Oddworld: Munch's Oddysee

Oddworld: Munch's Oddysee

Oddworld: Munch's Oddysee

Story:

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Nachdem Abe die Oddworld in seinen eigenen Teilen Abe's Oddysee und Abe's Exoddus erkundet hat, machte sich der Fisch-ähnliche Munch in Munch's Oddysee exklusiv auf der ersten XBox auf, ein Abenteuer zu erleben. Nachdem der Titel bereits seit einiger Zeit auf anderen Plattformen erhältlich ist, wird nun auch Nintendos Switch bedient.

Meinung:


Munch schwimmt mit seinen Kumpanen friedfertig durchs Meer, als plötzlich nach und nach jeder um ihn herum weggefischt wird. Munch findet sich komplett allein im weiten Meer wieder und begibt sich auf die Suche nach seinen Freunden. Schnell wird er jedoch auch geschnappt und für Experimente missbraucht, in denen sich herausstellt, dass er über mentale Kräfte verfügt, mit denen er kleine Pelzknäuel steuern kann. Das wird den Wissenschaftlern schnell zum Verhängnis und Munch bricht aus, um sich zusammen mit Abe gegen die bösen Glukkons zu wehren und sein Volk zu befreien.

Gemeinsam durch die Oddworld
Munch's Oddysee war der erste Versuch, das Oddworld-Franchise in die dritte Dimension zu bringen. Die Vorgänger überzeugten durch ausgetüftelte Sprung- und Rätselpassagen mit genauer Steuerung in einer zweidimensionalen Welt. Die Übertragung in die dritte Dimension ist leider nur bedingt geglückt. Abe und Munch können sich frei bewegen und verfügen jeder über eigene Fähigkeiten. Abes Gameplay besteht daraus, gefangene Mudokons zu befreien, ihnen zu sagen, wo sie zu stehen haben, mit ihnen zu meditieren und vor allem sie immer und immer wieder zu positionieren, zu werfen und zu schützen. Zusammen mit den Mudokons werden Feinde bekämpft und Türen geöffnet. Außerdem kann Abe mittels Gedankenkontrolle Feinde übernehmen.

Munch ist an Land bewegunstechnisch ein wenig eingeschränkt, kann dafür aber im Wasser ordentlich punkten. Damit er an Land vorankommt, gibt es in der Regel einen Rollstuhl zu finden, mit der unterwegs sein kann. Munch kann außerdem kleine Versuchstiere kontrollieren und Maschinen bedienen. Beide Figuren müssen oftmals in unterschiedlichen Bereichen der Level interagieren und zusammenarbeiten, um voranzukommen. Das macht das Gameplay zwar abwechslungsreich, aber leider nicht spannender. Beide sammeln in den Leveln verteilte Kugeln auf, um Abes Gedankenkontrolle zu nutzen und Türen zu öffnen. Das Sammeln dieser Kugeln ist einfach nur ein Zeitfresser, zumal bereits aufgesammelte Kugeln wiederhergestellt werden können, indem Abe vor ihnen meditiert. Warum also nicht gleich ein unendlicher Vorrat oder noch besser: komplett weg damit. Zusätzliche Fähigkeiten erhalten Munch und Abe in Form von Drinks, die sie aus Automaten ziehen können. Dadurch gibt es beispielsweise Supersprünge, mehr Geschwindigkeit oder eine Blitzfähigkeit zum Zappen von Gegnern. Diese sind aber zu spärlich verteilt und sehr kontextuell eingesetzt, um wirklich spannend zu sein.

Hi Abe!
Das Spiel wurde komplett vertont, ist momentan allerdings nur auf Englisch spielbar. Durch die Eigenheiten der Oddworld-Sprache sind so manche Dialoge extrem schwer zu verstehen, zumal manche Szenen auch nicht untertitelt wurden, was gerade in den Tutorial-Stages problematisch war. In Kürze sollen aber auch deutsche, französische, spanische und italienische Sprachfiles als kostenloser DLC angeboten werden, was definitiv zu begrüßen ist, zumal auch ein großer Teil des Nostalgiefaktors bei vielen deutschen Spielern auf die deutschen Sprachbits zurückzuführen sein dürfte. Hintergrundmusik sucht man zwar vergeblich, dafür gibt es atmosphärische Umgebungsgeräusche und tatsächlich könnte Musik beim sprachbasierten Gameplay eher störend sein. Wer die Vorgänger nicht gespielt hat, kann sich einen Zusammenschnitt der Zwischensequenzen ansehen, um auf dem Laufenden zu sein. Das ist ein nettes Extra, da die Story von Munch's Oddysee eindeutig das Highlight des Spiels darstellt. Die Charaktere sind amüsant und funktionieren gut miteinander.

Altes Neuland
Munch's Oddysee hat inzwischen fast 20 Jahre auf dem Buckel und das sieht man auch der Switch-Version an. Der Sprung in die dritte Dimension hat bei vielen Franchises dazu geführt, dass detaillierte 2D-Welten in triste 3D-Umgebungen umgewandelt wurden und so ist es auch hier geschehen. Die Level, die innerhalb von Gebäuden spielen, sind extrem eingeengt und haben einen metallisch-düsteren Look, während die Level im Freien zwar groß, letztendlich aber leer sind (mit Ausnahme der sammelbaren Kugeln). Die Charaktermodelle sehen dafür ganz schick aus, was vor allem am Oddworld-Design allgemein liegt. Die Kamera ist leider eine absolute Katastrophe und schwingt ständig in Richtungen, in denen sie nichts zu suchen hat. Vor allem Abes Steuerung ist obendrein extrem fummelig, vor allem wenn er seine Mudokon-Freunde aufheben will, um sie über unnötig im Weg platzierte Steine zu werfen. Viel Spaß dabei, das sieben oder acht Mal zu machen, um alle Kollegen zu transportieren.



Fazit:
Oddworld: Munch's Oddysee zeigt eindrucksvoll, dass es eine sehr gute Idee ist, für das kommende Soulstorm wieder in die zweite Dimension zu wechseln. Die Sprungpassagen sind untersteuerbar, die Rätseleinlagen quasi nicht mehr existent und die Kamera tut ihr Möglichstes, um zu stören. Viele technische Mängel hat man 2001 verzeihen können, weil das für uns alle Neuland war, aber heutzutage merkt man einfach, dass Munch nicht gut gealtert ist. Vor allem Abes Gameplay, bei dem man immer wieder die Mudokons positionieren und werfen muss, zieht sich unnötig hin und wird durch das Sammeln der Kugeln noch weiter gestreckt. Munch's Oddysee ist leider auch auf der Switch der schwächste Teil der Reihe. Wer dennoch zuschlagen möchte, dem sei gesagt, dass ab 31. August auch eine Retailfassung erhältlich sein soll.