladen werden. Nur Titel, von denen ich schon einmal gehört habe, lassen auf sich warten. Außerdem habe ich mich sehr gefreut, dass die Queen-Edition angekündigt wurde, kurz nachdem ich im überteuerten Singstore 2 Queen-Pakete erstanden hatte.

Singstar wird vermutlich niemals von seinem Thron gestoßen werden und sobald ich alle Songs von meinen Editionen auf die PS3-Festplatte laden kann, um nicht andauernd die Discs zu wechseln, soll mir das auch Recht sein.