Oddworld: Stranger's Wrath HD

Oddworld: Stranger's Wrath HD

Oddworld: Stranger's Wrath HD

Story:

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Als Stranger's Wrath als Ableger der Oddworld-Reihe damals exklusiv für die erste XBox erschien, überschlugen sich die Medien mit Lobeshymnen, auch wenn der finanzielle Mega-Erfolg damals ausblieb. Noch heute aber gilt das Action Adventure für viele als der beste Teil der gesamten Reihe und so wurde er auch bereits diverse Male auf verschiedenen Plattformen veröffentlicht. Die HD-Version hat es nun auch auf Nintendos Switch geschafft und möchte hier ebenfalls überzeugen.

Meinung:


Stranger ist Kopfgeldjäger und ein verdammt guter noch dazu. Das muss er auch sein, schließlich benötigt er eine Menge Zaster, um eine lebensrettende Operation bezahlen zu können. Also schnappt er sich alle Bounty-Poster, die er finden kann, sammelt fleißig Munition für seine Armbrust und los geht's.

Alter Haudegen
Stranger ist das genaue Gegenteil von Abe, dessen Oddysee wir in seinen eigenen Spielen erlebt haben. Während Abe ein schmächtiger, scheuer Sklave am unteren Ende der Nahrungskette war, ist Stranger ein regelrechter Boss. Mit einer grummeligen Stimme, zotteligem Haar und einem lässigen Cowboy-Hut beginnt er das Tutorial damit, ein paar ahnungslose Feinde einzufangen, um später die ausgeschriebene Belohnung abzuholen. Dafür schleicht er sich durch hohes Gras, legt Fallen aus und schießt mit allerlei lebender Munition auf seine Gegner, um sie anschließend - tot oder lebendig - für den Transport einzusaugen. Mit seiner doppelläufigen Armbrust kann er kleine, putzige Tierchen verschießen, die ihm als Munition dienen und die jeweils ihre eigene Anwendung haben. Da gibt es schreiende Hörnchen, mit denen man Feinde anlockt, Spinnen, die den Gegner kurzzeitig einspinnen oder Critters-ähnliche Wollknäuel, die als eine Art Piranha-Minen verstanden werden können. Wenn es hart auf hart kommt, kann Stranger auch seine Fäuste sprechen lassen, was allerdings bei vielen Gegnern keine allzu vernünftige Option darstellt.

Schema F
Die Missionen laufen grundsätzlich nach dem gleichen Schema ab. Man nimmt einen Auftrag an, rüstet sich gegebenenfalls im örtlichen Laden aus und begibt sich dann ins entsprechende Gebiet, um das Ziel und seine Schergen dingfest zu machen. Anschließend wird alles in der Kopfgeldstube abgeliefert und die Moneten kassiert, um auf weitere Jagd zu gehen. Im Laden können neben Munition, die man in der Regel aber unterwegs in der Wildnis sammeln kann, auch neue Gegenstände wie etwa ein Fernglas und jede Menge Upgrades gekauft werden. Auch wenn das Grundgerüst sich kaum ändert, kann die Geschichte selbst dennoch mit einigen Wendungen aufwarten und entwickelt sich überraschend komplex.

Ego et Insectator
Stranger wird sowohl in der Ego- als auch der Third Person-Perspektive gesteuert. Der Großteil der Action findet in der Ego-Ansicht statt, denn nur hier kann Stranger seine Armbrust benutzen. In der Verfolgerperspektive lassen sich dafür Sprungpassagen leichter absolvieren und nur hier kann Stranger auf allen Vieren zu einem Sprint anlegen. Der Wechsel geht rasch vonstatten und in der Ego-Sicht ist die Steuerung grundsätzlich gelungen, allerdings sind die Bewegungen von Stranger vor allem in der Verfolgeransicht ein wenig hölzern und er steuert sich etwas träger. In der Ego-Ansicht darf man sich dafür hin und wieder von seiner geladenen Munition beleidigen lassen. Fein. Munition sammeln ist leider der Tiefpunkt der Steuerung. Um die kleinen Tierchen einzusammeln, müssen sie erst mittels Schuss betäubt werden, was unnötig fummelig ist und dadurch zu lange dauert. Das System ist eine interessante Idee, aber leider schlecht umgesetzt.

Entsprechend der Grundlage
Optisch sollte man kein Wunderwerk erwarten. Das Spiel ist inzwischen 15 Jahre alt und sieht entsprechend aus. Da kann auch die Hochskalierung auf HD nicht allzu viel ändern. Das macht aber nur bedingt etwas aus, denn die Umgebungen bemühen sich, abwechslungsreich zu sein, auch wenn sie aufgrund ihres Alters ein wenig leer und blass wirken. Vor allem aber das grundsätzliche Design aller Charaktere, seien es die Bosse, normale Gegner, die Bewohner der Stadt oder vor allem Stranger selbst überzeugt auf ganzer Linie. Das wird auch durch den Sound unterstützt. In Oddworld-Titeln ist Sprache immer so eine Sache. Abe und seine Kumpel haben eine doch sehr spezielle Klangqualität, die nicht immer zu Verständlichkeit geführt hat, aber in Stranger's Wrath sind die Figuren deutlich besser zu verstehen, während sie immer noch ihre skurrilen sprachlichen Eigenheiten behalten.



Fazit:
Oddworld: Stranger's Wrath HD ist meiner Meinung nach immer noch der beste Titel, den das Franchise bis heute vorweisen kann. Das spricht jetzt natürlich nicht unbedingt für meine generelle Liebe zu der Serie, da sich das Gameplay doch drastisch von dem der anderen Titel unterscheidet. Der Stranger mag zwar spürbar schon etwas in die Jahre gekommen sein, aber vor allem die Atmosphäre, die durch Charakterdesign, Story, Leveldesign und Sound aufgebaut wird, funktioniert heute noch genauso wie vor 15 Jahren. Grafisch sieht man dem Spiel sein Alter an und auch die Steuerung ist durchwachsen, aber das sind Dinge, mit denen sollte man bei einem Remaster leben können. Der Rest entschädigt jedenfalls dafür.