Mafia II - Definitive Edition

Mafia II - Definitive Edition

Mafia II - Definitive Edition

Story:

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Obwohl die vollständige Mafia-Trilogie erst Ende August erscheinen soll, sind am 19.05. bereits Mafia II und Mafia III in der Definitive Edition erschienen. Während es sich beim dritten Teil aber nur um eine Neuveröffentlichung inklusive aller bisher erschienenen DLCs handelt, wurde dem mittlerweile zehn Jahre alten zweiten Teil ein Remaster spendiert. Wie gut dies ausgefallen ist und ob es sonst noch irgendwelche Veränderungen gegenüber dem Original gibt, haben wir für Dich getestet.

Meinung:

Als Mafia II vor zehn Jahren erschien, war vor allem die Fachpresse voll des Lobes. Die Story rund um Vito, der nach und nach vom einfachen Handlanger zum gefürchteten Gangster aufsteigt, ist dermaßen glaubwürdig geschrieben, dass man sich beinahe an Der Pate oder Goodfellas erinnert fühlt. Auch die ganzen Nebencharaktere sind alle auf den Punkt geschrieben und könnten so tatsächlich irgendwann einmal in der florierenden Zeit der Mafia in den 40ern/50ern existiert haben, weshalb die Story von Mafia II noch heute zum besten gehört, was man überhaupt gesehen hat. Doch nicht nur die Story sorgte für Begeisterung, auch für die offene Spielwelt namens Empire Bay heimste 2K viel Lob ein. Und das nicht etwa, weil diese mit irgendwelchen besonders innovativen Dingen aufgefallen wäre, sie bot ganz im Gegenteil nur sehr wenige Aktivitäten an. Der Grund für die ganze Anerkennung war auch hier die Glaubwürdigkeit. Die Stadt repräsentiert das Bild der 40er/50er perfekt und verändert sich im Laufe der Zeit sogar. Leider wirkt die Spielwelt ein wenig leblos, dennoch kann man ab und an ganz schöne Szenen beobachten, die das Leben von damals glaubhaft widerspiegeln und einen so noch intensiver in die Spielwelt ziehen.
Ebenso bemerkenswert war auch der Spielablauf. Da man nicht von etlichen Nebenaufgaben, die die gesamte Map zukleistern, abgelenkt wurde, konnte man der Story stetig folgen und dabei unterschiedlichste Missionsaufgaben erleben. Denn neben dem üblichen „Fahre zu Ort X und bringe dort alle Leute um“ bot Mafia II, eben ganz im Stile à la Der Pate, auch Verfolgungsjagden, heimliche Treffen mit Informanten und Anschläge, bei denen man unentdeckt bleiben musste. All dies sorgte für ein echtes Mafia-Gefühl, das man so höchstens noch im allerersten Teil erleben konnte.
Sehr schön ist, dass bei der gerade erschienenen Definitive Edition all das unangetastet blieb. Natürlich wirkt die Spielwelt aufgrund der fehlenden Aktivitäten aus heutiger Sicht deswegen ein wenig leer, doch dafür ist das einzigartige Gefühl, das man damals verspürte, auch heute noch gegeben und fesselt einen noch genauso wie vor zehn Jahren.
Zu einem gewissen Grad gilt dies auch für die drei DLCs The Betrayal of Jimmy, Jimmy's Vendetta und Joe's Adventures, die allesamt enthalten sind und die reguläre Spieldauer von circa 15 Stunden um einige Stunden verlängern. Denn auch wenn sie mit ihren Stories nie so ganz an das Hauptspiel herankommen, ist es dennoch erfreulich, dass auch sie den Weg in die Definitive Edition gefunden haben.

Der Zahn der Zeit

Leider hat aber nicht alles so gut den Zahn der Zeit überstanden, wie die Story und (in großen Teilen) Empire Bay. Gerade was die Spielmechanik angeht, merkt man dem Spiel sein Alter dann nämlich doch an. Ganz oben auf der Liste ist hier sicherlich das Schießen und das zugehörige Deckungssystem. Von der Wucht eines Schusses merkt man so gut wie gar nichts und das in Deckung gehen wirkt im Vergleich zu einem Red Dead Redemption II unfassbar behäbig. Ohnehin muss man sagen, dass Vito nicht gerade der Eleganteste ist und seine Bewegungen manchmal etwas abgehackt wirken. Dies gilt aber nicht nur für ihn. Auch seine KI-Zeitgenossen staksen etwas hölzern durch die Gegend, bleiben gerne Mal an Ecken hängen und agieren auch sonst nicht gerade hochintelligent. Gerade bei Schusswechseln schauen sie immer wieder aus der Deckung hervor und sind so ein leichtes Ziel. Wirklich gut gefallen hat mir hingegen die Fahrmechanik. Denn sobald man sich hinter das Lenkrad eines der zahlreichen, natürlich stets zur Epoche passenden, Autos setzt, denkt man ein komplett anderes Spiel zu spielen, so gut ist die Steuerung hier – vor allem, wenn man Simulation ausgewählt hat.

Eine Menge Bugs

Während die Steuerungsprobleme auch schon vor zehn Jahren vorhanden waren (uns da aber eben noch nicht als solche aufgefallen waren) kommen wir nun zu einem Negativpunkt, der neu ist. Die Rede ist von der Grafik, also gerade jener Aspekt des Spiels, der als einziger eine Überarbeitung erfahren hat. Im Grunde ist das dem Team von D3T Limited, die für die Definitive Edition zuständig waren, auch gut gelungen. Natürlich darf man auch hier keine Grafikpracht à la Red Dead Redemption II oder GTA 5 erwarten, doch für eine Aufpolierung sieht das Ganze schon recht schick aus. Neben HDR-Unterstützung, Kantenglättung und höher aufgelösten Texturen wurden sogar einige neue Details und Effekte, wie etwa Nebel, ins Spiel integriert. Leider wird all die Mühe aber durch einige gravierende Fehler zunichte gemacht. Nicht nur, dass das Spiel selbst auf der Xbox One X gerade einmal mit 30 Frames über den Bildschirm läuft (wenn auch ruckelfrei), es geschehen auch immer wieder seltsame Bugs. Mir ist es zum Beispiel passiert, dass Texturen von Häusern während der Fahrt „mitgezogen“ wurden und so den gesamten Bildschirm einnahmen. Auch andere Clipping-Fehler sind leider manchmal aufgetreten. Auch beim Sound kommt es manchmal zu Problemen, weshalb man plötzlich alles nur noch über einen Lautsprecher hört. Richtig nervend ist, dass man bei jedem Neustart des Spiels gefragt wird, ob man sich nicht beim 2K-Service anmelden bzw. registrieren möchte. Dass dies beim allerersten Start abgefragt wird, ist ja vollkommen in Ordnung, dass man dies dann aber verneint, die Frage aber trotzdem jedes Mal auftaucht, ist auf Dauer wirklich störend.
2K hat aber schon (mindestens) einen Patch angekündigt, der bei Erscheinen dieses Tests eventuell ja sogar schon erschienen ist und all diese Probleme gelöst hat. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall.

Fazit:
Wer Mafia II seinerzeit verpasst hat, sollte die Chance nun nutzen und das Spiel nachholen. Denn näher an einen spielerischen Mafiafilm als hier, kommt man nämlich nach wie vor nicht heran. Dank optischer Aufpolierung sieht das Ganze auch ganz nett aus, wenngleich es mit aktuellen Titeln nicht mithalten kann.
Eventuell sollte man mit dem Kauf aber dennoch noch ein, zwei Wochen warten. Auch die werden zwar nichts daran ändern, dass die Spielmechanik ein wenig in die Jahre gekommen ist, dafür werden aber hoffentlich die momentan noch auftretenden Bugs behoben. Denn auch wenn diese das Spiel nicht unspielbar machen, sind sie doch nicht gerade schön anzusehen. Wenn sie entfernt wurden, steht dem virtuellen Mafia-Dasein aber nichts mehr im Wege.