Maneater

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Story:

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Gerade in B-Movie Horrorfilmen sind Haie gern gesehene Antagonisten. Egal ob Sharknado, Sharktopus, Ghost Shark oder 2-Headed Shark Attack – jedes Mal waren Haie die schrecklichen Kreaturen, die die Menschen nach dem Leben trachteten. Das nun erschienene Maneater ist sozusagen das spielerische Pendant zu all diesen Filmen, wobei man hier aber nicht Jagd auf dem gefräßigen Fisch macht, sondern als Hai sein Unwesen treibt. Wie diese Rolle ist und ob Maneater damit einen ähnlichen Kultstatus erreichen kann, wie besagte B-Movies, haben wir für Dich getestet.

Meinung:

Wenn man sich so manchen B-Movie Hai-Horrorfilm ansieht, kommt einem schon mal die Frage, weshalb die Haie da überhaupt plötzlich so böse sind. Schließlich lebten sie vorher jahrelang friedlich nebeneinander, ohne dass irgendwelche Opfer zu beklagen waren. In Maneater wird genau diese Frage beantwortet, denn hier hat der Tobsuchtsanfall unseres Bullenhai-Hauptprotagonisten einen triftigen Grund. Dieser heißt Scaly Pete und ist hauptberuflicher Haijäger. Als jener mal wieder einen weiblichen Hai gefangen hat und sie wie üblich aufschlitzte, sprang ihm zu seiner Überraschung ein Junghai (richtig, das sind wir) entgegen, der ihm auch gleich seine Hand abbiss. Sowohl Scaly Pete als auch der Junghai (sprich wir) schworen daraufhin Rache und so begann ein blutiger Pfad mit zahlreichen Opfern.
Bereits diese Geschichte könnte problemlos aus einem B-Movie stammen, doch die Präsentation toppt das noch einmal. Die Geschichte von Scaly Pete wird uns nämlich nicht einfach so erzählt, sondern anhand einer fiktiven Naturdokumentation, in der sowohl Scaly Pete als auch Off-Kommentatoren zu Wort kommen. Das hört sich nicht nur trashig an – das ist es. So geht es das gesamte Spiel über weiter. Immer wieder kommt eine Stimme aus dem Off, die in einem ernsten Ton Fakten wiedergibt oder das Geschehen kommentiert.
So absurd sich das hier auch anhören mag, es ist einfach nur grandios und ein riesiger Spaß!

Eintöniger Haialltag
In Sachen Gameplay wirkt das Spiel hingegen leider nicht ganz so amüsant. Abgesehen vom Aufsammeln etlicher Sammelobjekte geht es im Prinzip darum, alles und jeden zu fressen, der uns in der offenen Spielwelt zu nahe kommt. Seien es Krokodile, andere Haie oder Haijäger auf ihren Booten – vor uns ist niemand sicher. Selbst an Land dürfen sich die Menschen nicht in Sicherheit wiegen, denn unser Hai kann auch springen und sich für kurze Zeit an Land aufhalten. Ab und an warten zudem immer mal wieder menschliche oder tierische Bossgegner darauf, von uns gefressen zu werden. Zwischendurch fressen wir andere kleinere Fische, um unsere Gesundheit zu regenerieren. Auf diese Weise wächst, respektive steigt unser junger Bullenhai nach und nach in seiner Stufe, wodurch wir wiederum neue Fähigkeiten dazu gewinnen. Zu Anfang sind diese noch recht zahm, so wie etwa der Schwanzflossenschlag, der Gegner kurzzeitig betäubt. Doch ganz im Stile eines B-Movies werden die Fähigkeiten schnell immer abstruser. So können wir zum Beispiel Blitzzähne anlegen, die beim Zubeißen Blitze durch das Wasser schicken oder unseren Hai zu einem Knochenhai machen, der rotierend durch jedes Objekt gelangt, wodurch wir auch in Gegenden gelangen, die uns zuvor verschlossen blieben. Zähne, Flossen und Schwanz können wir zudem durch die beim Fressen gewonnen Ressourcen verbessern und so auch unsere Eigenschaften, wie etwa Geschwindigkeit, Verteidigung oder Gesundheit beeinflussen.
Mich als großen Fan der bereits mehrfach erwähnten B-Movies enttäuscht etwas, dass es keine Möglichkeit gibt, seinen Hai mit mehreren Köpfen oder gar mit Tentakeln auszustatten – auch Spidershark (GameTube-Fans werden wissen, wovon ich hier rede) gibt es leider nicht. Das ist meiner Meinung nach eine verpasste Chance, zumal sie doch perfekt zu dem ganzen B-Movie-Setting gepasst hätten. Doch man soll ja niemals nie sagen und eventuell überrascht uns Tripwire Interactive irgendwann ja noch mit einem entsprechenden DLC – mich persönlich würde es sehr freuen.

Leichtes Opfer
Die Steuerung funktioniert unter Wasser sehr gut. Das Herumschwimmen funktioniert auch ohne größeres Tutorial einwandfrei. Die Jagd gestaltet sich durch Zielaufschaltung und Spurtmöglichkeiten für meinen Geschmack sogar etwas zu einfach. Hat man einmal ein Opfer zwischen den scharfen Zähnen, genügt manchmal schon ein einziger Happen. Größere Gegner muss man aber noch durch Links- und Rechts-Bewegungen aktiv zerkleinern. Wirklich schwer ist aber auch dies nicht.
Außerhalb des Wassers ist unser Hai nicht mehr ganz so agil. Gerade das Springen ist manchmal eine wahre Qual, da hier gerne einmal die Kamera herumzickt und man deswegen sein eigentliches Ziel aus den Augen verliert. Auch das „übers Land robben“ ist etwas gewöhnungsbedürftig. Nach ein paar Landgängen hat man aber auch hier den Dreh raus und kein Mensch ist mehr vor unserem Blutrausch sicher.
Je mehr wir fressen, desto mehr steigt zudem unsere Gesucht-Leiste an. Diese funktioniert im Prinzip genau so wie etwa bei einem GTA oder Red Dead Redemption – je höher die Stufe, desto stärkere Gegner warten auf einen. In diesem Fall sind dies Haijäger, die anfangs noch recht harmlos sind, später aber mit stärkeren Waffen, größeren Booten und sogar Dynamit nach unserem Leben trachten. Hier sollte man tatsächlich darauf achten, nicht allzu sehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Denn auch wenn die Gegner-KI im Allgemeinen nicht gerade herausfordernd ist, kann es bei größeren Ansammlungen starker Haijäger doch das eine oder andere Mal passieren, dass man den virtuellen Haitod stirbt. Abgesehen davon sind die Feinde aber schon beinahe zu vernachlässigen. Selbst höherstufige Gegner kann man mit ein wenig Geschick ohne größere Probleme erledigen.

Langweilige Spielwelt
So abwechslungslos das Spielgeschehen ist, so langweilig wirkt leider auch die Spielumgebung. Zwar gibt es alle paar Meter irgendein Sammelobjekt, es gibt reichlich Fische, die umher schwimmen und Seetang, der Richtung Oberfläche wächst, aber wirklich abwechslungsreich ist auch all dies nicht gerade. Zumal es an rudimentären Dingen fehlt, die meiner Meinung nach zu einem Spiel, das im Wasser spielt, einfach dazugehören. Damit meine ich etwa Wellen, die es hier gar nicht gibt. Auch Meeresströmungen oder einfach nur Wettereffekte wären sicherlich nett gewesen. Hier hinkt man deswegen auch anderen Spielen hinterher. Ich denke da zum Beispiel an Sea of Thieves, deren Meere die hiesigen wie kleine Tümpel aussehen lassen.
Allgemein geht die Optik hingegen in Ordnung. Dass das Geschehen nicht vollkommen blankpoliert und eher etwas blass daherkommt, finde ich sogar die richtige Entscheidung, denn so verstärkt sich der Charakter eines B-Movies nur umso mehr.
Die Soundkulisse ist ebenfalls in Ordnung, wenngleich man hier, abgesehen vom Sprecher im Off und einigen Zwischensequenzen, ohnehin nicht allzu viel erwarten darf. Richtig gut hat mir gefallen, wie die Schüsse und Explosionen unter Wasser klingen.

Fazit:
Maneater ist ein zum Spiel gewordener B-Movie, der genauso (positiv) trashig daherkommt wie Sharknado, Ghost Shark und Co. Gerade die pseudo-dokumentarische Erzählweise bringt eine Menge Spaß. Leider kann man dies zum eigentlichen Gameplay nur bedingt sagen. Die ersten paar Stunden macht zwar auch das Fressen von Mensch und Tier eine Menge Spaß, irgendwann fällt die mangelnde Abwechslung aber selbst dem Letzten auf. Da können auch die reichlich verteilten Sammelobjekte nicht drüber hinwegtäuschen. Zudem wurde bei den Hai-Fähigkeiten eine große Chance verpasst, denn wenn man schon einen spielbaren Haihorror-B-Movie macht, dann doch auch bitte mit zweiköpfigen Haien, Geisterhai oder Spinnenhai und nicht nur, wie eben geschehen, mit irgendwelchen Knochen- oder Blitzzähnen.
Leider wurde aber nicht nur hierbei Potenzial liegen gelassen, weshalb Maneater für zwischendurch zwar ganz nett ist, aber wohl nie den Kultstatus eines Sharknado oder 2-Headed Shark Attack erreichen wird.