Command & Conquer Remastered Collection
Story:
Die goldene Zeit der Echtzeitstrategie
GDI vs. NOD
In Command & Conquer stehen sich zwei Fraktionen
gegenüber. Auf der einen Seite die GDI (Global Defensive Initiative) mit
klassischen, wuchtigen Panzern angeführt von den Vereinten Nationen. Ziel der
Organisation ist die gewaltsame Beseitigung des Terrorismus und Weltfrieden um
jeden Preis. Unter Veteranen ist dieses Militärbündnis auch oft unter dem Titel
âWeltpolizeiâ bekannt. Auf dem Schlachtfeld werden typische
Soldateninfanterie-Einheiten wie z.B. Schützen und Grenadiere befehligt.
Unterstützung bekommen die FuÃtruppen der GDI von wuchtigen Fahrzeugen. Die
bekannteste Einheit ist wahrscheinlich der behäbige, aber durchschlagskräftige
Mammutpanzer.
Die Bruderschaft von NOD ist eine fanatische, terroristisch angehauchte Sekte mit ihrem Anführer Kane an der Spitze. Die Armee der NOD ist weniger massiv aufgestellt im Vergleich zur GDI. Dafür haben sie spezielle Einheiten in ihren Reihen wie Chemiekrieger, Kampfbuggys und Flammenpanzer. Doch der Krieg wird nicht nur zu Lande ausgetragen: Auch in der Luft und zu Wasser wurde 1995 schon gekämpft! Beide Fraktionen und ihre Einheiten und Gebäude haben Vor- und Nachteile, was Stärke und Produktionskosten betrifft. Sowohl die GDI als auch die NOD haben eine eigene Kampagne, in der sie Ihre Ziele verfolgen.
Auf gehtâs ins
Gefecht!
Jetzt aber genug der Einführung, ab aufs Schlachtfeld!
Nach einer kurzen Missionseinführung und Auswahl des Einsatzgebietes auf der
Landkarte befehligt man auch schon seine ersten Truppen und zieht ganz
klassisch eine Basis hoch. Zu Anfang der Kampagnen sind die Bauoptionen noch
relativ bescheiden, nach und nach werden dann die weiteren Gebäude und
Einheiten relevant. Die Spielkarten sind relativ klein, die Missionsziele daher
auch schnell erreicht. Viele Schlachten sind bereits innerhalb weniger Minuten
geschlagen. Strategisch komplex wird es zu kaum einem Zeitpunkt. Im Zweifel
hilft praktisch im späteren Verlauf immer eine ordentliche Panzerarmee, die den
Feind im Handumdrehen eliminiert oder im wahrsten Sinne des Wortes überollt. So
war das damals!
Was damals nicht so war, ist die Grafik. Command & Conquer Remastered kommt mit einer neu gezeichneten Grafik inklusive HD und sogar 4K-Unterstützung daher. Nicht abzustreiten ist dennoch das Alter. Bereits beim ersten Anblick sieht man den Titeln der 90er-Jahre das Alter an. Per Leertaste und ganz ohne Verzögerung kann jederzeit auf den Original-Look gewechselt werden. Erst dieser Vergleich zeigt, wie sehr sich die Grafik im Remaster verbessert hat. Wem die nostalgische Optik noch nicht genügt, der kann übers Menü auch den ursprünglichen Soundtrack aktivieren. Was allerdings nicht rundum erneuert wurde, sind die zu Beginn erwähnten Videosequenzen, die wurden ânurâ per KI hochskaliert. Dafür gibt es tolles Bonusmaterial freizuschalten, das sehr interessante Einblicke in die ursprüngliche Entwicklung zeigt.
Neben den Kampagnen gibtâs selbstverständlich auch einen Skirmish Modus. Dort legt man die Grundregeln des Spiels fest: Die Anzahl der Starteinheiten, das Anfangsbudget, oder aber das âTech Levelâ. Damit definiert man, welche Einheiten gebaut werden können. Alles bis zum ausgewählten technologischen Grad ist möglich, den Rest gibtâs praktisch nicht. Dadurch sind beispielsweise reine Infanterie Matches möglich. Bei der Kartenauswahl stehen die offiziellen, aber auch Custom-Maps zur Verfügung. HeiÃt also, man kann sich auch im - zugegeben etwas sperrigen - Mapeditor austoben. Hat man genug von der KI, darf man sich auch im Onlinemodus als fähiger Commander beweisen.
Stichwort KIâ¦
Heutzutage duellieren sich Googles selbstlernende KIs
mit Schachweltmeistern und dem vor allem im asiatischen Raum sehr beliebten
Brettspiel Go. Die künstliche Intelligenz von C&C aus dem Jahre 1995 bewies
damals weitaus weniger strategisches Geschick. Daran ändert auch das Remaster
nichts. Die Wegfindung ist nach wie vor chaotisch: Truppen versperren sich an
engen Stellen der Karte den Weg, Flüsse und Einheiten werden ebenfalls keine
Freunde mehr. Sobald Wasser das Land teilt, haben die Truppen Probleme einen
vernünftigen Weg zu finden. Das gröÃte Problem sind allerdings die Ernter, die
für die Ressourcenversorgung zuständig sind. Unzählige Male boykottieren sie
die eigene Basis und stellen einfach den Abbau ein. Die Fahrzeuge verirren
sich oder bleiben einfach ganz plötzlich im Nirgendwo stehen. Allerdings ist
es ein schmaler Grat zwischen witzig und nervig. Da könnte man gerne nochmal von
Entwicklerseite nachbessern. Ansonsten darf man auf die Community hoffen, denn
Modding wird unterstützt. Fans werden sich da sicherlich ordentlich ins Zeug
legen.
Command & Conquer Remastered ist kein Meisterwerk. Es ist auch nicht vergleichbar mit einer Definitive Edition von Age of Empires 2. Doch das ursprüngliche C&C ist dafür auch einige Jahre älter. Das merkt man sowohl technisch als auch spielerisch. Nichtsdestotrotz ist es Videospielgeschichte und war neben Dune damals Mitbegründer einer groÃen Ãra. Alte Hasen bekommen jetzt die Gelegenheit, in Nostalgie zu schwelgen und das in einer vollkommen akzeptabel erneuerten Grafik und mit aufpoliertem Sound. Dafür muss man leider auch mit den Kinderkrankheiten von früher leben. Gegen eine klassische Runde im Skirmish-Modus zwischendurch gibt es nicht viel einzuwenden. Einsteiger sollten vor dem Kauf wissen, worauf sie sich einlassen. Sicherlich kann man beim Preis von 19,99⬠nicht allzu viel falsch machen, doch mit aktuellen Echtzeitstrategiespielen hat Command & Conquer Remastered wenig zu tun. Vielmehr ist es eine Chance, die Anfänge dieses beliebten Franchises nachzuholen. Im Gesamtpaket der Remastered Collection gibt es die geballte Ladung Oldschool-C&C. Mein persönlicher Wunsch abschlieÃend noch an die Publisher/Entwickler: Bitte bringt ein Remaster oder gar ein Remake von Command & Conquer Generäle. Ich möchte darin nochmal mächtig Zeit versenken!