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Stromausfall: WASD-Magazin, Ausgabe 14
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wasd_14Wie schon in den letzten Jahren ist pünktlich zur Vorweihnachtszeit eine neue Ausgabe der WASD, dem Bookazine für Gameskultur, erschienen. Auch die mittlerweile 14. Ausgabe hat, wie ihre Vorgänger, ein Hauptthema, um das sich ein Großteil des Bookazines dreht. Diesmal ist das Thema eines, mit dem sicherlich jeder Gamer schon Mal in Berührung gekommen ist, sei es, weil er es schon selber getan hat oder weil er einen Kontrahenten hatte, der es tat. Die Rede ist vom Cheaten, Betrügen oder einfach das Mogeln im Computerspiel.

Wer die WASD schon selbst gelesen hat oder sie zumindest durch eine unserer Vorstellungen der vorherigen Ausgaben kennt, weiß, dass sie ihre Themen gerne aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt. Diese Vorgehensweise war bisher immer sehr unterhaltsam, interessant und informativ, doch noch nie funktionierte sie so gut wie diesmal. Schließlich wird in Computerspielen auf unterschiedlichste Art betrogen und belogen, wie in verschiedenen Essays gezeigt wird.
Anhand des Skandals rund um das StarCraft II-Ausnahmetalent Lee „Life“ Seung Hyun, erläutert Christoph Lukman, dass es im eSport, wie in jedem anderen Sport, Wettskandale gibt. An anderer Stelle wird das Thema zum Anlass genommen, um darauf aufmerksam zu machen, dass nicht nur Spieler, sondern auch Publisher betrügen, nämlich indem sie unfertige und verbuggte Spiele herausbringen und Games generell selten das halten, was durch vorherige Werbung versprochen wurde.
Matthias Kreienbrink hat ebenfalls die Publisher als Betrüger ausgemacht, allerdings nicht, weil sie irgendetwas Unfertiges in den Handel bringen, sondern weil sie sich etwa den vollen Umfang eines Spiels erst durch zusätzliche Kosten bezahlen lassen. Welche Tricks die Publisher nutzen, um den Spielern (nachträglich) Geld aus den Taschen zu ziehen, hat er anhand einiger Beispiele zusammengefasst.
Björn Wederhake fragt sich dagegen, ob Cheaten wirklich immer negativ sein muss. Was wäre, wenn ein unverkrampfterer Zugang zum Cheaten sogar helfen könnte, Spiele noch mehr auszukosten? Schließlich ist es frustrierend, ellenlange an ein und derselben Stelle fest zu hängen. Warum dann nicht einfach einen Cheat nutzen und das Spiel danach wieder genießen? Ich finde diesen Ansatz sehr interessant, genau wie den ganzen Beitrag.
Ein letztes Beispiel, das ich nennen will, um zu zeigen, wie unterschiedlich das Thema Betrügen von den verschiedenen Autoren aufgegriffen wurde, ist der Text von Jan Bojaryn. Er widmet sich einem Thema, das im eSport gerne totgeschwiegen wird – dem Doping. Um herauszufinden, ob Doping überhaupt hilft, hat er einen Selbstversuch unternommen und getestet, ob er unter Einfluss von Nikotin, Energy Drinks und Ritalin seine Leistung in Trials verbessern kann. Wer die (teils sehr überraschenden) Ergebnisse erfahren möchte, muss diese aber natürlich selber in der WASD nachlesen.

Die oben vorgestellten Essays stellen nur eine Auswahl der Vielzahl äußerst lesenswerter Beträge zum Hauptthema Betrügen dar. Daneben hat die WASD auch diesmal einige andere Themen. So sind zum Beispiel wieder die beliebten Kolumnen „Mein Leben in Spielen“ und das „Quartett der Videospielskandale“ vertreten. Während in ersterer Europas erste Professorin für Game Design, Linda Breitlauch, die Spiele vorstellt, die ihr Leben geprägt haben, dreht sich im Quartett alles um die Skandale im Zeitraum vom Juni 2016 bis September 2016. Unter anderem ist das koreanische Gamergate oder auch Nintendos Abmahnwut vertreten. Wie immer ist das ungewöhnliche Quartett im Abschnitt „Spielwiese“ zu finden, in dem die Autoren in guter Tradition über Themen schreiben können, die sie gerade beschäftigen. Darüber hinaus gibt es hier diesmal die WASD Award-Show, in der das Bookazine seine ganz eigenen Awards in fünf verschiedenen Kategorien (Spiel des Jahres, Normcore-Spiel des Jahres, Beste historische Pfützen, Unpolitischstes Spiel und Gesündestes Beziehungsende) verleiht.
Vor der „Spielwiese“ ist allerdings erst einmal wieder das Kapitel "Spiele" zu finden. Auch hier bleibt die WASD ihrer Linie treu und bietet eine Alternative zu herkömmlichen Tests an. Anstatt haarklein Gameplay, Grafik usw. auseinanderzunehmen, verfassen die Autorinnen/Autoren Erlebnisberichte, die ganz andere und vor allem persönlichere Sichtweisen auf das jeweilige Spiel bieten. Neben den aktuelleren Titeln (wenn man das bei einem Magazin, das im Halbjahres Takt erscheint, überhaupt so nennen darf) Far Cry 5 und State of Mind behandeln die Reviews auch Fallout (Nein, nicht das neue Fallout 76, sondern der 1997 erschienene erste Teil der Reihe), den eher unbekannteren Indie-Titel VA-11 Hall-A sowie ein Porträt über den jungen Hamburger Spielemacher Moshe Link und seine Spiele. Egal, welchen Titel man zum Lesen auswählt, alle sind sehr gut geschrieben und äußerst interessant.


Fazit:
Auch mit der nunmehr 14. Ausgabe unterstreicht die WASD ihre Position als Gegenpol zum herkömmlichen Videospielmagazin. Hier ist nichts 08/15, hier gibt es keinen x-ten Test zum aktuellsten Triple A-Spiel. Stattdessen gibt es gut recherchierte, gut geschriebene und vor allem intellektuell anspruchsvolle Essays zum Thema „Mogeln im Computerspiel“ und weitere interessante Themen.
Für Gamer, die gerne über den Tellerrand hinausschauen und mal etwas anderes als die typischen Tests und Retroartikel lesen wollen, ist auch die 14. Ausgabe der WASD – Das Bookazine für Gameskultur sicherlich jeden einzelnen Cent wert.


Kaufen kann man die aktuelle, sowie alle älteren Ausgaben der WASD, für 15,90 Euro auf der offiziellen WASD-Website. Wer die Herausgeber besonders unterstützen möchte, kann auch die Förderausgabe für 19,90 Euro kaufen.
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Special vom: 16.12.2018
Autor dieses Specials: Stefan.Heppert
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