Xcom: Chimera Squad

Xcom: Chimera Squad

Xcom: Chimera Squad

Story:

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Es ist die Stille vor dem Sturm. Du hast drei Möglichkeiten, in den nächsten Raum einzubrechen. Doch jede hat den Nachteil, dass du höchstwahrscheinlich Schaden kassieren wirst. Am Ende ist es sowieso egal, da du weitergehen musst. So brichst du durch und siehst deine Feinde: Ein Geschütz, ein Mech, Purificators, aber auch normale Soldaten. Alles easy. Bis kurz nach deinem ersten Zug Crysalisken auftauchen. „Der Spaß“ kann losgehen.



Meinung:

Eine ungewöhnliche Fortsetzung
Xcom 2 und sein Addon War of the Chosen waren Meisterwerke der rundenbasierenden Strategie. Es war epische Action, die dich ein ums andere Mal herausforderte. Nicht immer verlief alles nach Plan. Oft genug endeten Missionen damit, dass mehrere deiner Teammitglieder hochgradig verwundet wurden, wodurch sie für die kommenden Aufträge ausfielen, was dich dazu brachte, zu improvisieren.

Allerdings sind seitdem zweieinhalb Jahre vergangen und das Ende ließ auf einen potentiellen Nachfolger schließen. Womit aber sicher kein Fan der Serie gerechnet haben dürfte, war die Tatsache, dass dieser anscheinend ausgerechnet Chimera Squad wurde. Die Ankündigung dieses Titels kam aus dem Nichts, da es noch nicht einmal Gerüchte darüber gab. Interessanterweise vergingen zwischen dem ersten Trailer und der Veröffentlichung nur wenige Tage.

Dabei macht das Game von Beginn an klar, dass es anders ist, als die Hauptserie. Alles ist eine Nummer kleiner, übersichtlicher, weniger komplex. Anstatt dieses Mal über das Schicksal der Welt zu bestimmen, gilt es „nur“ eine Stadt davor zu bewahren, in Chaos und Anarchie zu versinken.

11 Spezialisten sollt ihr sein
Xcom: Chimera Squad
spielt nach den Ereignissen von Xcom 2. Die Invasoren sind besiegt und es herrscht jetzt Ruhe und Frieden. Wobei die Invasion nicht spurlos an der Erde vorbeigegangen ist, denn zahlreiche ehemalige Streitkräfte sind zurückgeblieben und leben jetzt mit den Menschen auf derselben Welt. Mutanten, Hybriden und Aliens existieren also mehr oder weniger friedlich Seite an Seite neben den Menschen. Besonders City 31 ist dafür das Paradebeispiel. Doch es gibt Gruppierungen, die an einer freundlichen Co-Existenz nicht interessiert sind. Dein Ziel ist es, sie aufzuhalten.

Dabei steuerst du die titelgebende Spezialeinheit Chimera Squad, eine Einheit aus Menschen, Mutanten und Aliens. Hier merkst du dann auch gleich den ersten Unterschied zum eigentlich Xcom: Anstatt selbst Einheiten zu erstellen, wählst du unter bereits vorgefertigten und benannten aus. So hast du beispielsweise die Viper Torque, den Hybriden Cherub oder den Menschen Godmother. Jede dieser Figuren besitzt spezifische Eigenschaften, wie man sie aus der originalen Xcom-Reihe kennt. Godmother ist beispielsweise ein Run and Gun-Spezialist mit der Shotgun, während Cherub mit einem Schild ausgestattet ist. 11 Einheiten stehen im Laufe des Games zur Verfügung, von denen du acht auswählen und wiederum vier für deine Missionen verwenden kannst.

Doch die bereits vorgefertigten Truppen haben einen Preis: Du kannst sie nicht personalisieren. Es ist zwar möglich, die Ausrüstung zu wechseln, aber nicht den Namen zu ändern. Wer die Vorgängergames gespielt hat, der dürfte hiermit seine größten Probleme haben, da so ein Teil der Identifikation mit dem Squad flöten geht. 

Ein zweischneidiges Schwert
Dasselbe gilt auch fürs HQ. Während du in den vorherigen Teilen einen riesigen Carrier hattest, bei dem du frei entscheiden konntest, welcher Raum wohin kommt, sitzt du in Chimera Squad in einem kleinen Polizeirevier, in dem die Raumverteilung fix ist, wodurch ebenfalls ein Teil des Spielspaßes der Vorgänger verloren geht.

Diese Veränderungen sind eben ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sind sie notwendig, damit Chimera Squad ein Alleinstehungsmerkmal hat. Aber andererseits dürften vor allem Veteranen die verlorenen Merkmale missen.

Auch die Stages an sich sind anders aufgebaut, als du es von den früheren Xcom-Games gewöhnt sein dürftest. Anstatt Level zu haben, an denen du mitunter 90 Minuten sitzen kannst, musst du kleinere Areale durchspielen, die noch dazu durch maximal drei Breaches unterbrochen sind. Dadurch wirkt Chimera Squad wesentlich weniger episch, ist aber im Vergleich immer noch gleich herausfordernd.

Durchbruch!
Die Breaches sind Durchbrüche. Es sind Passagen, mit denen du das Kampfgeschehen im nächsten Areal beeinflussen kannst. Du wählst eine entsprechende Position aus, einen dazu passenden Charakter und kannst so entweder durch eine Wand brechen oder mit dem passenden Equipment eine Tür öffnen, wodurch du den Feind überraschen kannst. In jedem Fall kannst du sofort, nachdem der Breach durchgeführt wurde, dir einen Überblick über die Lage verschaffen und so zum Beispiel Gegner töten, die dir später gefährlich werden könnten. 

Das Gameplay ist dann typisch Xcom. Du hast in jedem Raum mehrere Feinde, die du je nach Missionsziel entweder eliminieren musst oder so lange aufzuhalten hast, bis du beispielsweise wichtige Beweismittel gesichert hast. Natürlich kommt es hier zu den typischen Xcom-Momenten: Schüsse, die mit 90%er Wahrscheinlichkeit treffen sollten, gehen todsicher daneben, während die Gegner teilweise Zielwasser gesoffen haben müssen.

Auch das typische Xcom-Gefühl kommt wieder auf. Schnell steigt der Schwierigkeitsgrad der Missionen an und du stehst unter Druck, weil die Gegner, mit denen du dich auseinandersetzen musst, gefährlicher werden. Alte Bekannte tauchen dabei erneut auf, wie die Berserker oder die Andromedons. 

Ist nur eine Fleischwunde
Später kann es passieren, dass du Einheiten verlieren wirst. Wobei dies in Xcom: Chimera Squad etwas anderes bedeutet, als noch in den vorherigen Spielen. Hier ist es so, dass du die sterbenden Truppen nur zu stabilisieren brauchst, damit sie beim nächsten Mal wieder zur vollen Verfügung stehen. Die einzige Konsequenz ist ein kleiner Malus, wie zum Beispiel eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Doch der lässt sich durchs Training wieder entfernen. Das nimmt dem Game leider etwas an Druck, denn die negativen Auswirkungen fallen im normalen Gameplay kaum zu Gewicht.

Hinzu kommt auch noch, dass parallel die Anarchie in der Stadt immer weiter ansteigt. Ist diese voll, heißt es Game Over. Zum Glück kannst du mit deinen Missionen den Grad etwas senken, bzw. gleichzeitig einen Xcom-Agenten damit beauftragen, mit der Polizei für Ruhe und Ordnung zu sorgen, was allerdings dauern kann.

Chimera Squad verwendet dieselbe Grafikengine wie die vorherigen Teile. Das ist kein Nachteil, da sie durchaus solide ist und immer noch hervorragende, optische Eindrücke erzeugen kann. Gleichzeitig muss man auch das Charakterdesign loben und die comicartigen Zwischensequenzen, die dem Game seinen eigenen Charme verleihen.

Auch der Sound ist gelungen. Die Sprachausgabe, übrigens eingedeutscht, ist exzellent, während die Musik immer passend zum Spielgeschehen ist. 


Fazit:
Xcom: Chimera Squad ist ein Xcom im Kleinformat. Die Entwickler haben viele beliebte Features der Vorgänger weg gelassen, sodass zum Beispiel eine Personalisierung der spielbaren Figuren nicht mehr möglich ist. Auch geht es nicht mehr um das Schicksal der Welt, sondern „nur“ um das einer Stadt. Doch trotz der Änderungen kommt immer noch das alte Xcom-Feeling auf, wenn beispielsweise ein Schuss selbst bei 90%-Trefferwahrscheinlichkeit daneben geht, bzw. manchmal nicht ganz ersichtlich ist, worauf die Prozentangaben basieren. Grafik und Sound sind gut.

Man sollte ruhig einen Blick in das Spiel riskieren, auch wenn es nicht wie die Vorgänger ist. Aber das muss ja kein Manko sein.